Kfz-Versicherung für Fahranfänger Günstiger unterwegs: Acht Tipps für junge Fahrer

Kathrin Gotthold
Expertin Vorsorge und Versicherung

Das Wichtigste in Kürze

  • Als Fahranfänger zahlst Du die höchsten Beiträge für eine Kfz-Versicherung. Doch Du kannst den Preis senken.
  • Mit der richtigen Versicherung fährst Du als Führerscheinneuling günstiger: Die einen bieten eine günstige Familienversicherung an, bei den anderen zahlst Du trotz Deiner jungen Jahre weniger drauf.
  • Einige Versicherer honorieren zudem, wenn Du am begleiteten Fahren mit 17 teilgenommen hast. Auch mit Telematik-Tarifen kannst Du Geld sparen.

So gehst Du vor

  • Fahre, wenn möglich, kein klassisches Fahranfänger-Auto. Das treibt den Kfz-Beitrag in die Höhe.
  • Überlege, ob eine Versicherung über Deine Eltern oder die Übernahme der Schadenfreiheitsklasse von Verwandten möglich und sinnvoll ist.
  • Finanztip-Empfehlung zum Finden der passenden Kfz-Versicherung: der doppelte Vergleich! Berechne zunächst die passende günstige Kfz-Versicherung auf Verivox oder Check24. Mach danach den Gegencheck bei der Huk24.

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Als Fahranfänger musst Du mit hohen Beiträgen in der Autoversicherung rechnen. Das spürst Du, wenn Du einen eigenen Versicherungsvertrag abschließt. Oder Deine Eltern, wenn sie Dich als zusätzlichen Fahrer in ihren Kfz-Versicherungsvertrag aufnehmen.

Wie viel kostet eine Fahranfänger-Versicherung?

In unseren regelmäßigen Kfz-Tests zahlen Familien, wenn sie einen jungen Fahrenden in den Vertrag aufnehmen, schnell das Doppelte. Folgendes Beispiele zeigt: statt rund 700 Euro im Jahr können 1.900 Euro Versicherungsbeitrag fällig sein. Kräftig sparen können Familien, wenn sie keinen Fahranfänger mehr hinters Steuer lassen. 

Fallbeispiel: Eine von uns erdachte Beispielfamilie sparte in einer der Berechnungen mehr als 1.000 Euro, indem der Junior nicht mehr fahren durfte. Für die Teilkaskoversicherung ihres VW Golf rief die Versicherung statt rund 1.900 Euro nur noch etwas mehr als 700 Euro auf – insgesamt 65 Prozent Ersparnis. 

Doch es muss nicht immer gleich der Rauswurf sein. Es gibt auch andere Möglichkeiten für Fahranfänger, den Beitrag möglichst niedrig zu halten – wir erklären Dir, wie.

Was hilft Fahranfängern beim Sparen?

  1. Profitiere vom begleiteten Fahren – Junge Fahrer mit begleitetem Fahren ab 17 verursachen nachweislich weniger Unfälle und erhalten Beitragsnachlass.
  2. Versichere Dein Auto als Zweitwagen Deiner Eltern – Damit startest Du mindestens in SF Klasse ½ statt SF 0.
  3. Entscheide Dich gegen ein typisches Fahranfänger-Auto – Hohe Typklassen verteuern den Beitrag.
  4. Lass Dir fremde SF-Klassen zurechnen – Zum Beispiel die Deiner Eltern, wenn sie ihren Zweitwagen abmelden.
  5. Übernimm SF-Klassen von Fahraussteigern – Verwandte, die das Autofahren aufgeben, können ihre schadenfreien Jahre übertragen.
  6. Nutz die SF-Klassen von Rollern und Motorrädern – Unter Auflagen lassen sie sich aufs Auto übertragen.
  7. Spar Geld mit Telematik-Tarifen – Vorsichtiges Fahren bringt bis zu 30 Prozent Rabatt.
  8. Mach den von Finanztip empfohlenen doppelten Vergleich – Geh erst zu Verivox oder Check24, mach dann den Gegencheck bei Huk24und sicher Dir den günstigsten Versicherungstarif für Dein Auto.

