Kind zerstört Scheibe
Nicht alle Versicherer zahlen, wenn Ihr Kind Schaden anrichtet. Bild: RomanBabakin / GettyImages

Ist Deine private Haftpflichtversicherung noch gut genug? Diese Frage solltest Du Dir stellen, falls Du schon lange versichert bist. Über die Jahre haben viele Versicherer ihre Angebote immer mehr verbessert, allerdings nicht für die alten Kunden. Auch wer einen neueren Vertrag besitzt, kann Pech haben: Es gibt Tarife auf dem Markt, die nicht viel taugen.

Die Haftpflicht ist die wichtigste Versicherung: Vielleicht schubst Du einen Blumentopf vom Balkon auf einen Spaziergänger, übersiehst beim Radfahren ein Kind – oder löst zu Fuß einen Auffahrunfall aus. Sobald Menschen zu Schaden kommen, kann es schnell mehr Geld kosten, als Du jemals in Deinem Leben verdienen wirst. Bereits für 5 Euro im Monat kannst Du Dir dieses Risiko vom Halse halten.

Wir erklären, was oft in alten Verträgen fehlt und wie Du am besten wechselst:

1. Genug Deckung, um alle Schäden zu bezahlen

Die Versicherung sollte mit bis zu 50 Millionen Euro für Sie haften – und mit mindestens 10 Millionen pro Geschädigtem. Ja, das sind hohe Summen. Aber sollte im Schadensfall am Ende „nur“ eine Million fehlen, bist Du immer noch bankrott. Besonders nützlich ist die Klausel „Deckung bei Forderungsausfall“. Damit springt Deine Versicherung auch ein, falls Du selbst geschädigt wurdest, beim Verursacher aber nichts zu holen ist.

2. Einen Gefallen tun ohne Reue

Wenn Du jemandem beim Umzug hilfst und Dir rutscht der schwere Fernseher aus der Hand oder Du verursachst beim Anschluss der neuen Spüle einen Wasserschaden, bist Du nicht haftbar. Du hast einem Freund einen Gefallen getan – deshalb springen hier viele Haftpflichtversicherer nicht ein. Für Deine Freundschaft wäre es freilich besser, die Versicherer täten es. Tatsächlich gibt es solche Anbieter.

3. Gesichert im Ausland und bei gemieteten Sachen

Wenn Du eine Ferienwohnung mietest und aus Versehen den antiken Tisch ruinierst, dann lassen Dich viele Versicherer im Stich. Andere hingegen zahlen, sogar im Ausland. Auch Schäden durch Drohnen oder bei Schlüsselverlust decken viele neuere Verträge ab.

4. Paare sparen

Wenn Du zu zweit lebst, brauchst Du nur eine Versicherung. Kündige also die schlechtere und melde der besseren die zweite Person. Wichtig: Falls ein Partner den anderen bei einem Unfall verletzt, decken nicht alle Tarife den Schaden. Manche aber schon. Das kann vor allem wichtig werden, wenn Du unverheiratet bist.

5. Für Kinder zahlt nicht jede

Bis zum Alter von sieben Jahren sind Kinder nicht schuldfähig. Sie haften in der Regel nicht, der Versicherer muss das also auch nicht. Vielleicht würdest Du trotzdem gerne dem Nachbarn die zerbeulte Motorhaube oder die zerschossene Fensterscheibe ersetzen. Manche Versicherer übernehmen das.

6. Rechtzeitig kündigen

Falls Dir Dein Vertrag nicht mehr ausreicht, suche Dir am besten zuerst einen neuen, bevor Du den alten kündigst. Das gilt vor allem, wenn Du zuletzt Schadensfälle hattest – weil manche Versicherer Dich dann als Kunden ablehnen. Üblicherweise haben Haftpflichtversicherungen eine jährliche Laufzeit und verlängern sich Jahr für Jahr, sofern Du nicht drei Monate vorher kündigst.

7. Mit Selbstbeteiligung abschließen

Wähle eine kleine Selbstbeteiligung von 125 oder 150 Euro. Das senkt Deine jährlichen Beiträge spürbar und ist ohnehin sinnvoll: Denn Du solltest Deine Haftpflicht nicht für Kleinkram in Anspruch nehmen.

8. Unsere Empfehlungen

Folgende Tarife decken alle oben genannten Fällen ab und sind trotzdem günstig: Immer eine gute Wahl ist die „Einfach Besser Plus“ der Haftpflichtkasse*. Der Tarif „Prestige“ der Bayerischen* ist für Singles etwas günstiger. Unter Umständen etwas teurer ist der Tarif „Klassik Garant Exklusiv“ der VHV, dafür ist die Deckung höher. Mehr dazu in unserem Ratgeber.

9. Weitere Haftpflichtrisiken ausschließen

Achtung: Solltest Du Hunde oder Pferde besitzen oder ein Haus bauen, dann reicht die normale Haftpflicht nicht aus: Du brauchst einen weiteren Vertrag.

Zum Ratgeber

 

Finanztip-Serie „Verträge optimieren“:

1. Abspecken: Diese Versicherungen braucht kein Mensch
2. Die Grundlage: Ein praktisches und günstiges Girokonto
3.  Strom: Raus aus der teuren Grundversorgung
4.  Internet: Günstiger – und auch schneller
5.  Handy: Tarif prüfen – und Smartphone getrennt kaufen
6.  Gas: Billig wie selten – jetzt wechseln
7.  Haftpflicht: Neue Verträge sind besser
8.  Hausrat: Füttere nicht Deinen Versicherer
9.  Autoversicherung: Mit diesen fünf Tricks kräftig sparen
10. Naturgewalten: So versicherst Du Dich gegen Schäden
11. Heizstrom: Weniger für Heizstrom zahlen
12. Umschulden: Wie Du teure Kredite loswirst

 

Matthias Urbach
Autor

Stand:

Matthias Urbach war von 2014 bis 2022 stellvertretender Chefredakteur von Finanztip. Als Diplomphysiker und Absolvent der Henri-Nannen-Schule kombiniert er analytisches und redaktionelles Know-how. Zuvor war er unter anderem als Verlagsdirektor beim SpringerNature-Wissenschaftsverlag und als Leiter von taz.de tätig.

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