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Tipps & Tricks

Diese 7 Tagesgeld-Sünden solltest Du unbedingt vermeiden

Seit Monaten überbieten sich die Banken mit hohen Zinsen aufs Tagesgeld. Dabei kannst Du aber einiges falsch machen. Hier ein paar typische Sünden.

Hendrik Buhrs: Autor für Bank und Börse
Hendrik Buhrs
Finanztip-Experte für Bank und Börse
Tagesgeld

Neunmal in Folge hat die EZB die Leitzinsen erhöht – und genauso lang überbieten sich die Banken mit neuen Tagesgeldangeboten. Viele Filialbanken bieten aber immer noch mickrige Zinsen, obwohl sie wiederum von der EZB 3,75% pro Jahr für das Geld bekommen, das Du bei ihnen liegen hast.

Über den Fehler, mittlere und größere Summen auf diese Weise kaum oder unverzinst liegen zu lassen, haben wir im Finanztip Newsletter vor zwei Wochen ausführlich berichtet. Es gibt aber noch weniger offensichtliche Tagesgeld-Fehler, denen wir uns diese Woche widmen:

1. Auf gefährliche Angebote reinfallen
Die steigenden Zinsen wecken auch kriminelle Interessen: Betrügerische Websites versprechen hohe Zinsen, um Dich abzuzocken. Die Seiten sehen oft täuschend echt aus und ihre Fake-Angebote liegen manchmal nur knapp über den besten echten Konditionen. So kannst Du sie schwieriger als „zu gut, um wahr zu sein“ entlarven.

Nicht kriminell, aber auch heikel: Du wählst eine Bank, bei der Dein Geld nicht sicher ist, wenn sie pleitegeht. Daher sollte sie unbedingt der gesetzlichen Einlagensicherung in einem wirtschaftlich starken europäischen Land angehören. Damit Du das nicht alles selbst checken musst: In unseren Tagesgeld-Empfehlungen findest Du nur seriöse und etablierte Anbieter aus Ländern, die sehr strenge Kriterien erfüllen müssen.

2. Für minimal mehr Zinsen stressen
Du bist von einem richtig schlecht verzinsten Tagesgeld zu einem guten gewechselt, siehst jetzt aber irgendwo nochmal 0,2 Prozentpunkte mehr? Dir für nur wenige Euro mehr nochmal Arbeit zu machen, muss nicht sein. Es reicht völlig, ein- bis zweimal im Jahr zu checken, ob Du vielleicht nochmal einen größeren Zins-Sprung machen kannst. In einem Fall musst Du aber aufpassen:

3. Aktionszeitraum vergessen
Viele Banken locken Dich mit hohen Aktionszinsen. Das sind auch super Angebote. Aber sie gelten nur für kurze Zeit (z. B. drei oder sechs Monate). Danach greift der Standardzins der Bank, der oft viel niedriger ist. Bei der TF Bank und Advanzia bekommst Du z. B. nach sechs Monaten mit 3,6% p. a. nur noch 1,3% bzw. 1,6%. Auf ein Jahr gesehen liegt Dein Effektivzins damit niedriger als bei bis auf Weiteres dauerhaften 3,0% p. a., die Du z. B. bei der BMW Bank oder Quirion bekommst. Hier haben wir das mal genau berechnet.

Merk Dir also, wann die Aktionszinsen enden, und wechsle zum nächsten Angebot, wenn Du immer das Maximum rausholen willst. Ist Dir zu aufwendig? Dann hol Dir gleich ein Tagesgeld mit guten Zinsen für alle und schau mit unserem Tagesgeldrechner, welche Zinsen für den gewählten Zeitraum rausspringen.

4. Notgroschen nicht ganz aufgefüllt
Der wichtigste Zweck Deines Tagesgeldkontos: Hier parkst Du für Notfälle sofort verfügbares Geld. Mindestens drei oder sogar sechs Monatsgehälter sollten dafür immer auf dem Konto bleiben. Dieses Geld fasst Du nur an, wenn Du es wirklich brauchst (z. B. für Reparaturen). Und dann füllst Du es möglichst schnell wieder auf. Was Du nie machen solltest: Den Notgroschen freiwillig benutzen, z. B. für den Urlaub – auch wenn Du dafür auf dem gleichen Konto sparen kannst.

5. Geld falsch verteilen
Wir empfehlen Dir, zusätzlich noch etwas mehr sicher per Tages- oder Festgeld zu sparen (z. B. rund 20% Deiner gesamten Geldanlage), um kleinere bis mittlere Anschaffungen bezahlen zu können. Aber Achtung: Pro Bank und Kundin bzw. Kunde schützt die gesetzliche Einlagensicherung max. 100.000€. Pass also auf, unter dieser Grenze zu bleiben und teil Dein Geld richtig auf verschiedene Banken auf. Wichtig dabei:

Es zählen all Deine Konten bei der Bank, also Tages- und Festgeld, Girokonto, Sparbuch und das Verrechnungskonto des Depots. Nur ETF und andere Wertpapiere in Deinem Depot zählen nicht.
Lass immer noch etwas Platz für Zinsen, denn Dein Geld vermehrt sich ja.
Manche auf den ersten Blick eigenständige Banken gelten bei der Einlagensicherung als eine. So sind z. B. nur einmal 100.000€ pro Kunde abgesichert, wenn Du Konten bei Deutscher Bank & Postbank oder Commerzbank & Comdirect hast. Weitere Paare findest Du in unserem Ratgeber.

6. Inflation vergessen
Ja, die Zinsen auf’s Tagesgeld (und Festgeld mit über 4% p. a.) können sich sehen lassen. Die Inflation liegt aber höher: Vorläufig 6,2% im Juli sind noch immer eine Menge. Du machst also längst kein echtes Plus, Dein Geld wird nur langsamer weniger wert. Deshalb reicht Tagesgeld für Sparziele, aber nicht, um ein Vermögen aufzubauen. Dafür braucht’s einen ETF-Sparplan, mit dem man bislang langfristig im Schnitt 7% p. a. erreichen konnte. Damit liegst Du dann auch weit über der langfristigen ⌀Inflationsrate von gut 2% pro Jahr.

7. Gespartes Tagesgeld zum Zocken benutzen
Egal wie viel Rendite die Börse verheißt: Benutz vor allem Deinen Notgroschen auf keinen Fall für Impulskäufe wie scheinbar verlockende Einzelaktien oder Kryptowährungen. Trenn Dein Tagesgeld am besten klar von Deinem Depot und führ es bei einer anderen Bank. Wenn Du schon weißt, dass Du Dich mal zum Zocken verführen lässt, solltest Du Angebote wie die verzinsten Verrechnungskonten unserer Depotempfehlungen Trade Republic und Scalable Capital eher meiden. Wenn Du super diszipliniert bist, ist’s natürlich ok.

(jfe)

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