Nun ein paar mehr Details zu den acht Spar-Tipps:

Tipp 1: Profitiere vom begleiteten Fahren 

Auf jeden Fall hilfreich: Sammle schon mal Erfahrung, bevor Du alleine mit dem Auto unterwegs bist. 

Junge Fahrer haben ein höheres Auto-Crash-Risiko. Das zeigen Daten des Automobilclubs ADAC und der Versicherer. Die 18- bis 24-Jährigen haben dem ADAC zufolge das höchste Unfallrisiko im Straßenverkehr. Was die Daten aber auch zeigen: Es gibt durchaus Lösungen für dieses Problem. Eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaST) etwa zeigt, dass Teilnehmende bereits im Modellversuch des begleiteten Fahrens mehr als 28 Prozent weniger Unfälle gebaut haben. Und fast 23 Prozent weniger Verkehrsverstöße. Kurz: Je länger das begleitete Fahren durchgeführt wurde, je geringer das Risiko.

Begleitetes Fahren wirkt sich aus! Dass Du damit das Risiko senkst, einen Unfall zu bauen, ist natürlich das Wichtigste. Dazu kommt aber noch: Deine Versicherung belohnt Dich mit geringeren Beiträgen, wenn Du am begleiteten Fahren teilnimmst.

Kathrin Gotthold
Unsere Finanztip-Expertin für Vorsorge und Versicherung

Seit einigen Jahren können Jugendliche bereits mit 17 Jahren den Führerschein fürs Auto machen. Voraussetzung ist, dass sie sich im ersten Jahr immer von einem eingetragenen erfahrenen Fahrer begleiten lassen – sie sind also nicht allein unterwegs. Fahranfänger, die am begleiteten Fahren teilnehmen, verursachen weniger Unfälle – wohl auch, weil meist die Eltern auf dem Beifahrersitz sitzen und aufpassen. Begleitetes Fahren ab 17 heißt das.

Weniger Unfälle könnten Grund genug sein fürs begleitete Fahren. Doch obendrauf kommt noch: Du kannst damit auch bei der Versicherung sparen. 

Profitieren können Fahranfänger mit Blick auf den Versicherungsbeitrag auf zwei Wegen vom begleiteten Fahren ab 17:

  1. Wenn ihre Eltern sie in den Fahrerkreis für das Familienauto aufnehmen, berechnet der Versicherer kaum beziehungsweise wenig Aufschlag. Beachte: Du als Fahrer musst auf jeden Fall vor Deiner ersten Fahrt mit dem Pkw dem Autoversicherer gemeldet werden.
  2. Bei Abschluss eines eigenen Vertrags stuft der Versicherer Dich in eine bessere SF-Klasse ein, wenn Du am begleiteten Fahren ab 17 teilgenommen hast.

Welches Sparpotenzial gibt es durch begleitetes Fahren ab 17?

Eine Stichprobe von Finanztip zeigt, dass Versicherer es vor allem bei wirklich jungen Fahrern honorieren, wenn diese am begleiteten Fahren ab 17 teilgenommen haben. Ergebnis: Das Sparpotenzial liegt bei rund 20 Prozent. 

Wir haben Abfragen für zwei von uns erfundene 18-jährige Autofahrer sowie zwei 20-jährige Autofahrer mit jeweils identischen Autos auf den Vergleichsportalen Verivox und Check24 durchgeführt. Gesucht haben wir nach den günstigsten passenden Angeboten für einen Teilkaskovertrag für einen VW Golf VIII. In einem Fall jeweils mit der Angabe, der Fahrer habe am begleiteten Fahren teilgenommen. Im anderen Fall ohne diese Angabe. 

Die restlichen Daten und Merkmale von Mensch und Auto waren identisch – quasi jeweils statistische Zwillingspärchen mit identischen Autos. Das Ergebnis: Die Angebote für den Jungfahrer mit begleitetem Fahren waren im Schnitt über die günstigsten Angebote hinweg rund 20 Prozent günstiger als die des Zwillings ohne diese Fahrpraxis. 

