Das Wichtigste in Kürze
- Wenn Du Zinsen auf Deinem Festgeldkonto bekommst, musst Du Steuern darauf zahlen.
- Die Steuer auf Festgeldzinsen setzt sich zusammen aus der Abgeltungssteuer, dem Solidaritätszuschlag und eventuell der Kirchensteuer.
- Der Steuersatz beträgt ohne Kirchensteuer 26,375 Prozent, andernfalls bis zu 27,99 Prozent.
So gehst Du vor
- Banken in Deutschland behalten die Steuern automatisch ein. Mit einem Freistellungsauftrag bleiben bis zu 1.000 Euro pro Person und Jahr ohne Steuerabzug.
- Ausländische Banken zahlen Zinsen ohne Abzug deutscher Steuern. Du musst dann eine deutsche Steuererklärung machen und die Steuern nachzahlen.
- Finanztip empfiehlt Programme und Apps für Deine Steuererklärung, zum Beispiel Wiso Steuer und weitere.
Inhalt
- Welche Steuern musst Du auf Dein Festgeld zahlen?
- Zu welchem Zeitpunkt musst Du die Zinsen auf Festgeld versteuern?
- Wann sind Zinsen auf Festgeld steuerfrei?
- Wann musst Du Festgeld in der Steuererklärung angeben?
- Was gilt für Festgeld im Ausland in Sachen Steuer?
- Wo gibst Du ausländische Zinsen in der Steuererklärung an?
Viele Sparerinnen und Sparer freuen sich jedes Jahr vor allem auf eine Abrechnung: wenn es Zinsen für ihr Festgeldkonto gibt. Häufig liegt dort mehr Geld als auf dem Tagesgeldkonto, und die Verzinsung ist nicht nur garantiert, sondern auch meist etwas attraktiver als auf anderen Kontoarten. Die Zinsen werden allerdings durch die Steuer geschmälert. Wir erklären in diesem Ratgeber alles, was Du über Festgeld wissen musst.
Welche Steuern musst Du auf Dein Festgeld zahlen?
Auf Zinsen aus Festgeld zahlst Du in Deutschland Abgeltungsteuer. Es gilt das Gleiche wie bei Zinsen aus Tagesgeld, Sparkonto oder Girokonto. Auf Dein bereits angespartes Guthaben ohne Zinsen zahlst Du hingegen keine Steuern.
Wenn Du Dich für Steuern auf Deinen ETF interessierst, schau in unseren Ratgeber über ETF-Steuern.
Wie viel Steuern musst Du für Festgeld in Deutschland zahlen?
Auf Festgeldzinsen fallen 25 Prozent Abgeltungsteuer zuzüglich 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag auf die Steuer und gegebenenfalls Kirchensteuer an.
Ein kleines Rechenbeispiel: Du hast 5.000 Euro als ein einjähriges Festgeld angelegt und bekommst zwei Prozent Zinsen pro Jahr, also 100 Euro vor Steuern.
- Die Abgeltungsteuer beträgt 25 Prozent von 100 Euro, also 25 Euro.
- Hinzu kommt der Solidaritätszuschlag, 5,5 Prozent von 25 Euro, also etwa 1,37 Euro. Zusammengenommen beträgt die Steuerbelastung 26,375 Prozent. Dies gilt, wenn Du kein Kirchenmitglied bist.
Wenn Du Kirchenmitglied bist, kommt die Kirchensteuer dazu. Sie beträgt in Baden-Württemberg und Bayern acht Prozent der Abgeltungsteuer, in den anderen Bundesländern neun Prozent. Die detaillierte Berechnung ist etwas komplizierter, weil die Kirchensteuer zu einer etwas niedrigeren Abgeltungsteuer führt, aber das Ergebnis ist wiederum einfach:
- Die gesamte Steuerbelastung für Kirchenmitglieder in Baden-Württemberg oder Bayern beträgt 27,82 Euro oder 27,82 Prozent.
- Die gesamte Steuerbelastung für Kirchenmitglieder im übrigen Deutschland beträgt 27,99 Euro oder 27,99 Prozent.
Tabelle: Abgeltungssteuer mit Soli und Kirchensteuer
| Kirchensteuer | 8 % (Ba-Wü, Bayern) | 9 % (andere Länder) | keine Kirchensteuer |
| geminderte Abgeltungssteuer | 24,51 % | 24,45 % | 25 % |
| anteilige Kirchensteuer | 1,96 % | 2,20 % | 0 % |
| anteiliger Soli | 1,35 % | 1,34 % | 1,38 % |
| Abgeltungssteuer | 27,82 % | 27,99 % | 26,38 % |
Quelle: Finanztip-Berechnung, gerundet auf zwei Nachkommastellen (Stand: 10. November 2025)
Wer führt die Steuern auf die Zinsen ab?
