Telematik in der Autoversicherung Für wen sich Telematik-Tarife wirklich lohnen
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Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Bezahl weniger für Deine Kfz-Versicherung, indem Du vorsichtiger, sicherer, vorausschauender und defensiver fährst. Das ist das Versprechen hinter Telematik-Tarifen. Du kannst sie bei einigen Autoversicherern als zusätzlichen Baustein abschließen. Was hinter dem Versprechen steckt, erklären wir Dir.
Bei den meisten Versicherungen, die Telematik anbieten, kannst Du Dich entscheiden, Telematik als Option zu Deiner Kfz-Versicherung zu wählen. Je nachdem, wie „gut“ Du dann tatsächlich fährst, bekommst Du bis zu 30 Prozent Rabatt.
Viele Versicherer bieten Telematik-Tarife auch für ältere Fahrer an. Einen Telematik-Tarif abzuschließen, lohnt sich jedoch meist nur für junge Fahrer beziehungsweise wenn Du noch keinen oder nur einen kleinen eigenen Schadenfreiheitsrabatt hast. Denn dann bezahlst Du wahrscheinlich mit die höchsten Beiträge in der Autoversicherung. Beachte unbedingt auch unsere weiteren Ratschläge für Fahranfänger sowie die fünf schnellsten Tipps, um Deine eigene Versicherung direkt günstiger zu mache.
Wenn Du – als etablierter Fahrer – bereits besser eingestuft bist und Dich für einen Telematik-Tarif interessierst, solltest Du beachten, dass Du für einen verhältnismäßig kleinen Rabatt sehr viele Daten preisgibst. Falls Du noch keine passende und preiswerte Autoversicherung hast, empfehlen wir Dir daher, stattdessen zuerst eine günstigere Kfz-Versicherung zu suchen.
Meist misst eine App auf dem Smartphone in Kombination mit einem Stecker oder Sensor am Auto, wie Du Dich als Fahrer im Straßenverkehr verhältst. Die Daten werden an einen Dienstleister übertragen, der dem Versicherer den entsprechenden Punktestand mitteilt. Je besser dieser Score, desto höher die Ersparnis.
Deine Versicherung selbst darf Deine Daten weder sammeln, noch im Detail einsehen oder speichern. So soll ein Missbrauch der Informationen, die Du preisgibst, bestmöglich verhindert werden.
Zurück zur Technik. Bei den meisten Anbietern kannst Du auch als Autofahrer Deine Fahrweise in der App überprüfen – um bei der nächsten Fahrt noch ein bisschen umsichtiger unterwegs zu sein.
Doch was heißt denn überhaupt gut Auto fahren? Vorsichtig? Sicher? Vorausschauend? Wohl eher nicht „sportlich“. Hingegen auf jeden Fall „defensiv“ – denn das bestimmt bereits die Straßenverkehrsordnung, kurz StVO, in ihren zwei Grundregeln für den Straßenverkehr, die sie in Paragraf 1 StVO postuliert:
Doch was bedeutet das nun für Dein Fahren? Im Besonderen, wenn Du einen Telematik-Tarif hast? Im Folgenden findest Du die häufigsten Kriterien, nach denen Versicherer die Ersparnis in ihren Telematik-Tarifen berechnen:
Was genau in die Bewertung der Fahrweise einfließt, ist von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich. Auch wie viel Prozent der Gesamtpunktzahl die einzelnen Faktoren ausmachen, hängt vom Anbieter ab.
Merkmal | Gewichtung |
---|---|
Bremsverhalten | 30 % |
Beschleunigung | 20 % |
Kurvenverhalten | 20 % |
Uhrzeit und Ort | 20 % |
Geschwindigkeit | 10 % |
Quelle: Allianz (Stand: 20. November 2024)
Was die Technik nicht erfassen kann, fließt auch nicht in die Bewertung ein: Dichtes Auffahren oder das Überfahren von roten Ampeln sind große Unfallrisiken, die mit Telematik normalerweise nicht gemessen werden.