Das günstigste Angebot für den 18-jährigen Fahrer mit Erfahrung durch begleitetes Fahren haben wir bei Check24 gefunden, es lag bei 1.154 Euro im Jahr und kam von der ADAC Autoversicherung. Ohne begleitetes Fahren kam das günstigste Angebot ebenfalls von der Allianz-Tochter ADAC Autoversicherung, lag jedoch bei rund 1.535 Euro. Bei Verivox sollte der 18-Jährige mit begleitetem Fahren rund 1.520 Euro im Jahr bei der Axa bezahlen.

Vergleich: Preisbeispiele begleitetes Fahren ab 17

Quelle: Abfrage auf den Vergleichsportalen Verivox und Check24, Recherche Finanztip (Stand: Juni 2025)

Wer hat das günstigste passende Angebot für 18-jährige Fahrer?

Jahresbeitrag in Euro gerundet für einen Teilkaskovertrag 

begleitetes Fahrenkein begleitetes Fahren 
günstigster passender angezeigter Tarif bei
Verivox:Check24:Verivox:Check24:
1.521 Euro
Axa
1.154 Euro
ADAC Autoversicherung 
1.632 Euro
Allianz Direct
1.513 Euro
ADAC Autoversicherung

Quelle: Abfrage auf den Vergleichsportalen Verivox und Check24, Recherche Finanztip (Stand: Juni 2025)

Etwas weniger Abschläge gibts für Fahrer, die bereits Fahrerfahrung gesammelt haben. So sehen die Jahresbeiträge aus, wenn die statistischen Zwillinge bereits 20 Jahre alt sind.

Wer hat die günstigsten passenden Angebote für 20-jährige Fahrer?

Jahresbeitrag in Euro gerundet für einen Teilkaskovertrag

begleitetes Fahrenkein begleitetes Fahren 
günstigster passender angezeigter Tarif bei
Verivox:Check24:Verivox:Check24:
975 Euro
S-Direkt
981 Euro
S-Direkt
1.027 Euro
Axa
1.050 Euro
Cosmos Direkt

Quelle: Abfrage auf den Vergleichsportalen Verivox und Check24, Recherche Finanztip (Stand: Juni 2025)

Diese Jahresbeiträge sollen Dir nur eine Einschätzung vermitteln. Wie viel Du selbst für Deine Kfz-Versicherung bezahlst, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Die Jahresbeiträge zeigen Dir vor allem: Du musst ordentlich Preise und Verträge vergleichen. Für den Preisvergleich von Kfz-Versicherungsangeboten empfiehlt Finanztip Dir die Kombination von Vergleichsportal und Direktversicherer. Hol erst über Verivox oder Check24 ein Angebot ein. Und schau dann, ob die Huk24 das noch schlagen kann. Mehr dazu liest Du in unserem Ratgeber Kfz-Versicherung vergleichen.

Achtung: Wenn Du das Auto Deiner Eltern im Rahmen des begleiteten Fahrens ab 17 nutzt, ändert sich der Fahrerkreis. Und eine Meldung an den Versicherer ist erforderlich. Nicht jeder Versicherer erhebt dafür einen Beitragszuschlag. Häufig wird der erst fällig, wenn der junge Fahrer das Fahrzeug allein nutzen darf. Sollte die Versicherung Deiner Eltern einen Zuschlag erheben, musst Du das in die Gesamtrechnung einkalkulieren.

Wie machst Du den Führerschein mit begleitetem Fahren?

Du kannst den Führerschein mit 17 in einer Fahrschule machen, die begleitetes Fahren ab 17 anbietet. Die Ausbildung kannst Du bereits mit 16,5 Jahren anfangen. 

Um den Führerschein mit 17 zu beantragen, musst Du als Jugendlicher bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Du musst, wie gezeigt, ein Mindestalter von 16,5 Jahren haben. Außerdem muss eine Einwilligung Deiner Erziehungsberechtigten vorliegen, weil Du als Antragsteller noch minderjährig bist. Denk außerdem daran, einen Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren und einen Sehtest zu machen. Diese Unterlagen legst Du dann zusammen mit Deinem Lichtbildausweis zur Anmeldung bei einer Fahrschule vor.

