Bauherrenhaftpflichtversicherung Wer baut, haftet – und sollte sich absichern

Henriette Neubert
Henriette Neubert
Expertin Versicherungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Kommt jemand auf Deiner Baustelle zu Schaden, bist Du als Bauherr oder Bauherrin dafür verantwortlich und musst dafür aufkommen.
  • Eine Bauherrenhaftpflichtversicherung übernimmt solche Schadensersatzforderungen.
  • Bei guten Privathaftpflichtversicherungen ist das Bauherrenrisiko bis zu einer bestimmten Bausumme eingeschlossen.

So gehst Du vor

  • Vor Baubeginn solltest Du prüfen, ob Deine Privathaftpflichtversicherung auch Bauherrenrisiken abdeckt und wenn ja, in welcher Höhe.
  • Ist Dein Bauprojekt teurer, brauchst Du eine zusätzliche Bauherrenhaftpflichtversicherung.
  • Wenn Du noch keine private Haftpflichtversicherung hast, solltest Du eine abschließen. Wir empfehlen die Tarife „Einfach Besser“ von der Haftpflichtkasse und „T23-Optimum“ der Degenia. Beide Tarife bieten starke Leistungen zu einem günstigen Preis für den privaten Bereich.

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Du baust ein Haus und von der Baustelle fällt ein Dachziegel auf ein parkendes Auto oder schlimmer, einem Passanten auf den Kopf. Wenn Du ein Haus baust oder Deine Eigentumswohnung renovierst, übernimmst Du viel Verantwortung, nicht nur in finanzieller Hinsicht. Ab dem ersten Spatenstich haftest Du als Bauherr oder Bauherrin für Schäden, die anderen im Zusammenhang mit Deiner Baustelle entstehen ‒ auch wenn Du selbst den Schaden nicht verursacht hast. Um gegen dieses Risiko abgesichert zu sein, solltest Du das Bauherrenrisiko versichern. Wie das unkompliziert klappt, erklären wir Dir hier.

Was musst Du vor Abschluss einer Bauherrenhaftpflicht beachten?

Wichtig ist es, die Versicherung vor Baubeginn abzuschließen. Außerdem sollte die Versicherungssumme hoch genug sein. Wir empfehlen eine Versicherungssumme von mindestens drei Millionen Euro für Personen- und Sachschäden, wobei die meisten Anbieter diesen Betrag ohnehin als Untergrenze ansetzen. 

Es gibt keine gesetzlichen Vorschriften hinsichtlich der Bauherrenhaftpflicht. Aber Sie schützt Dich vor Kosten, für die Du haftbar bist und die sehr hoch sein können. Deine Haftung beginnt bereits bei Vertragsabschluss mit einem Architekten oder mit der Planung durch eine Baufirma. Denk das Thema also bei der Planung direkt mit.

Eine Bauherrenhaftpflichtversicherung endet automatisch mit Abschluss der Bauarbeiten, spätestens jedoch zwei oder drei Jahre nach Versicherungsbeginn. Welche Frist gilt, kannst Du in den Versicherungsbedingungen nachlesen.

Auch Baumaßnahmen mit Eigenleistung sind in der Regel abgesichert. Allerdings musst Du das der Versicherung vor Vertragsabschluss mitteilen, unter Umständen verändert das die Versicherungsbeiträge. Da Bauarbeiten in Eigenleistung häufiger zu Unfällen führen, sind Bauherrenversicherungen ab einer Eigenleistung von mehr als 20.000 Euro deutlich teurer.

Wie kommst Du einfach zur Bauherrenhaftpflichtversicherung?

Abhängig von den Baukosten und Deinem Privathaftpflicht-Tarif ist das Bauherrenrisiko bereits in Deiner Privathaftpflichtversicherung abgedeckt. In den Tarifen, die wir in unserer Anbietertabelle betrachtet haben, sind Bauvorhaben mit Kosten von 100.000 Euro bis 500.000 Euro abgedeckt. 

