KfW 358 Der Ergänzungskredit: So finanzierst Du die neue Heizung

Finanztip-Expertin für Energetische Sanierung
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Wenn Du eine neue Heizung einbauen, Deine Wände dämmen oder andere energetische Sanierungen vornehmen möchtest, kann das schnell teuer werden. Fördermittel werden oft erst nachträglich ausgezahlt, sodass Du das Geld vorstrecken musst. Hast Du Dir schon eine Zuschussförderung gesichert, kann der KfW-Ergänzungskredit eine Möglichkeit sein, Dir das Geld im Voraus und mit vergleichsweise niedrigen Zinsen zu holen.
Der Ergänzungskredit kommt für Dich infrage, wenn Du bereits eine Zusage für einen Zuschuss von der KfW-Heizungsförderung oder einen Bafa-Zuwendungsbescheid für Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden erhalten hast. Wie der Name des Kredits schon sagt, stellt er eine Ergänzung zu einem bereits zugesagten Zuschuss dar. Die Zusage muss auf Deinen Namen ausgestellt und darf nicht älter als zwölf Monate sein, wenn Du diesen Kredit beantragst. Der KfW-Ergänzungskredit ist nicht dafür gedacht, bereits bestehende Bankkredite umzuschulden oder bereits bewilligte Maßnahmen nachzufinanzieren.
Die KfW unterscheidet zwischen zwei Programmen:
Achtung: Nur im Programm KfW 358 profitierst Du von einem niedrigen Zins von deutlich unter zwei Prozent. Der Zinsvorteil wird Dir also nur gewährt, wenn Dein Einkommen entsprechend niedrig ist. Entscheidend ist das zu versteuernde Einkommen aller Haushaltsmitglieder. Eventuelles Einkommen Deiner minderjährigen Kinder zählt aber nicht mit. Das zu versteuernde Einkommen, das hier entscheidend ist, entspricht übrigens nicht Deinem Brutto- oder Nettoeinkommen. Es ist das Einkommen, dass Du mit Abzug bestimmter Freibeträge oder Sonderausgaben und Belastungen versteuern musst. Was es damit genau auf sich hat, liest Du in unserem Ratgeber zum zu versteuernden Einkommen.
Mit dem Ergänzungskredit kannst Du bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit finanzieren, wobei die genaue Höhe auf Basis Deiner KfW-Zusage beziehungsweise des Bafa-Zuwendungsbescheides ermittelt wird. Im Ergänzungskredit kannst Du aber nur die Kosten der Sanierungsmaßnahme oder der neuen Heizung finanzieren, die Du nicht bereits als Zuschuss vom Bafa oder der KfW Heizungsförderung zugesagt bekommen hast.
Beispiel: Du lässt Dir neue, besser isolierte Fenster einbauen. Das kostet Dich 25.000 Euro. Das Bafa sagt Dir zu, dass Du 20 Prozent dieser Kosten nachträglich als Zuschuss zurückbekommst. Das wären 5.000 Euro. Du darfst den Ergänzungskredit also nur für die verbleibenden 20.000 Euro aufnehmen.
Hast Du allerdings das Problem, dass Du auch diese 5.000 Euro nicht allein stemmen kannst, besteht die Möglichkeit, von der KfW eine Zwischenfinanzierung für den zugesagten Zuschuss als Teil des Ergänzungskredits zu bekommen. Wenn Du dann nach der Prüfung aller eingereichten Unterlagen den Zuschuss des Bafa ausgezahlt bekommst, bist Du verpflichtet, die ganze Zuschusssumme direkt an die KfW weiterzuleiten, um die Zwischenfinanzierung abzubezahlen. Das gleiche gilt auch für die Heizungsförderung: Kannst Du die zugesagte Fördersumme nicht allein stemmen, kannst Du die Zwischenfinanzierung nutzen. Sobald Dir die KfW den Zuschuss für Deine Heizung über das Heizungsförderprogramm auszahlt, musst Du diesen direkt nutzen, um die Zwischenfinanzierung im Ergänzungskredit abzuzahlen.
