Das Wichtigste in Kürze
- Bundesanleihen sind Wertpapiere. Wer sie kauft, leiht dem deutschen Staat Geld. Dafür gibt es Zinsen.
- Es gibt verschiedene Laufzeiten von einem bis 30 Jahren. Zum Ende der Laufzeit bekommst Du einen festgelegten Betrag zurück.
- Unabhängig von ihrer Laufzeit kannst Du Bundesanleihen auch über die Börse kaufen oder verkaufen. Der aktuelle Kurs und damit Deine Rendite verändern sich laufend.
- Bundesanleihen gehören zu den sichersten Varianten der Geldanlage. Deutschland hat mit AAA die beste Note für seine Kreditwürdigkeit. Trotzdem gibt es Besonderheiten im Vergleich zu anderen sicheren Anlageformen wie Tagesgeld oder Festgeld, die Du kennen solltest. Gute Festgeldangebote findest Du mit unserem Rechner.
So gehst Du vor
- Möchtest Du Bundesanleihen oder einen Bundesanleihen-ETF kaufen, brauchst Du ein Wertpapierdepot.
- Bei unseren Depotempfehlungen Smartbroker+, Traders Place, ING, Flatex, Consorsbank, Trade Republic, Comdirect und S Broker kannst Du sowohl einzelne Anleihen als auch Anleihen-ETFs handeln.
- Unsere weiteren Empfehlungen Scalable Capital (Free Broker) und Finanzen.net Zero haben nur Anleihen-ETFs im Angebot.
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Wer einen Strafzettel bekommt, schuldet dem Staat Geld. Wer hingegen eine Bundesanleihe kauft, ist in der entgegengesetzten Rolle: Als Investorin oder Investor in deutsche Staatsanleihen bekommst Du zu einem festgelegten Zeitpunkt Geld zurück. Bundesanleihen und verwandte Wertpapiere können eine Alternative oder Ergänzung zu anderen risikoarmen Formen der Geldanlage sein. Ein paar ihrer Eigenschaften sind allerdings ungewohnt, wenn Du bisher nur Sparkonten kennst.
Was sind Bundesanleihen?
Eine Bundesanleihe ist ein Wertpapier, das die Bundesrepublik Deutschland herausgibt, um sich Geld von Anlegenden zu leihen. Ganz allgemein gesagt, sind solche Staatsanleihen neben den Steuereinnahmen die zweite zentrale Einnahmequelle eines Staates. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Staaten übersteigen die laufenden Ausgaben der öffentlichen Hand üblicherweise die Einnahmen. Der Rest wird über Kredite finanziert, in Deutschland also über Bundesanleihen und eng verwandte andere Wertpapiere des Bundes und der Länder wie zum Beispiel Schuldscheindarlehen oder Bund-Länder-Anleihen.
Eigenschaften von Bundesanleihen
Deutsche Bundesanleihen sind nicht prinzipiell anders als Staatsanleihen anderer Länder oder von Unternehmensanleihen großer Konzerne.
Wer eine Anleihe herausgibt – bei Bundesanleihen also der deutsche Staat – sammelt dabei Geld von den Anlegenden ein und sagt ihnen zu, den angegebenen Nennwert der Anleihe nach einem bestimmten Zeitraum wieder zurückzuzahlen. Dieser Zeitraum ist die sogenannte Laufzeit der Anleihe. Die Anlegerinnen und Anleger erhalten einen festen Zins. Dieser Zins heißt auch Kupon und wird meist jährlich ausgezahlt.
Die Bundesanleihe ist auch während der Laufzeit ständig handelbar. Es ist also nicht wie beim Festgeld, wo Du mehrere Monate oder Jahre nicht mehr an Dein Geld kommst. Stattdessen kannst Du die Bundesanleihe an andere weiterverkaufen oder Dich umgekehrt an einer Bundesanleihe beteiligen, die schon länger auf dem Markt ist. Das regelst Du über Dein Wertpapierdepot. Die Details erklären wir weiter unten im Abschnitt Wie kaufst Du Bundesanleihen?.
