Depotübertrag bei der ING So gelingt der Depotwechsel zur Direktbank
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Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Das Direktdepot der ING ist eine unserer Empfehlungen für Depots mit einem besonders breitem Leistungsspektrum. Möchtest Du mit Deinem Wertpapierdepot zur ING umziehen, kannst Du Deine Aktien, ETFs und Co. mitnehmen. In diesem Ratgeber erklären wir, was Du dabei beachten musst und wie Du am besten vorgehst. Außerdem sagen wir Dir, wie Du Wertpapiere von der ING zu einem anderen Anbieter übertragen kannst.
Du kannst zum Direktdepot der INGalle Wertpapiere übertragen, die dort handelbar sind. Diese Einschränkung ist sinnvoll, denn andernfalls könntest Du das übertragene Papier bei der ING nicht verkaufen. Da das Wertpapierangebot bei der Direktbank sehr umfangreich ist, solltest Du nur bei sehr seltenen Wertpapieren Probleme haben. Bist Du Dir unsicher, kannst Du einfach die Suche auf der Website der ING nutzen. Das geht auch schon, bevor Du das Depot eröffnet hast. Gib dazu einfach die Wertpapierkennnummer, kurz: WKN, in das Suchfeld ein. Erhältst Du ein Ergebnis, ist das Papier handelbar.
Wertpapiere, die Du zeitnah verkaufen willst, solltest Du nicht übertragen. Denn der Depotwechsel kann mehrere Wochen dauern und zwischenzeitlich hast Du keinen Zugriff auf Deine Wertpapiere. Auch Bruchstücke von Wertpapieren, die durch Sparpläne entstehen, kannst Du nicht mitnehmen. Das erkennst Du an den Mengenangaben mit Nachkomma-Stellen in Deinem alten Depot, also beispielsweise 4,7 oder 0,9 Anteile eines Wertpapiers. Diese musst Du vorher bei Deinem alten Anbieter verkaufen.
Willst Du von einem ausländischen Depot zur ING wechseln, kann der Übertrag komplizierter sein. Denn es gibt keine international einheitlichen Regeln für den Depotübertrag. Während deutsche Banken dazu verpflichtet sind, Wertpapiere nach Aufforderung zu einem anderen Anbieter zu übertragen, ist das im Ausland nicht unbedingt der Fall. Informiere Dich daher zunächst bei Deiner bisherigen Depotbank. Außerdem muss die ING die Wertpapiere einer ausländischen Bank nicht annehmen. So schließt sie Überträge von Banken aus den USA, Kanada, Großbritannien, Irland, Australien und Neuseeland aus.
Für den Depotübertrag an sich fallen keine Steuern an. Schließlich ändert sich nur der elektronische Lagerort Deiner Wertpapiere. Wichtig ist jedoch, dass Du den steuerlichen Einstandskurs der Wertpapiere richtig überträgst. Dieser Kurs ergibt sich aus dem Kaufpreis plus den Ordergebühren. Die Bank berechnet den Einstandskurs des steuerlichen Gewinns oder Verlusts, wenn Du ein Wertpapier verkaufen möchtest. Außerdem zieht sie die Abgeltungssteuer automatisch ab.
Deine alte Bank ist dazu verpflichtet, der neuen Bank die Einstandskurse mitzuteilen. Dennoch können Fehler passieren. Um die zu vermeiden, solltest Du deshalb alle Kaufabrechnungen Deiner Wertpapiere sichern – und zwar vor der Depotkündigung. Danach hast Du oft keinen Zugriff mehr auf Dein Postfach.
Beachte: Der Datenaustausch ist nur bei Depotüberträgen innerhalb Deutschlands möglich. Bei ausländischen Banken musst Du Dich gegebenenfalls selbst darum kümmern. Mehr zu den Einstandskursen erfährst Du in unserem Ratgeber zum Depotwechsel.
Der Depotübertrag bei der INGist kostenlos. Schon 2004 hat der Bundesgerichtshof entschieden (Az. XI ZR 200/03), dass deutsche Banken dafür keine Gebühren verlangen dürfen.
Das gilt auch für die abgebende Bank. Allerdings dürfen die Anbieter Kosten weitergeben, die Dritte in Rechnung stellen. Das können zum Beispiel Gebühren von der Verwahrstelle sein, in der ein Wertpapier bisher gelagert wurde. Wenn Du unsicher bist und beispielsweise viele exotische Wertpapiere hast, frag lieber vor dem Umzugsauftrag bei Deiner alten Bank nach.