Nach der Fahrschule kannst Du die theoretische Führerscheinprüfung drei Monate vor Vollendung Deines 17. Lebensjahres machen. Deine praktische Führerscheinprüfung darf frühestens einen Monat vor Deinem 17. Geburtstag stattfinden. Nach bestandener Prüfung bekommst Du zunächst eine Prüfbescheinigung als eine Art Führerscheinersatz ausgestellt. Den richtigen Lappen im Scheckkartenformat bekommst Du erst ab 18.

Direkt nach der bestandenen Prüfung kannst Du dann fahren – bis Du 18 Jahre alt bist allerdings nur mit einer der angegebenen Begleitpersonen auf dem Sitz neben Dir.

Welche Voraussetzungen muss Deine Begleitperson beim Führerschein mit 17 erfüllen?

  • Mindestalter 30 Jahre
  • Fahrerlaubnis seit fünf Jahren ununterbrochen
  • Höchstens ein Punkt in Flensburg

Eine Schulung ist für die Begleiterinnen und Begleiter nicht vorgeschrieben. Alle Begleitpersonen müssen aber in die Prüfungsbescheinigung der Jugendlichen eingetragen werden. Das macht die zuständige Fahrerlaubnisbehörde.

Tipp 2: Versichere Dein Auto als Zweitwagen Deiner Eltern

Einen Zweitwagen der Eltern wird der Autoversicherer mindestens in Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) ½ einordnen, was günstiger ist als SF-Klasse 0, in der Du als Fahranfänger landen würdest. Vielleicht stuft Dich Dein Versicherer sogar noch höher ein – im besten Fall in dieselbe SF-Klasse, mit der der Erstwagen Deiner Eltern versichert ist.

Dein Auto als Zweitwagen Deiner Eltern zu versichern hat mehrere Vorteile. Vor allem mit Blick auf Deine Schadenfreiheitsklasse und Deinen Schadenfreiheitsrabatt in der Autoversicherung, kurz: SF-Klasse und SF-Rabatt. Mehr dazu liest Du in diesem Ratgeber im Abschnitt In diese Schadenfreiheitsklassen kommen Auto-Fahranfänger

Und keine Angst, falls der Autoversicherer Deiner Eltern doch mal einspringen muss: Baust Du zum Beispiel einen Unfall mit dem Zweitwagen Deiner Eltern, wird nur dieses Auto in der SF-Klasse zurückgestuft. Heißt: Deine Eltern bezahlen für ihren Erstwagen keinen höheren Beitrag.

H3 Tipp 3: Finde ein Auto, das kein typisches Fahranfänger-Auto ist

Check auf der Seite www.autoampel.de oder auf den Seiten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die jeweilige Typklasse Deines Autos – und vergleich sie mit anderen Fahrzeugen. Ein Auto mit einer niedrigeren Typklasse spart beim Versicherungsbeitrag Geld. Und wer weiß: Vielleicht bist Du mit einem unauffälligen Auto auch nicht in jeder Polizeikontrolle dabei.

Autohändler hingegen empfehlen Führerschein-Neulingen, die auf der Suche nach dem ersten eigenen Wagen sind, gerne Fahranfänger-Autos. Doch Achtung: Diese Modelle können häufiger in Unfälle verwickelt sein. Solche Infos sammeln Versicherer und berechnen damit jedes Jahr die sogenannten Typklassen für alle Automodelle. Eine hohe Typklasse macht die Versicherung eines Wagens teuer. Typklassen der Autoversicherer reichen in der Haftpflichtversicherung von 10 bis 25. 

Tipp 4: Lass Dir fremde SF-Klassen zurechnen

Gib beim Abschluss der neuen Versicherung an, dass Du die SF-Klasse Deiner Eltern oder Verwandten übernehmen willst. Der bislang versicherte Elternteil muss dieser Übernahme schriftlich zustimmen. Du startest dann bei der neuen Versicherung mit dieser Klasse und Deinem eigenen Schadenfreiheitsrabatt.