Weil sich beim fortlaufenden Handel von Anleihen auch deren Preis ändert, ist es nicht gesagt, dass Du exakt Deinen investierten Betrag zurückbekommst. Deshalb haben wir vorhin vom Nennwert der Anleihe gesprochen. Es ist aber beispielsweise möglich, dass der Kurs einer Anleihe deutlich niedriger ist als der Nennwert und damit auch deutlich niedriger als der Preis ganz zu Anfang ihrer Laufzeit. Oder umgekehrt werden manche Anleihen auch für mehr Geld als ihren Nennwert verkauft. Wir gehen hier noch nicht in die Einzelheiten, aber kurz gesagt setzt sich die Rendite einer Anleihe nicht nur aus dem festgelegten Zins oder Kupon zusammen, sondern auch aus dem Zusammenspiel zwischen Kaufkurs und Nennwert.
Bundesanleihen werden wie andere Anleihen auch nicht nur von Privatleuten, sondern auch in großem Umfang von sogenannten institutionellen Anlegenden gehandelt, also Banken, Versicherungen und Fonds.
Welche Staatsanleihen aus Deutschland gibt es?
Deutsche Bundesanleihen gibt es in verschiedenen Ausführungen. Der zentrale Unterschied ist die Laufzeit.
Bundesanleihen im engeren Sinne haben eine ursprüngliche Laufzeit von sieben, zehn, 15 oder 30 Jahren. „Ursprünglich“ deshalb, weil Du sie auch während der Laufzeit kaufen oder verkaufen kannst. So ist es möglich, dass Du aktuell in der Auswahl Deines Depots auch beispielsweise eine 15-jährige Anleihe finden kannst, die 2015 ausgegeben wurde und die bis 2030 nur noch eine Restlaufzeit von wenigen Jahren hat.
Es gibt auch deutsche Staatsanleihen mit kürzeren Laufzeiten. Diese heißen offiziell Bundesobligationen mit einer Laufzeit von fünf Jahren, Bundesschatzanweisungen mit einer Laufzeit von zwei Jahren und Unverzinsliche Schatzanweisungen mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. Umgangssprachlich werden aber auch diese Wertpapiere als Bundesanleihen bezeichnet. Ein anderes, allgemeines Synonym sind Bundeswertpapiere.
Eine relativ neue Gattung unter den Bundesanleihen sind Grüne Bundeswertpapiere. Seit 2020 hat der Bund mehrere solcher nachhaltigen Staatsanleihen ausgegeben, mit den Laufzeiten fünf, zehn und 30 Jahren. Das Geld, das mit ihnen eingenommen wird, soll für nachhaltige Verwendungszwecke ausgegeben werden. Hierzu solltest Du allerdings bedenken, dass die grundsätzliche Entscheidung über staatliche Ausgaben immer beim Bundestag liegt. Es ist also nicht automatisch so, dass eine hohe Nachfrage nach Grünen Bundeswertpapieren zu einer verstärkten nachhaltigen Politik des Bundes führen müsste.
Auch Bundesländer und größere Kommunen wie beispielsweise Bochum, Hannover oder die fränkischen Städte Nürnberg und Würzburg geben Anleihen heraus – letztere in Form einer Gemeinschaftsanleihe, die beiden Städten zugutekam. Diese Wertpapiere heißen aber nicht Bundesanleihen, sondern Länderanleihen beziehungsweise Landesanleihen oder Kommunalanleihen.
Wie sind die Zinsen für Bundesanleihen?
Bundesanleihen bringen verglichen mit einigen anderen Anleihen eine eher niedrige Rendite. Dafür gelten sie als sehr sichere Anlageform. In dieser Grafik siehst Du, wie sich eine Bundesanleihe mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren in der Vergangenheit entwickelt hat.
Gemeint ist jeweils die jährliche Rendite für Anlegende, wenn sie die Anleihe bis zur Fälligkeit behalten und dann den Nennwert ausgezahlt bekommen.
Bei Anleihen musst Du generell zwischen den eigentlichen Zinsen – dem sogenannten Kupon – und der Rendite unterscheiden, die Du unterm Strich bekommst. Das liegt daran, dass der Kupon und damit die eigentliche Verzinsung zu Beginn der Laufzeit festgelegt ist und sich über Jahre oder Jahrzehnte nicht mehr verändert. Das entspricht natürlich über einen so langen Zeitraum nicht unbedingt den aktuellen Zinserwartungen.