Die Zeit, die während eines Depotübertrags vergeht, kann sehr unterschiedlich ausfallen. Du solltest laut ING bis zu drei Wochen dafür einplanen. Die Länge hängt von vielen Faktoren ab, die Du selbst nicht beeinflussen kannst. So spielt zum Beispiel eine Rolle, wo Deine Wertpapiere bisher gelagert werden. Entscheidend ist auch, wie schnell sich Deine alte Bank um den Antrag für den Depotwechsel kümmert.
Um den Übertrag Deiner Wertpapiere zur ING nicht zusätzlich zu verzögern, solltest Du die Angaben in Deinem Wechselantrag sorgfältig prüfen. Kontrollier außerdem vorab, ob sich alle Wertpapiere zur ING übertragen lassen.
Hast Du nach drei Wochen noch nichts zu Deinem Depotübertrag gehört, solltest Du bei der abgebenden Bank nachfragen. Erhältst Du von der Bank innerhalb einiger Tage keine Antwort, kannst Du Dich an die Aufsichtsbehörde Bafin wenden. Gleiches gilt, wenn Du ein Problem mit der Bank nicht klären kannst. Die Bafin erreichst Du am einfachsten über ihr Online-Beschwerdeformular zu Banken. Beschreib Dein Problem möglichst genau und füge Belege an. Sie sammelt damit Beschwerden von Kunden und Kundinnen. Laut eigenen Angaben geht die Behörde bei besonders vielen Beschwerden über einen Anbieter den Hinweisen intensiv nach.
Damit beim Übertrag Deiner Aktien, ETFs und Co. zur ING alles reibungslos klappt, erklären wir Dir Schritt für Schritt, wie Du am besten vorgehst:
Zunächst solltest Du Dir anschauen, welche Deiner Wertpapiere sich zur ING übertragen lassen. Wie Du dabei vorgehst, haben wir Dir weiter oben erklärt. Bei der ING solltest Du mit gewöhnlichen ETFs und Aktien aber keine Probleme haben. Stellst Du fest, dass sich nur wenige Deiner Papiere übertragen lassen, kannst Du schauen, ob sich ein Depot bei einem anderen Anbieter besser für Dich eignet. Weitere von uns empfohlene Depots findest Du im Ratgeber zum Wertpapierdepot.
Nun kannst Du ein Depot bei der ING eröffnen. Den Antrag dazu stellst Du über die Website der ING. Dafür musst Du persönliche Daten wie Deine Adresse, Deine Telefonnummer, aber auch Deinen Beruf angeben. Außerdem werden Deine bisherigen Anlageerfahrungen abgefragt. Dazu ist die ING gesetzlich verpflichtet. Zum Abschluss musst Du den Antrag bestätigen und Dich identifizieren. Das geht zum Beispiel per Videotelefonat oder per Postident in einer Postfiliale. Du erhältst dann einige Tage später die Zugangsdaten für die Online-Depotführung.
Hast Du bereits ein Giro- oder Tagesgeldkonto bei der ING, fällt die zusätzliche Legitimation weg. Außerdem musst Du nicht auf die Zugangsdaten warten. Du kannst das Depot direkt über dein Online-Banking verwalten.
Willst Du Dein altes Depot nach dem Wechsel schließen, solltest Du dort vor dem Wechsel aufräumen. Verkaufe alle Wertpapiere, die Du nicht in das neue Depot mitnehmen kannst oder willst. Hast Du Bruchstücke von Wertpapieren im Depot, solltest Du diese ebenfalls veräußern. Beende Sparpläne oder offene Limit-Orders im alten Depot, wenn Du die betreffenden Wertpapiere übertragen willst.
Du solltest außerdem die Kaufabrechnungen für alle Wertpapiere sichern, die Du übertragen willst. Denn nach der Depotkündigung hast Du oft keinen Zugriff mehr auf Dein Postfach. Die Abrechnungen brauchst Du, um die steuerlichen Einstandskurse der Wertpapiere nachweisen zu können, wenn diese falsch übertragen wurden.
Beende außerdem bei Deinem alten Depot Sparpläne auf Wertpapiere, die Du übertragen willst. Du kannst sie anschließend direkt bei der ING neu erstellen. Dafür musst Du nicht warten, bis das Wertpapier bei der ING eingebucht wurde. Denn ein Wertpapiersparplan bezieht sich immer auf zukünftige Käufe in den nächsten Monaten und Jahren. Was Du bisher im Rahmen des Sparplans gekauft hast, gilt als Dein normaler Wertpapierbestand und bleibt Dir natürlich bei einem Umzug erhalten.