Bei deutschen Banken wird die Steuer automatisch abgeführt, sofern kein Freistellungsauftrag greift.
Ausländische Banken führen die Steuer meist nicht für Dich ab – Du bist dann selbst dafür verantwortlich. Mehr dazu liest Du im Kapitel Was gilt für Festgeld im Ausland in Sachen Steuer?
Zu welchem Zeitpunkt musst Du die Zinsen auf Festgeld versteuern?
Die Steuer auf Deine Festgeldzinsen musst Du immer in dem Jahr zahlen, in dem Du sie ausgezahlt bekommst. Bei einer deutschen Bank wird die Steuer Dir direkt vor der Auszahlung abgezogen, bei ausländischen Banken musst Du die Zinsen dann in der Steuer für das Jahr angeben.
Wann werden bei Festgeld Zinsen gezahlt?
Der Zeitpunkt, zu dem Du Deine Zinsen bekommst, kann sich je nach Anbieter unterscheiden. So gibt es bei Festgeld, das länger als ein Jahr läuft, drei Varianten, die Deine Bank anbieten kann:
- Die Zinsen werden Dir einmal pro Jahr auf ein anderes Konto überwiesen, zum Beispiel auf Dein Girokonto oder auf ein Tagesgeldkonto bei der Festgeld-Bank.
- Die Zinsen werden einmal pro Jahr Deinem Festgeldkonto gutgeschrieben und lassen Deine Anlagesumme wachsen.
- Die Zinsen werden erst am Ende der Laufzeit des Festgelds überwiesen, also beispielsweise nach drei Jahren, zusammen mit der Anlagesumme.
Je nachdem, welche dieser drei Varianten für Deinen Festgeldvertrag gilt, ändert sich unterm Strich Deine Rendite – und auch steuerlich gibt es Unterschiede. Die folgende Tabelle gibt Dir einen Überblick:
Tabelle: Wann zahlst Du bei Festgeld Steuern?
| Variante | Auszahlung | Zinseszins | Steuer bei deutscher Bank | Steuer bei ausländischer Bank |
|---|---|---|---|---|
| jährliche Auszahlung auf anderes Konto | Jährliche Auszahlung auf z. B. Giro-/Tagesgeldkonto; Zinsen werden nicht wiederangelegt. | nein | Automatischer Abzug jährlich bei jeder Zinszahlung. | Kein automatischer Abzug – jährlich in der Steuererklärung (Anlage KAP) angeben. |
| jährliche Gutschrift auf Festgeldkonto | Jährliche Gutschrift auf dem Festgeldkonto; Zinsen werden wiederangelegt. | ja | Automatischer Abzug jährlich bei Gutschrift. | Kein automatischer Abzug – jährlich in der Steuererklärung (Anlage KAP) angeben. |
| Auszahlung erst am Laufzeitende | Auszahlung erst bei Fälligkeit zusammen mit der Anlagesumme; Zinsen werden nicht wiederangelegt. | nein | Automatischer Abzug einmalig bei Fälligkeit. | Kein automatischer Abzug – einmalig im Fälligkeitsjahr in der Steuererklärung (Anlage KAP) angeben. |
Quelle: Finanztip (Stand: November 2025)
Im Finanztip-Festgeldrechner geben wir übrigens immer an, ob Zinsen jährlich oder erst zum Vertragsende gutgeschrieben werden. Der angezeigte Zinsertrag berücksichtigt außerdem den sogenannten Effektivzins, also das, was Du unterm Strich aus dem Vertrag erhältst.
Wann sind Zinsen auf Festgeld steuerfrei?
Zinsen sind bis zum Sparerpauschbetrag von derzeit 1.000 Euro pro Person und Jahr steuerfrei. Bei Paaren sind es 2.000 Euro.
Das heißt im Klartext: Wenn Du nur ein einziges Konto hast, für das Du Zinsen bekommst, bleiben diese bis zu 1.000 Euro jährlich steuerfrei. Erst ab 1.001 Euro gelten die oben beschriebenen Steuersätze.
Hast Du Kapitalerträge aus mehreren Quellen, werden sie vom Finanzamt zusammengerechnet, um zu prüfen, ob insgesamt mehr als 1.000 Euro angefallen sind. Kapitaleinkünfte können zum Beispiel von weiteren Tages- oder Festgeldkonten kommen, aus Deinem Wertpapierdepot oder von einem Bausparvertrag.