Von den Finanztip-Empfehlungen bietet die Haftpflichtkasse im Tarif „Einfach Besser“ Schutz für Bauherren ohne Begrenzung der Bausumme, wenn die Bauanschrift auch Postanschrift ist, wenn Du also zum Beispiel einen Anbau an Dein Haus setzt. Ansonsten gilt der Schutz bis zu einer Bausumme von 250.000 Euro.

Unsere zweite Empfehlung, der Degenia-Tarif „T23-Optimum“, geht der Schutz für Bauherren noch etwas weiter. Hier sind Bauvorhaben an selbstgenutzten Ein- und Zweifamilienhäusern ohne Begrenzung der Bausumme mitversichert. Allerdings ist der Wert der Eigenleistungen auf 150.000 Euro begrenzt. Sonstige Baumaßnahmen sind bis zu einer Bausumme von 500.000 Euro abgesichert.

Henriette Neubert

Bei Aus- und Umbaumaßnahmen an der Wohnadresse bist Du über Deine Privathaftpflicht meist sogar mit einer unbegrenzten Bausumme abgedeckt.

Henriette Neubert
Unsere Finanztip-Expertin für Versicherungen

Reicht der Schutz Deiner Privathaftpflichtversicherung für Deine Baumaßnahme nicht aus, musst Du eine eigenständige Bauherrenhaftpflichtversicherung abschließen. Frag dafür zunächst bei Deinem Privathaftpflichtversicherer nach, was eine Bauherrenhaftpflichtversicherung kostet. Wenn Du außerdem eine Bauleistungsversicherung abschließen möchtest und noch keine Feuerrohbauversicherung hast, kannst Du diese drei Versicherungen auch im Paket bekommen. Lass Dir Angebote erstellen und vergleiche miteinander.

Die Kosten der Bauherrenhaftpflicht richten sich nach der Höhe der Bau- und der Versicherungssumme. Eine Selbstbeteiligung senkt in der Regel die Beiträge und kann sich daher lohnen.

Mehr dazu im Ratgeber Privathaftpflicht

  • Die private Haftpflichtversicherung ist unverzichtbar – sie kümmert sich um Schäden, die Du verursachst. Bei großen Schäden kann sie Dich vor dem finanziellen Ruin bewahren.

  • Von uns empfohlene Tarife „Einfach Besser“ der Haftpflichtkasse, besonders auch für Familien, und der Degenia-Tarif „T23-Optimum“, vor allem auch für Alleinerziehende.

Zum Ratgeber

Wann zahlt die Bauherrenhaftpflichtversicherung nicht?

Die Versicherung springt nicht ein, wenn ein Arbeiter Ansprüche gegen Dich als Bauherrn stellt. Wenn zum Beispiel ein Bauarbeiter stolpert und sich ein Bein bricht, ist das ein Arbeitsunfall. Damit ist die gesetzliche Unfallversicherung zuständig, nicht die Bauherrenhaftpflicht. Die Bauherrenhaftpflichtversicherung wehrt aber unberechtigte Ansprüche ab, Du musst Dich dann nicht darum kümmern.

Ebenfalls nicht versichert ist, wenn Deine Angehörigen zu Schaden kommen, wenn zum Beispiel Dein Ehepartner durch herumliegenden Bauschutt verletzt wird oder ein Bauarbeiter das Auto Deiner Schwiegermutter beschädigt. Hilft Dir hingegen ein Verwandter bei den Baumaßnahmen und verursacht dabei einen Schaden bei einem Unbeteiligten, ist dieser versichert.

Willst Du Schäden am Rohbau absichern, ist nicht die Bauherrenhaftpflichtversicherung zuständig. Dafür brauchst Du eine Bauleistungsversicherung oder Feuerrohbauversicherung. Mehr dazu findest Du in den entsprechenden Ratgebern.

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