Dieser Tipp gilt für Dich, wenn Du schon ein paar Jährchen Fahrerfahrung hast, aber noch keine eigene SF-Klasse aufbauen konntest. Jetzt kann für Dich ein guter Moment sein, selbst als Versicherungsnehmer in einen Autoversicherungsvertrag einzusteigen. Im allerbesten Fall ist dieser Vertrag der Zweitwagenvertrag Deiner Eltern oder eines anderen nahen Verwandten. Denn dann kannst Du Dir unkompliziert den Schadenfreiheitsrabatt aus dem Zweitwagenvertrag der Eltern übertragen lassen. 

Achtung: Es gibt eine gläserne Decke für die Anzahl der SF-Jahre! Deine SF-Klasse kann nämlich niemals höher sein als die Anzahl der Jahre, die Du selbst bereits den Führerschein besitzt. 

Und kläre unbedingt vorher mit dem Versicherer der Eltern, unter welchen Voraussetzungen sich der Rabatt übertragen lässt. Frag vor allem, welchen konkreten Schadenfreiheitsrabatt er Dir abgibt. Das unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter. Und einige Anbieter erlauben die Abgabe von Schadenfreiheitsklassen überhaupt nicht, wenn Du zu einem anderen Versicherer wechselst. Dann musst Du rechnen, ob es günstiger ist, mit dem möglichen Rabatt beim alten Versicherer zu bleiben oder bei einem anderen mit niedriger SF-Klasse zu starten.

Tipp 5: Übernimm SF-Klassen von Fahraussteigern

Es gibt noch eine andere Möglichkeit, an eine höhere SF-Klasse und damit einen günstigeren Kfz-Beitrag zu kommen. Du kannst auch dann von Verwandten den Rabatt übernehmen, wenn diese gar nicht mehr Autofahren wollen. Frag sie, ob sie bereits ein Fahrzeug abgemeldet haben oder es planen. Die SF-Klassen kannst Du meist noch sechs bis zwölf Monate nach der Abmeldung einer Kfz-Versicherung übernehmen. 

Zwei ganz wichtige Punkte zur Übernahme von SF-Klassen, die auch hier gelten: Erstens: Bei der Übernahme eines Schadenfreiheitsrabatts verliert der alte Versicherungsnehmer alle seine SF-Klassen aus seinem Vertrag. Das lohnt sich also nur, wenn ein Vertrag gar nicht mehr benötigt wird. Wenn sich zum Beispiel eine 83-jährige Fahrerin aus Deiner Verwandtschaft entschließt, zukünftig auf das Autofahren zu verzichten, kannst Du das für Dich nutzen und die schadenfreien Jahre der Verwandten übernehmen.

Zweitens: Auch in diesem Fall zählt Deine eigene Führerscheinzeit. Du kannst immer nur so viele schadenfreie Jahre übernehmen, wie Du als Empfänger bereits den Führerschein besitzt.

Ein Beispiel: Ein 25-jähriger Fahrer, der mit 18 Jahren den Führerschein gemacht hat, kann maximal sieben SF-Klassen übernehmen. Im Alter von 21 Jahren erwarb er sein erstes Auto und versicherte es als Zweitwagen über seine Eltern. Aus diesem Vertrag kann er daher drei schadenfreie Jahre übernehmen. 

Tipp 6: Übertrage die SF-Klassen von Rollern und Motorrädern

Möchtest Du eine höhere SF-Klasse von einem Roller oder Motorrad auf die Versicherung eines Autos übertragen, ist Grundvoraussetzung, dass Deine Zweiräder eine echte Kfz-Versicherung haben, in der die Versicherung mit SF-Klassen kalkuliert. Außerdem müssen sowohl das alte als auch das neue Fahrzeuge vom Versicherer derselben Fahrzeuggruppe zugeordnet werden. Das ist in der Regel der Fall, wenn Du beide Fahrzeuge privat nutzt. Das Fahrzeug, von dem der Schadenverlauf übernommen wird, darf auch in einer höheren Fahrzeuggruppe sein. 