Konkretes Beispiel: In den Jahren zwischen 2014 und 2022 lag der übliche Zins oder Kupon der neu ausgegebenen Bundesanleihen zwischen null und einem Prozent. Damals war das allgemeine Zinsniveau extrem niedrig. Weil diese Anleihen aber oft noch bis 2030 oder sogar über 2050 hinaus gehandelt werden, gibt es einen anderen Mechanismus, der diese Wertpapiere auch in einem höheren Zinsumfeld attraktiv macht: nämlich der Preis, zu dem die Anleihen an der Börse gehandelt werden.
Die Anleihe DE0001102481 kam 2019 mit einem Kupon von 0,0 Prozent auf den Markt, also ohne laufende Zinsen. Zunächst konnten Anlegerinnen und Anleger sie zu einem Preis kaufen und verkaufen, der mehr oder weniger dem Ausgabepreis entsprach. Anders formuliert, konnte man sie für annähernd 100 Prozent des Nennwerts handeln.
Das änderte sich ab 2022, als die Europäische Zentralbank die Leitzinsen stark anhob und auch Banken auf Tagesgeld und Festgeld deutlich mehr Zinsen als zuvor zahlten. Der Kurs der Beispiel-Bundesanleihe fiel stark und liegt seit längerer Zeit nur noch bei rund 50 Prozent des Nennwerts.
Die Beispiel-Anleihe hat eine Laufzeit bis zum Jahr 2050. Die Rendite der Anlegenden, die sich heute für einen Kauf entscheiden, ergibt sich also aus dem Kursgewinn, nicht aus dem Kupon oder „eigentlichen“ Zins. Wer heute 50 Euro in sie investiert, erhält im Jahr 2050 einen Rückzahlungsbetrag von 100 Euro. Daraus ergibt sich rechnerisch eine Rendite von grob gerundet 2,8 Prozent pro Jahr.
Aktuelle Renditen für Bundesanleihen
In dieser Übersicht findest Du ein paar Beispiele für Renditen, die Du bei diesen konkreten Bundesanleihen erwarten kannst.
Sind Bundesanleihen gut für Deine Geldanlage?
Bundesanleihen gehören zu den Anlageformen mit dem besten Ruf. Sie gelten als sehr solide und enorm sicher. Die Bundesrepublik Deutschland hat mit AAA die beste Note für ihre Kreditwürdigkeit, also ein ausgezeichnetes Rating. Das bedeutet, dass Fachleute und demzufolge auch Investorinnen und Investoren davon ausgehen, dass Deutschland seine Schulden fristgerecht zurückzahlt.
Das muss aber dennoch nicht heißen, dass Bundesanleihen auch für Dich die passende Anlageform sind.
Was sind die Vorteile von Bundesanleihen?
- Die Bundesrepublik Deutschland als Herausgeberin zählt zu den kreditwürdigsten Staaten der Welt. Ein Totalverlust oder auch nur teilweiser Ausfall der geliehenen Summe ist damit sehr unwahrscheinlich.
- Bundesanleihen werden rege gehandelt, sind also sehr liquide. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Du sie kurzfristig an andere weiterverkaufen kannst, wenn Du möchtest.
- Wenn Du möchtest, kannst Du auch sehr hohe Beträge risikoarm in Bundesanleihen anlegen. Damit sind sie für Leute interessant, die mit ihrer Anlagesumme oberhalb der gesetzlichen Einlagensicherung für Bankkonten von 100.000 Euro liegen würden und keine Lust haben, ihr Geld auf mehrere Banken aufzuteilen.
Welches Risiko und welche Nachteile haben Bundesanleihen?
- Umgekehrt gilt aber: Anleihen unterliegen eben nicht der Einlagensicherung. Bei Anlagesummen unterhalb von 100.000 Euro ist Dein Geld rein rechtlich besser geschützt, wenn Du es bei einer sicheren Bank in einem stabilen Land in Tagesgeld oder Festgeld anlegst. Bei Bundesanleihen ist das Ausfallrisiko allerdings, wie erwähnt, sehr niedrig.