Um den Ergänzungskredit abzubezahlen, kannst Du zwischen zwei Optionen wählen:
Die genauen Konditionen, wie etwa die Höhe der Zinsen, wie lange der Zins gleichbleibt („Zinsbindung“) und wie lange Du am Anfang keine Tilgungszahlungen leisten musst, hängt davon ab, wie lange Dein Kredit läuft. Die Laufzeiten liegen dabei zwischen vier und 35 Jahren. Die Zinsbindung, also die Zeit, für die der vereinbarte Zins gilt, liegt je nach Kreditlaufzeit zwischen fünf und zehn Jahren. Danach musst Du einen neuen Zins aushandeln. Die Konditionen können dann deutlich über diesem vergünstigten Zinssatz liegen. Hat Dein Haushalt ein höheres Jahreseinkommen als die Einkommensgrenze von 90.000 Euro, bekommst Du außerdem keine vergünstigten Konditionen mehr. Ihr rutscht dann in das Ergänzungskredit-Programm 359.
Bei den unterschiedlichen Laufzeiten werden immer zwei Zinssätze angegeben. Der Sollzins und der Effektivzins. Der Sollzins ist der Zinssatz, der auf die Kreditsumme anfällt, die Du bei der Bank aufnimmst. Der Effektivzins beinhaltet noch zusätzliche Kosten, die mit Deinem Kredit anfallen. Dazu gehören zum Beispiel Kontoführungsgebühren oder Bereitstellungszinsen. Eine Bearbeitungsgebühr darf allerdings seit 2014 nicht mehr abgerechnet werden (BGH Az. XI ZR 405/12).
Wie Du in der nachfolgenden Tabelle siehst, machen sich diese zusätzlichen Kosten bei einem KfW-Förderkredit erst ab einer Laufzeit von mindestens elf Jahren bemerkbar und sorgen für einen Kostenaufschlag von 0,01 Zinspunkten. Bei einem Kredit über 20.000 Euro mit einer Laufzeit von bis zu 25 Jahren macht das also gerade einmal zwei Euro im Jahr aus.
Laufzeit in Jahren | tilgungsfreie Anlaufzeit in Jahren | Zinsbindung in Jahren | Sollzins pro Jahr in % | Effektivzins pro Jahr in % |
4 – 5 | 1 | 5 | 0,01 | 0,01 |
6 – 10 | 1 - 2 | 10 | 0,56 | 0,56 |
11 – 25 | 1 - 3 | 10 | 1,66 | 1,67 |
26 – 35 | 1 - 5 | 10 | 1,83 | 1,85 |
4 – 10 | endfällig | wie Laufzeit | 1,93 | 1,95 |
Quelle: KfW (Stand: 20. Januar 2025)
Beispiel: Hast Du einen Ergänzungskredit in Höhe von 50.000 Euro mit einer Laufzeit von zehn Jahren aufgenommen, zahlst Du den gesamten Zeitraum über den gleichen Zins von beispielsweise 0,56 Prozent. Im ersten Jahr zahlst Du erstmal nur den Zins. Das wären pro Jahr Zinskosten in Höhe von 280 Euro. Danach beginnst Du den Kredit zurückzuzahlen. Wie hoch die anfängliche Tilgung ist, vereinbarst Du mit Deiner Bank, die den KfW-Kredit für Dich beantragt. Um die Laufzeit von zehn Jahren einzuhalten, müsste die Tilgung für dieses Beispiel anfänglich bei 10,86 Prozent liegen. So zahlst Du im Jahr rund 5.710 Euro inklusive Zinsen ab, das entspricht etwa 476 Euro pro Monat. Diese Summe bleibt immer gleich. Wenn Du weniger Geld brauchst oder eine längere Laufzeit wählst, kannst Du Deine monatlichen Zahlungen verringern.
Achtung: Ob die Bank einer so hohen Tilgungsrate zustimmt, ist von Deiner finanziellen Situation und Bonität abhängig. Tut sie das nicht, musst Du die Laufzeit verlängern und den etwas höheren Zins dafür in Kauf nehmen. Denk dran, dass der vergünstigte Zins nach der Zinsbindung abläuft. Danach musst Du einen neuen Zins vereinbaren. Du kannst aber auch zwischendurch jederzeit größere Beträge sondertilgen – also vorzeitig zurückzahlen, wenn Du die Möglichkeit hast. So schaffst du möglicherweise die Rückzahlung innerhalb von zehn Jahren und vermeidest damit einen deutlich höheren Zins bei der nachfolgenden Finanzierung.