Ob Dein Zweirad eine richtige Kfz-Kennzeichen mit SF-Klassen hat, erkennst Du einfach. Nämlich daran, dass das Fahrzeug ein Kfz-Kennzeichen und nicht nur ein Versicherungskennzeichen hat. Denn das Kfz-Kennzeichen an Auto oder Kraftrad zeigt an, dass das Fahrzeug zumindest eine Haftpflichtversicherung hat.

Ob Deine Fahrzeuge beim Versicherer in derselben Fahrzeuggruppe sind, sieht kompliziert aus, Finanztip gibt Dir aber eine einfache Orientierung.

Wie erkenne ich, in welche Fahrzeuggruppe des Versicherers mein Motorrad fällt?

Die meisten Versicherer haben bilden ihre Fahrzeuggruppen aus drei Kategorien. Die orientieren sich unter anderem daran, wie häufig Unfälle mit den Wagen passieren. Es geht dabei meist um privat genutzte Fahrzeuge im Gegensatz zu gewerblich genutzten Wagen. 

In Kategorie 1 finden sich neben

  • „normalen“ Pkw auch
  • Motorräder,
  • Trikes,
  • Campingfahrzeuge, aber auch
  • Krankenwagen.

In Kategorie 2 finden sich meist 

  • Lkw und
  • landwirtschaftliche Zugmaschinen.

In Kategorie 3 gibt es vor allem

  • Busse und
  • Sonderfahrzeuge.

Quelle: Finanztip-Recherche in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen großer Versicherer (Stand: Juni 2025)

Jeder Versicherer kann Fahrzeuggruppen für Autos, Motorräder und Co. selbst bestimmen. Das bedeutet, es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage, zwischen welchen unterschiedlichen Fahrzeugen eine Übertragung möglich ist. Finanztip gibt Dir mit der obenstehenden Kategorisierung eine Orientierung, anhand der Du einfach herausfindest, in welche Gruppe Dein Kraftrad oder Auto fällt. 

Achtung: Wenn Du beim Thema Fahrzeuggruppe an Typklassen gedacht hast, zeigt das, dass Du schon ziemlich viel über Kfz-Versicherung weißt – in diesem Fall spielen Typklassen aber keine Rolle. Wie bereits gezeigt ist es vor allem die Form der Nutzung, also privat oder gewerblich, nach der sich die Kategorisierung richtet.

Wann kannst Du Schadenfreiheitsrabatte zwischen Fahrzeugen tauschen?

Du kannst SF-Klassen und damit SF-Rabatte zwischen Fahrzeugen tauschen, wenn sie in dieselbe Fahrzeugklasse fallen. Also auch zwischen Motorrad und Auto. Wenn Du etwa bereits mit dem Motorrad etliche schadenfreie Jahre gesammelt hast, bietet sich eine gute Ausgangslage für diesen Tausch. 

Die Rabattstaffel für Motorräder ist nicht so lang wie die von Autos, sie geht aktuell nur bis zur SF-Klasse 20 und verläuft deutlich flacher: Sie fängt in der Klasse 0 auch bereits bei 90 Prozent in der Kfz-Haftpflichtversicherung an, nach einem schadenfreien Jahr sinkt der Beitragssatz auf 50 Prozent.

Mit dem Tausch überträgst Du eine sehr gute Schadenfreiheitsklasse auf das Auto und senkst dort den Beitragssatz kräftig. Und Dein Motorrad wird als Zweitfahrzeug in die Schadenfreiheitsklasse ½ eingestuft.

Tipp: Frag in der Familie nach, ob dort jemand mal ein Motorrad versichert hatte, damit Du nun seine SF-Klasse und damit den SF-Rabatt übernehmen kannst.

Tipp 7: Spare als Fahranfänger mit Telematik-Tarifen

Bei sehr guter Fahrweise können Fahranfänger und Fahranfängerinnen 20 bis 30 Prozent sparen. Die höchsten Rabatte aber erreicht selbst ein erfahrener Autofahrer kaum. Mit Telematik-Tarifen geben Autoversicherer Rabatte auf sicheren Fahrstil. Du musst Dir dafür in aller Regel eine App auf Dein Smartphone holen, über die der Versicherer Daten wie Beschleunigung, Bremsverhalten und Geschwindigkeit auswertet. 