- Bundesanleihen sind wie Anleihen in ihrer Funktionsweise generell etwas schwieriger zu verstehen. Wenn Du beispielsweise einen Testkauf machst und nicht auf die Ordergebühren Deines Depotanbieters achtest, kann es sein, dass Du unverhältnismäßig hohe Gebühren zahlen musst. Überhaupt brauchst Du für den Handel mit Anleihen ein Wertpapierdepot. Es ist für Einsteigerinnen und Einsteiger leichter, ein gutes Festgeldkonto zu eröffnen.
- Die Rendite deutscher Staatsanleihen liegt häufig unterhalb der besten Angebote für Tagesgeld und Festgeld. Insbesondere liegt sie aber im langjährigen Verlauf deutlich unterhalb der Rendite von passiven Aktienfonds, also ETFs. Diese sind deutlich risikoreicher und schwanken viel stärker im Kurs, sollten bei der Gestaltung Deiner gesamten Geldanlage aber auf jeden Fall auch in Deinem Mix enthalten sein. Kurz gesagt: Wer alles nur in Bundesanleihen steckt, verschenkt langfristig Rendite. Hier ist wichtig, das Geld auf risikoarme und risikoreichere Anlageformen aufzuteilen.
Eine Alternative zu Bundesanleihen sind sogenannte Geldmarkt-ETFs, die in Staatsanleihen mit kurzer Restlaufzeit investieren. Was das ist und welche wir empfehlen, erfährst Du in unserem Ratgeber zu Geldmarktfonds.
Wie kaufst Du Bundesanleihen?
Bundesanleihen kaufst Du nicht direkt vom Staat. Du benötigst zunächst ein Depot. Von uns empfohlene Anbieter findest Du in unserem Ratgeber zum Wertpapierdepot. Allerdings kannst Du nicht bei allen unseren Empfehlungen einzelne Bundesanleihen kaufen. Um herauszufinden, bei welchen unserer Empfehlungen das geht, kannst Du einfach unseren Depot-Vergleich mit dem Button oben links in der Tabelle danach filtern. Setze dazu einen Haken bei „Anleihen“ unter dem Punkt „Kategorien“.
Darum empfiehlt Finanztip 1822direkt und Justtrade nicht mehr
1822direkt und Justtrade gehören seit unserer Untersuchung vom Mai 2025 nicht mehr zu unseren Empfehlungen, obwohl beide Anbieter ihre Konditionen nicht verändert haben. Da das Angebot am Markt sich aber insgesamt verbessert hat, erreichen beide Depots nicht mehr unsere Empfehlungsschwelle von 70 Prozent im Preis-Leistungs-Score.
1822direkt schneidet vor allem bei den Kosten für Sparpläne schlechter ab als andere Depots. Justtrade ist im Leistungsbereich insgesamt am schwächsten, da dort zum Beispiel kein eingehender Depotübertrag möglich ist.
Hast Du bereits ein Depot bei 1822direkt oder Justtrade und bist damit zufrieden, muss unser Testergebnis kein Grund für einen Wechsel sein. Wer auf der Suche nach einem neuen Depot ist, sollte sich aber eher unter unseren Empfehlungen umschauen.
Mit Deinem Depot kannst Du Bundesanleihen über die Börse oder den Direkthandel erwerben. Dafür fallen je nach Depotanbieter Ordergebühren an. Wie Du solche Wertpapiere erwirbst, erklären wir Dir auch in unserem Ratgeber zum Aktienkauf.
Im folgenden Screenshot siehst Du, wie beispielsweise beim Depotanbieter Trade Republic die Zusammenfassung für den Kauf einer Bundesanleihe aussieht. Eine ähnliche Zusammenfassung erscheint bei jedem Depotanbieter, nachdem Du die Kennnummer der gewünschten Anleihe und den Nennwert eingetippt hast, also wie viel Geld Du bei Fälligkeit der Anleihe zurückbekommen möchtest. Wenn alle Angaben in der Zusammenfassung korrekt sind, kannst Du auf „Kaufen“ klicken.

So berechnet sich der Kaufpreis einer Bundesanleihe
Wenn Du noch keine Erfahrung mit Anleihen hast, ist es anfangs verwirrend, wie genau die Kaufpreise zustande kommen.