Außerdem ermitteln die Versicherungen aufgrund der Gewichtung und der verwendeten Technik mitunter sehr unterschiedliche Ergebnisse für dieselbe Fahrweise. Ein sicherer Fahrstil bedeutet daher nicht automatisch einen hohen Telematik-Rabatt. Es kann sein, dass Du dafür Deine Fahrweise ein wenig an die Telematik-Auswertung anpassen musst.
Die meisten Versicherer verlassen sich auf eine Smartphone-App, um die Fahrdaten zu messen. Dies ist technisch betrachtet die einfachste Lösung. Allerdings musst Du als Autofahrer dabei auch am meisten selbst beachten.
Eine andere Variante ist, dass der Versicherer Dir einen Stecker für den Zigarettenanzünder oder einen speziellen Sensor überlässt, der an die Windschutzscheibe angebracht wird. Bei der Allianz zum Beispiel benötigst Du den Stecker, wenn Dein Auto keine andere Bluetooth-Quelle hat. Die Huk-Coburg und Huk24 nutzen stattdessen einen Sensor, der zusammen mit der App Deine Fahrdaten misst. Einzig die VHV nutzt einen Stecker im Zigarettenanzünder, um Dein Fahrverhalten aufzuzeichnen. Die Ergebnisse kannst Du Dir dann in einer App anzeigen lassen.
Mit einer Telematik-App bekommst Du oft auch einige zusätzliche technische Spielereien. Sei es eine Tankstellensuche, ein Parkuhr-Timer oder eine Unterstützung für das Fahrtenbuch – die meisten Zusatzfunktionen sind allerdings nicht wirklich wichtig oder lassen sich auch ohne Telematik-Tarif als App herunterladen.
Damit die Versicherung das Fahrverhalten auswerten kann, braucht sie eine Menge Verkehrsdaten ihrer Kunden. Die Versicherer behalten sich außerdem vor, die gesammelten Daten für ihre Zwecke auszuwerten.
Allerdings haben sich die Versicherungen auf einen hohen Schutz der persönlichen Daten geeinigt. Die Fahrdaten werden ausschließlich pseudonymisiert weitergeleitet und ausgewertet. Du musst also nicht befürchten, dass die Allianz nachvollziehen kann, wo Du Deine Abende am liebsten verbringst.
Die Versicherung wertet die Daten nicht direkt aus, sondern arbeitet mit einem getrennten Unternehmen zusammen. Der Versicherer hat Deinen Namen und den endgültigen Score; das auswertende Unternehmen analysiert ausschließlich die Telematik-Faktoren und ordnet diesen eine Nummer zu, mit der Deine Kundendaten pseudonymisiert worden sind.
Auch darf die Polizei nur bei sehr schwerwiegenden Straftaten auf die Daten zugreifen. Wegen Telematik einen Strafzettel für zu schnelles Fahren zu bekommen, ist ausgeschlossen.
In Zeiten von Facebook und Google schafft der Datenschutzkodex des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einen hohen Standard für den Schutz von personenbezogenen Daten. Nichtsdestotrotz fallen bei Telematik eine Vielzahl anonymisierter Daten an.
Bereits Dein eigenes Smartphone wertet per App die Telematik-Daten aus, wenn Du Dich für einen Telematik-Tarif entschieden hast. Ein gewisses technisches Grundverständnis solltest Du daher mitbringen, um die Anwendung richtig zu bedienen. Wenn der Telematik-Tarif rein über das Smartphone funktioniert, könnte das Handy beispielsweise auch eine Fahrt als Beifahrer oder im Taxi zu Deinem Punktestand hinzuzählen.
Damit Du Dein Fahrverhalten auch selbst auswerten kannst, ist Dein spezifisches Bewegungsprofil oft auf dem Handy gespeichert. Hat jemand anders Zugang zu Deinem Smartphone, kann er auch nachvollziehen, wann Du wohin gefahren bist.
Außerdem beansprucht die App durchgehend den Akku Deines Handys. Ebenso können einige Telematik-Tarife zusätzlich das Datenvolumen aufbrauchen. Gerade bei Fahrten außerhalb der Europäischen Union kann dies schnell teuer werden. Mehr dazu liest Du in unserem Artikel über Daten-Roaming.
Denkst Du über einen Telematik-Tarif nach? Was findest Du gut, was schlecht?
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