Wie nutzt Du den Sparerpauschbetrag?
Den Sparerpauschbetrag nutzt Du entweder über einen Freistellungsauftrag bei Deiner Bank oder über die Steuererklärung. Beim Freistellungsauftrag verzichtet die Bank bis zur Höhe des Auftrags auf den Steuerabzug, den sie sonst automatisch vornehmen würde. Es ist möglich, mehrere Freistellungsaufträge an verschiedene Banken zu erteilen; in der Summe dürfen sich aber nicht mehr als 1.000 Euro freigestellte Kapitalerträge ergeben.
Entscheidest Du Dich für die Steuererklärung, bekommst Du rückwirkend Steuern erstattet: Das Finanzamt sieht, wie viel Steuern Du insgesamt im betreffenden Jahr auf Deine Kapitalerträge gezahlt hast, und wendet Deinen Freibetrag nachträglich an.
Musterschreiben Freistellungsantrag
Nutze unsere Mustervorlage, um einen Freistellungsauftrag einzurichten.
Kannst Du beide Wege kombinieren?
Du kannst beide Methoden kombinieren, also einen oder mehrere Freistellungsaufträge erteilen und zusätzlich über eine Steuererklärung eventuelle „Schönheitsfehler“ glattbügeln.
Beispiel: Du hast zwei Festgeldkonten – bei Bank A und Bank B – und Deinen Freistellungsauftrag zunächst gleichmäßig verteilt. Bei jeder Bank also 500 Euro.
Allerdings hast Du es Dir anders überlegt und bei Bank B gar kein Festgeld eingezahlt, sondern stattdessen ETF-Anteile über Depot C gekauft, für die es Ausschüttungen gab. So bekamst Du letztlich 500 Euro Zinsen und 50 Euro ETF-Ausschüttungen, von denen Depot C Steuern abgeführt hat – denn die Freistellungsaufträge lagen ja nur bei den beiden Festgeldbanken, nicht bei der Depotbank. Indem Du eine Steuererklärung abgibst, bekommst Du im Nachhinein die abgezogenen Steuern wieder zurück.
Was gilt bei versehentlich zu hohen Freistellungsaufträgen?
Wenn Du versehentlich einen „zu hohen“ Freibetrag genutzt hast, musst Du die Konten zwingend in einer Steuererklärung angeben. Das ist etwa der Fall, wenn Du bei Bank A und B jeweils 600 Euro freigestellt hast und tatsächlich so viele Zinsen anfallen. Dann hast Du für 200 Euro noch keine Steuern bezahlt.
Das Problem umgehst Du, wenn Du darauf achtest, dass sich die Freistellungsaufträge nicht zu mehr als 1.000 Euro addieren.
Wann musst Du Festgeld in der Steuererklärung angeben?
Du musst Zinsen von Deinem Festgeldkonto angeben, wenn noch keine Steuern abgezogen wurden – es sei denn, ein Freistellungsauftrag ist der Grund dafür.
Anders ausgedrückt: Immer, wenn Du bei einer Bank weder einen Freistellungsauftrag noch einen Steuerabzug hattest, aber es Zinsen gab, musst Du zwingend eine Steuererklärung machen und dieses Konto dort angeben.
Dies ist insbesondere bei den meisten ausländischen Banken erforderlich. Im Detail gehen wir im folgenden Abschnitt darauf ein.
Wann kann sich eine freiwillige Steuererklärung lohnen?
Besonders empfehlenswert ist eine freiwillige Steuererklärung, wenn Dein persönlicher Steuersatz niedriger ist als 25 Prozent, also niedriger als der Abgeltungsteuersatz.
Dann kannst Du mithilfe der sogenannten Günstigerprüfung im Rahmen der Steuererklärung eine Rückerstattung bekommen. Beziehst Du beispielsweise Rente, studierst oder hast ein sehr niedriges Einkommen, könnte sich dieser Schritt lohnen.
Auch wenn bei der Günstigerprüfung herauskommt, dass Dein Steuersatz höher als 25 Prozent ist, bleibt die Abgeltungsteuer für Deine Zinsen bei maximal 25 Prozent gedeckelt.
Was gilt für Festgeld im Ausland in Sachen Steuer?
Wenn Du in Deutschland steuerpflichtig bist, musst Du grundsätzlich auf alle erhaltenen Zinsen Steuern bezahlen – egal, ob diese von einer Bank in Deutschland oder im Ausland kommen.
Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass ausländische Banken in der Regel nicht mit dem deutschen Finanzamt zusammenarbeiten und die fälligen Steuern nicht automatisch einbehalten und ans Finanzamt weiterleiten.
Beachte: Bei mehrjährigem Festgeld legt die Bank die Zinsen möglicherweise jährlich direkt wieder für Dich an, erhöht damit also Deine Anlagesumme. Auch in diesem Fall musst Du die zugeflossenen Zinsen in der Steuererklärung angeben.
Kannst Du bei ausländischen Banken den Freistellungsauftrag nutzen?
Ausländische Banken nehmen keinen Freistellungsauftrag an, weil sie nicht dem System der deutschen Finanzverwaltung angehören. Auch eine Nichtveranlagungsbescheinigung kannst Du dort nicht einreichen.
Wo gibst Du ausländische Zinsen in der Steuererklärung an?
Die passende Stelle, um die ausländischen Zinsen in der Steuererklärung anzugeben, ist die Anlage KAP. Dieses Formular findest Du im Elster-Portal oder in Deiner Steuersoftware.
Um die – noch unversteuerten – Zinsen nachzuweisen, kannst Du häufig eine Erträgnisaufstellung der Bank nutzen. Schau im Onlinebanking oder den FAQ nach.
Es nützt nichts, bei ausländischen Banken nach einer Jahressteuerbescheinigung zu fragen – die gibt es nur bei Banken, die auch Steuern abführen. Alternativ zu einer Erträgnisaufstellung kannst Du aber auch in den Kontoauszügen nachsehen, wie viele Zinsen gezahlt wurden.
Wenn die Bank die Zinsen einmal jährlich zahlt, ist das besonders einfach. Wenn sie quartalsweise oder monatlich Zinsen zahlt, musst Du lediglich die gesamten Jahreszinsen zusammenrechnen und in der Steuererklärung angeben.
Gibt es Ausnahmen, wenn Du über ein deutsches Zinsportal investierst?
Eine Ausnahme gilt insbesondere, wenn Du über ein deutsches Zinsportal investierst, zum Beispiel Raisin. Dort werden die deutschen Steuern teilweise dann doch für Dich abgeführt. Achte auf die Informationen, die das Zinsportal zu genau Deinem Festgeldkonto bereitstellt.
Musst Du Quellensteuern zahlen?
Manche Länder erheben zusätzlich eigene Steuern auf Festgeldkonten für Ausländerinnen und Ausländer – Du zahlst in solchen Staaten prinzipiell doppelt.
In vielen Ländern kannst Du diese Steuer aber vermeiden oder nachträglich erstatten lassen. Die Pflicht, in Deutschland eine Steuererklärung abzugeben und deutsche Steuern zu bezahlen, bleibt ungeachtet dessen bestehen.
In welchen Ländern zahlst Du Quellensteuern?
Österreich ist unter den Ländern, die die Finanztip-Stabilitätskriterien erfüllen, das einzige solche Land: Dort verlangt das österreichische Finanzamt zunächst eine einheimische Steuer von 25 Prozent.
Wie vermeidest Du die österreichische Quellensteuer?
Den Abzug der österreichischen Quellensteuer kannst Du vermeiden, wenn Du eine „Erklärung natürlicher Personen für Zwecke innerstaatlicher Quellensteuerentlastung“ abgibst.
Dieses Formular bekommst Du von Deiner Bank oder Deinem Zinsportal, beispielsweise Raisin. Es gilt fünf Jahre lang; dann muss es erneut ausgefüllt werden. Achte darauf, dass Du das Formular frühzeitig bei der Bank oder dem Zinsportal einreichst. Zwei Monate vor dem Termin der Zinszahlung ist ein sinnvoller Vorlauf.
Weitere Länder mit Quellensteuer für deutsche Anlegende sind Irland, Griechenland, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Portugal, Slowakei, Spanien und Tschechien. Finanztip rät von Anlagen in diesen Ländern ab, und die dortigen Banken sind nicht in unseren Empfehlungslisten enthalten.
Wenn Du dort ein Festgeldkonto hast, erkundige Dich bei dem vermittelnden Zinsportal oder bei der Bank, welches Formular Du nutzen kannst, um den ausländischen Steuerabzug zu verhindern.
Meist heißt dieses Formular Ansässigkeitsbescheinigung oder ähnlich. Es führt kein Weg daran vorbei, dass Du das Produktinformationsblatt zum ausländischen Konto aufmerksam liest, damit Du die jeweils gültigen aktuellen Steuerregeln berücksichtigen kannst.