Trotzdem sind Telematik-Rabatte für Dich vielleicht eine Möglichkeit, Deinen Nachteil bei Schadenfreiheitsklassen etwas abzufedern. Schau also ruhig nach, ob Deine Versicherung auch eine Telematik-Option anbietet. Du solltest Dir allerdings darüber im Klaren sein, dass Du mit Telematik eine Vielzahl Deiner Fahrdaten an die Versicherung weitergibst.

Tipp 8: Vergleich als Fahranfänger richtig, um die günstige Versicherung zu finden

Finanztip empfiehlt Dir als Fahranfänger den doppelten Vergleich zum Finden der günstigsten Autoversicherung: Schritt 1: Hol Dir die günstigsten Angebote auf Verivox oder Check24. Schritt 2: Hol Dir danach ein Angebot bei der HUK24. 
Dass dieser doppelte Vergleich der beste Weg zur günstigen Kfz-Versicherung ist, zeigt der regelmäßige große Finanztip-Kfz-Versicherungstest. Verivox und Check24 haben als Vergleichsportale beim großen Finanztip-Test am besten abgeschnitten. Der Online-Versicherer HUK24 ist nicht auf den Vergleichsportalen vertreten, zeigt sich in den Finanztip-Kfz-Tests aber regelmäßig mit teils günstigen Angeboten. 

Einige Autoversicherer sprechen Familien direkt an mit dem Angebot, ihren Führerscheinneuling mitzuversichern. Allerdings gegen Aufschlag – sprich: Ihr zahlt höhere Versicherungsbeiträge

Ein Anbieter, der für junge Fahrer als Mitfahrer in unserer Abfrage keine Aufschläge verlangte, war der Autoversicherer Inshared. Denn der Anbieter fragt keinen Fahrerkreis ab, also keine Details zu den Personen, die den Wagen zusätzlich zum Versicherungsnehmer fahren dürfen. Damit entfallen natürlich auch eventuelle Zusatzkosten für junge Fahrer. Das zeigen Finanztip-Recherchen sowie unser jüngster großer Finanztip-Kfz-Versicherungs-Test.

Inshared ist nicht der einzige Versicherer, der wenig oder keine Details zum Fahrerkreis abfragt. Um das für Dich günstigste Angebot zur Kfz-Versicherung zu finden, solltest Du nicht direkt bei einem Versicherer schauen. Sondern, wie schon erwähnt, immer Vergleichsportale nutzen. Wir empfehlen Dir aufgrund unseres großen jährlichen Kfz-Versicherungstests, den wir jährlich durchführen, als Vergleichsportal Verivox oder Check24.

verivox Logo neu

Verivox

Vergleich Kfz-Versicherungen

  • Finanztip-Untersuchung 2024: kleinste durchschnittliche Abweichung vom günstigsten Preis
  • in 6 von 32 Abfragen günstigsten Tarif angezeigt
  • gebündelte Abfrage bei vielen Versicherern – hohe Chance auf gutes Angebot
  • Abschluss direkt auf dem Portal möglich
  • deckt nicht den gesamten Markt ab

Check24

Vergleich Kfz-Versicherungen

  • Finanztip-Untersuchung 2024: in 13 von 32 Abfragen günstigsten Tarif angezeigt
  • gebündelte Abfrage bei vielen Versicherern – hohe Chance auf gutes Angebot
  • Abschluss direkt auf dem Portal möglich
  • deckt nicht den gesamten Markt ab, teils hohe Abweichung

Huk24

Kfz-Versicherung

  • Finanztip-Untersuchung 2024: in 9 von 32 Anfragen günstigsten Tarif angezeigt
  • Abschlussmöglichkeit direkt beim Anbieter
  • kann im Einzelfall sehr teuer sein
  • Finanztip empfiehlt zusätzlichen Preisvergleich auf einem Vergleichsportal

Wer gilt als Fahranfänger?

Wie gut oder schlecht Du faktisch fährst, hat mit dem Label Fahranfänger nichts zu tun. Es gibt zwei unterschiedliche Definitionen des Begriffs. Beide solltest Du kennen.