Hier ist daher ein konkretes Beispiel in Euro: Die Anleihe DE0001102424 mit einer Restlaufzeit von etwa zwei Jahren hatte Mitte 2025 einen Kurs von rund 97 Prozent des Nennwertes, der Kupon für die jährliche Zinszahlung betrug 0,5 Prozent. 2017, als die Anleihe auf den Markt gebracht wurde, waren 0,5 Prozent ganz okay. Im heutigen Zinsumfeld ist die Verzinsung jedoch nicht mehr attraktiv. Die Anleihe ist nur deshalb für neue Anlegende konkurrenzfähig, weil sie den geringeren Kurswert bezahlen müssen.
Die jährliche Rendite, die sich aus der Zinszahlung und dem geringeren Kaufpreis ergibt, lag Mitte 2025 bei rund 1,9 Prozent.
Wenn der Kaufpreis einer Anleihe weniger als 100 Prozent des Nennwertes beträgt, ist die Rendite also höher als der Kupon, denn man zahlt beim Kauf ja weniger, als man zum Laufzeitende zurückbekommt. In unserem Beispiel liegt der Kaufpreis deutlich unter 100 Prozent, weshalb die erwartete Rendite höher als der Kupon ist.
Zum Kaufpreis kommen noch die sogenannten Stückzinsen hinzu. Dahinter steckt Folgendes: Die Zinszahlung in Höhe des Kupons findet nur einmal pro Jahr statt. Bei dieser Anleihe wird der Zins beispielsweise immer am 15. August gezahlt; an alle, die die Anleihe zu diesem Termin halten.
Wer die Anleihe hingegen zwischen den Zinsterminen kauft, muss dem Verkäufer eine Entschädigung bezahlen, weil der nächste Kupon ja in die eigene Tasche fließt und nicht mehr in die des Verkäufers. Diese Entschädigung nennt sich Stückzinsen und beträgt für jeden Tag 1/360 des Kupons. Damit Du die Rechnung leichter nachvollziehen kannst, benutzen wir Monate statt Tage und nutzen gerundete Zahlen. Für jeden Monat betragen die Stückzinsen also 1/12.
Wir setzen unser Beispiel für den Kaufpreis der Bundesanleihe fort, berechnet für den 15. Juni: Du möchtest die Anleihe kaufen, und zwar für 100 Euro Nennwert. Dann sieht die Rechnung so aus:
- Weil der aktuelle Kurs 97 Prozent des Nennwertes beträgt, bezahlst Du 97 Euro.
- Seit dem letzten Zinstermin am 15. August sind zehn Monate vergangen. Die Stückzinsen betragen daher annäherungsweise 10/12 des Kupons von 0,50 Euro. Anders gesagt: Du zahlst dem bisherigen Anlegenden 10/12 von 50 Cent, also rund 42 Cent Stückzinsen. Am 16. August wären die Stückzinsen quasi null, am 14. August nahezu der komplette Kupon, also 50 Cent.
- Du zahlst daher am 15. Juni 97,00 + 0,42 Euro, macht 97,42 Euro. Zum Laufzeitende der Anleihe in 26 Monaten bekommst Du 100 Euro zurück, den Nennwert. Außerdem bekommst Du zu den Zinsterminen am 15. August 2025, am 15. August 2026 und am 15. August 2027 noch je 0,50 Euro Zinsen. Das macht eine Rückzahlung von 100 + 1,50 Euro, also 101,50 Euro.
- Wenn man diese Zahlungen zusammenrechnet und die Zahlungs-Zeitpunkte berücksichtigt, ergibt sich eine Rendite von rund 1,9 Prozent auf Deine Investition. Wie bei Renditen üblich, handelt es sich um eine Jahresrendite, damit Du diese Staatsanleihe mit anderen Anleihen oder auch Anlageformen wie Tagesgeld vergleichen kannst.
- Zusätzlich berechnet Dir Dein Depotanbieter eine Kaufgebühr, auch Ordergebühr genannt. Diese ist in der Regel identisch mit der Kaufgebühr bei Aktien- oder ETF-Käufen. Bei kleinen Anlagesummen kann eine Investition in Staatsanleihen aufgrund der Kaufgebühr unrentabel werden. Weil die Kaufgebühr von Depot zu Depot unterschiedlich ist und zudem von Deiner Anlagesumme abhängen kann, ist sie nicht in den allgemeinen Angaben zur Rendite einer Anleihe enthalten.
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