In der folgenden Tabelle siehst Du die deutlich höheren Zinsen, wenn Euer zu versteuerndes Haushaltseinkommen über der Grenze von 90.000 Euro liegt. Bei diesen Zinsen lohnt sich besonders ein Vergleich bei einem Baufinanzierungsvermittler, um zu schauen, ob Du nicht woanders noch ein besseres Kreditangebot bekommst.
Laufzeit in Jahren | tilgungsfreie Anlaufzeit in Jahren | Zinsbindung in Jahren | Sollzins pro Jahr in % | Effektivzins pro Jahr in % |
4 – 5 | 1 | 5 | 3,44 | 3,5 |
6 – 10 | 1 - 2 | 10 | 3,61 | 3,67 |
11 – 25 | 1 - 3 | 10 | 3,75 | 3,82 |
26 – 35 | 1 - 5 | 10 | 3,78 | 3,85 |
4 – 10 | endfällig | wie Laufzeit | 3,8 | 3,87 |
Quelle: KfW (Stand: 20. Januar 2025)
Beispiel: Angenommen, Du zahlst auf eine Kreditsumme von 50.000 Euro und bei einer Laufzeit von zehn Jahren über die gesamte Laufzeit 3,61 Prozent Zinsen. Im ersten tilgungsfreien Anlaufjahr müsstest Du bereits 1.805 Euro an Zinsen zahlen. Würdest Du diesen Kredit wie im Beispiel oben innerhalb der Zinsbindung von zehn Jahren abbezahlen wollen, müsstest Du pro Jahr etwa 6.515 Euro zurückzahlen. Damit läge die monatliche Rate bei rund 543 Euro. Um die monatliche Zahlung zu senken, kannst Du auch hier eine längere Laufzeit wählen. Der Zinsunterschied ist verhältnismäßig gering. Da der Zinssatz hier nicht mehr vergünstigt ist, kannst Du darüber nachdenken, Dir bei einem Baufinanzierungsvermittler auch andere Kreditangebote einzuholen. Dabei solltest Du aber nicht einen großen Vorteil des KfW-Kredits aus den Augen lassen: Du darfst den Kredit auch ohne Zusatzkosten sondertilgen, also mit größeren Raten früher abbezahlen. Bei normalen Krediten kostet diese Möglichkeit meist extra.
Du hast bei beiden Programmen die Möglichkeit, jederzeit Sondertilgungen vorzunehmen oder den noch ausstehenden Betrag vorzeitig zurückzuzahlen. Das machst Du, indem Du neben Deinen monatlichen Raten außerplanmäßig eine größere Summe – oder die gesamte Restsumme – zurückzahlst. Das ist bei anderen Krediten der KfW oder auch normalen Immobilienkredit nicht immer möglich – oder nur gegen die Zahlung einer Gebühr.
Wenn Du dies beim Ergänzungskredit innerhalb der ersten Zinsbindungsfrist, also in den ersten fünf bis zehn Jahren machst, musst Du auch keine Gebühr für die Sondertilgung bezahlen. Der Mindestbetrag für eine solche Tilgung liegt allerdings bei 5.000 Euro.
Nach Ablauf der Zinsbindung kann der Kredit nur vollständig und gegen eine Gebühr, die so genannte Vorfälligkeitsentschädigung, vorzeitig abbezahlt werden. Hast Du den Ergänzungskredit zum Ablauf der Zinsbindung noch nicht abbezahlt, erhältst Du von Deiner Bank ein Angebot für eine Anschlussfinanzierung. Dann solltest Du wieder vergleichen, wo Du die besten Zinskonditionen bekommst.
Voraussetzung für den Ergänzungskredit ist die Zusage für eine Zuschussförderung von der KfW oder des Bafa für Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden. Diese brauchst Du, bevor Du den Ergänzungskredit überhaupt beantragen kannst. Ist die Zusage da, hast Du zwölf Monate Zeit, um den Ergänzungskredit zu beantragen. Es darf jedoch bei Beantragung noch kein Zuschuss ausgezahlt worden sein.