Straßenverkehrsgesetz: Nach dem Straßenverkehrsgesetz (StVG) giltst Du zwei Jahre lang als Fahranfänger, ab dem Zeitpunkt, zu dem Du zum ersten Mal Deinen Führerschein – amtlich: Fahrerlaubnis – der Führerscheinklasse B in Händen hältst. Du bekommst nämlich erstmal nur die Fahrerlaubnis auf Probe (§ 2a StVG). Mit absolutem Alkohol- und Cannabisverbot hinterm Steuer und erhöhten Sanktionen bei Verstößen sowie Tempolimits im europäischen Ausland.

Autoversicherer: Dieser Definition schließen sich die meisten Kfz-Versicherer nicht an. Sie stellen allein aufs Alter ab: Fahrer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren gelten ihnen als Fahranfänger – unterschiedlich von Unternehmen zu Unternehmen. Die Begründung: statistisch gesehen werden in dieser Altersgruppe die meisten Unfälle im Straßenverkehr verursacht – die Begründung ist also analog zum Altersaufschlag bei Rentnern. Einige Versicherungen versichern daher Fahrer erst ab dem 25. Lebensjahr.

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In welche Schadenfreiheitsklassen (SF-Klasse) kommen Auto-Fahranfänger?

Als Fahranfänger startest Du in der Regel mit SF-Klasse 0 – von bis zu 50 möglichen Klassen. Höher ist dabei besser, denn mit steigender SF-Klasse wird auch der Schadenfreiheitsrabatt mehr – und damit sinkt der Beitrag. 

Das ist ein Grund für das teure Abschneiden von Fahranfängern beim Autoversicherungsbeitrag: die niedrige SF-Klasse. Das System aus SF-Klasse und SF-Rabatt spielt in der Berechnung des Beitrags für die Autoversicherung eine große Rolle. 

Autofahrerinnen klettern mit jedem Jahr, in dem sie ihrer Versicherung keinen Schaden melden, um eine SF-Klasse. Bleibst Du lange unfallfrei, wirst Du vom Versicherer mit einer höheren SF-Klasse belohnt. Übernimmt die Versicherung einen Schaden, stuft sie Dich zurück – und das bedeutet höhere Beiträge. 

Denn das System der SF-Klassen kennt nicht nur Rabatte, sondern auch Aufschläge. Die musst Du dann einrechnen, wenn Du nicht in die normalen Schadenfreiheitsklassen kommst, sondern in eine der Sonderklassen 0, ½ oder M. In denen fordert Dein Versicherer einen Risikoaufschlag von Dir. 

Hier kommt ein Überblick über Sondereinstufungen der Versicherer. Und wie hoch der Risikoaufschlag jeweils sein kann. Diese Werte sind nur eine Orientierung für Dich – von Versicherer zu Versicherer können sich die Aufschläge unterscheiden.

Wie hoch können Aufschläge in Sonderklassen sein

SF-KlasseRisikoaufschlagBeispiel-Fall
SF 0bis 160 ProzentWenn Du zum ersten Mal ein Auto selbst versicherst und als Fahranfänger Deinen Führerschein weniger als 3 Jahre hast.
SF ½bis 40 ProzentWenn Du zum ersten Mal ein Auto versicherst, Deinen Führerschein aber schon mindestens 3 Jahre hast.
SF Mbis 180 ProzentIn die Malus-Stufe wirst Du zurückgestuft, wenn Du einen Schaden hattest, davor SF 0 oder SF ½ bzw. mehrere Schäden innerhalb eines Jahres hattest.

Quelle: Angaben des GDV, Finanztip-Recherche (Stand: Juni 2025)

Es gibt SF-Klassen für die Kfz-Haftpflicht und die Vollkasko, sie werden jeweils separat kalkuliert. Im Folgenden eine Grafik, die Dir einen Eindruck geben soll, wie hoch der Schadenfreiheitsrabatt in den jeweiligen SF-Klassen sein kann. Die genauen Werte variieren von Versicherer zu Versicherer.

Unser Podcast zum Thema

Wie verändert sich der Schadenfreiheitsrabatt?

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Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.

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