Nun kannst Du den Depotübertrag beauftragen. Das geht ganz einfach über ein Online-Formular der ING. Geh dazu im Online-Banking in den Bereich Einstellungen, wähle dort „Depot“ und dann „Depotüberträge“ aus. Auf der ersten Seite wählst Du „Zur ING“. Du landest nun auf dieser Seite:
Hier musst Du die Daten der bisherigen Depotbank angeben. Du findest sie zum Beispiel auf dem letzten Depotauszug oder Deiner letzten Kaufabrechnung. Die Daten Deines Depots bei der ING sind bereits vorausgefüllt. Im nächsten Schritt wählst Du dann „Übertragung auf eigenes Depot“.
Danach werden Deine persönlichen Daten abgefragt. Auch hier sind die Angaben bereits vorausgefüllt. Prüf aber nochmal, ob alles korrekt ist. Danach kannst Du auswählen, ob Du alle Wertpapiere übertragen willst oder nur einen Teil. Bei einem Gesamtübertrag musst Du die Wertpapiere nicht einzeln auflisten. Du kannst außerdem angeben, ob Du Dein altes Depot auflösen und das Verrechnungskonto schließen willst. Setzt Du den entsprechenden Haken, werden auch Deine Verlustverrechnungstöpfe übertragen.
Wählst Du „Nur einen Teil der Wertpapiere“ übertragen, musst Du anschließen die entsprechenden Aktien, ETFs und Co. auflisten. Gib dazu am besten die Wertpapiernummer ISIN in das entsprechende Feld ein. Wie auf diesem Screenshot wird Dir dann das Wertpapier angezeigt:
Hast Du alle Wertpapiere eingetragen oder den Gesamtübertrag gewählt, kannst Du auf der nächsten Seite Deine Angaben prüfen. Ist alles korrekt, musst Du den Antrag mit der Maus unterschreiben und kannst ihn über „Einreichen“ absenden. Die ING schickt den Antrag direkt an Deine bisherige Bank.
Stimmt alles mit Deinem Antrag, werden die Wertpapiere aus Deinem alten Depot ausgebucht und in das bei der ING eingebucht. Dazwischen kann etwas Zeit vergehen. Sind die Papiere im neuen Depot, solltest Du die steuerlichen Einstandskurse prüfen und gegebenenfalls korrigieren lassen. Das ist wichtig, damit später bei einem Verkauf die Abgeltungssteuer korrekt berechnet wird.
Du findest den Einstandskurs in der Depotübersicht unter dem Punkt „Einstandskurs“. Wichtig: Der Übertrag der Einstandskurse geschieht getrennt von den Wertpapieren. Es kann daher passieren, dass die ING die Kurse erst ein paar Tage nach den Papieren in Dein Depot einbucht. Sind die Einstandskurse nicht korrekt, solltest Du Dich an den Kundenservice wenden. Kontrolliere außerdem, ob die Verlustverrechnungstöpfe korrekt übertragen wurden. Diese findest Du unter Einstellungen > Steuern > Daten & Bescheinigungen.
Willst Du von der INGzu einem anderen Depotanbieter wechseln, nutze dafür das Formular des neuen Anbieters. Alternativ kannst Du aber auch das digitale Formular der ING benutzen. Prüf vorab, welche Wertpapiere sich übertragen lassen. In unserem Ratgeber zum Depotübertrag findest Du eine Übersicht, wie Du bei den von uns empfohlenen Anbietern vorgehst.
Willst Du Dein Depot bei der ING gleichzeitig mit dem Übertrag kündigen, solltest Du vorher die Kaufabrechnungen sichern. Du brauchst sie, um später die steuerlichen Einstandskurse zu korrigieren, falls sie falsch übertragen wurden – nach der Kündigung kommst Du nicht mehr an sie heran. Du findest die Abrechnungen im Postfach im Online-Banking. Dort kannst Du sie als PDF abspeichern.
Das Online-Formular der ING findest Du im Bereich Einstellungen unter Depot > Depotüberträge. Auf der ersten Seite wählst Du „An eine andere Bank“ und dann „Übertrag auf eigenes Depot“. Anschließend musst Du die Daten Deines neuen Depots eintragen. Danach kannst Du die Wertpapiere auswählen, die Du mitnehmen möchtest. Hast Du alle Papiere gewählt, kannst Du noch entsprechende Haken setzen, um das Depot anschließend zu löschen und die Verlustverrechnungstöpfe zu übertragen. Abschließen musst Du den Auftrag über die ING-Banking-App freigeben.
Für den Übertrag verlangt die ING keine Gebühren. Hast Du nach drei Wochen noch nichts zu Deinem Depotübertrag gehört, solltest Du Dich an den Kundenservice der ING wenden.
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