Mit den Bauarbeiten darfst Du allerdings schon anfangen, wenn Du eine Zuschusszusage hast. Du musst nicht warten, bis Du den Ergänzungskredit beantragst, wie das bei anderen Förderkrediten häufig der Fall ist.
Der Kredit wird nicht direkt bei der KfW beantragt. Dafür wendest Du Dich an zum Beispiel an Deine Hausbank oder einen Baufinanzierungsvermittler, der Dir bei der Abwicklung hilft. Wir empfehlen die Finanzierungsvermittler Dr. Klein, Interhyp, Baufi24, Hüttig & Rompf sowie Planethome.
Gehst Du zu Deiner Bank oder einem Vermittler, leiten diese Deinen Antrag an die KfW weiter. Folgende Dokumente werden für den Ergänzungskredit 358 benötigt:
Sobald Du die Zusage erhältst, kannst Du Dir den Kredit innerhalb von zwölf Monaten entweder vollständig oder in Teilbeträgen auszahlen lassen. Möchtest Du das Geld erst später haben, ist eine Verlängerung auf maximal 36 Monate möglich – ab dem 13. Monat wird allerdings eine Bereitstellungsprovision von 0,15 Prozent des Kreditbetrags pro Monat berechnet. Mit dem Geld aus dem Kredit kannst Du anschließend die Sanierungsmaßnahmen oder den Heizungstausch direkt bezahlen.
Wenn Du mit den Arbeiten zuhause fertig bist und Deine Auszahlung für eine neue Heizung von der KfW oder für eine energetische Sanierung des Bafa hast, erhältst Du eine Auszahlungsbestätigung von der KfW und/oder einen Festsetzungsbescheid vom Bafa. Diese reichst Du innerhalb von drei Monaten nach Erhalt bei Deiner Bank oder Deinem Finanzierungspartner ein.
Für den Fall, dass Du auch den Förderzuschuss der KfW oder des Bafa über den Ergänzungskredit zwischenfinanziert hast, musst Du diesen innerhalb von drei Monaten nach Auszahlung über Deine Bank an die KfW zurückzahlen und eine Teilrückzahlung in gleicher Höhe vornehmen. In diesem Fall kann diese auch unter dem Betrag von 5.000 Euro liegen, der normalerweise bei dem Ergänzungskredit für Sondertilgungen Voraussetzung ist.
Es kann passieren, dass Deine Hausbank Deine Anfrage für den KfW-Ergänzungskredit ablehnt. Das kann passieren, wenn die Kredithöhe unter einem Mindestbetrag liegt, da dies für die Banken unter Umständen nicht rentabel genug ist. Wo dieser Mindestbetrag liegt, ist immer unterschiedlich. Die Schwelle kann bei 10.000 Euro, aber auch bei 50.000 Euro liegen. Offizielle Mindestsummen gibt es nicht. Da die Höhe des KfW-Kredits jedoch auf dem bereits gewährten Zuschuss der KfW oder des Bafa beruht, kannst Du nicht einfach mehr Geld aufnehmen.
Du kannst Dir aber vorab überlegen, ob Du direkt mehrere Maßnahmen gleichzeitig durchführst – sofern Du Dir das leisten kannst! Wenn Du dieses Jahr das Dach dämmen und nächstes Jahr die Heizung erneuern wolltest, kann es sinnvoll sein, beides zusammen zu machen. So kommst Du auf eine höhere Fördersumme, was für die Bank attraktiver ist. Überleg Dir also, welche Maßnahmen an Deinem Haus noch notwendig und sinnvoll sind. Mit einem individuellen Sanierungsfahrplan von einem Energieberater hast Du den besten Überblick über notwendige Sanierungsmaßnahmen an Deinem Haus. Aber Achtung: Du solltest nicht Deine finanziellen Möglichkeiten übersteigen. Mit einer höheren Kreditsumme steigt auch Deine monatliche Kreditrate.
Frag den Ergänzungskredit außerdem bei einem Baufinanzierungsvermittler an. Diese haben oft ein größeres Repertoire an Finanzierungspartnern, bei denen sie die Anfrage stellen können. Wie Du dabei vorgehst, liest Du in unserem Ratgeber zu Baufinanzierungsvermittlern.
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