Dread-Disease-Versicherung Nur eine Notlösung bei schweren Krankheiten

Nathanael Häfner
Nathanael Häfner
Experte BU und Unfallversicherung

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn Du schwer erkrankst, bekommst Du einmalig Geld aus einer Dread-Disease-Versicherung.
  • Psyche und Skelett sind meist nicht versichert.
  • Die Dread-Disease-Versicherung ist eine Alternative, wenn Du weder eine Berufsunfähigkeits- noch eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung bekommst.

So gehst Du vor

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Volkskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs sind ein persönlicher Schicksalsschlag. Auch Dein Arbeitsleben und Deine Einkommensverhältnisse ändern sich durch eine schwere Krankheit schlagartig. Vielleicht kannst Du nur noch wenig oder gar nicht mehr arbeiten. Auch für Behandlungen zahlst Du viel Geld. Das soll die Dread-Disease-Versicherung abfangen. 

Was ist eine Dread-Disease-Versicherung?

Mit der Dread-Disease-Versicherung bekommst Du einmalig Geld, wenn Du schwer erkrankst. Sie greift bei Erkrankungen wie Schlaganfall, Krebs oder Herzinfarkt. Auf Deutsch heißt sie „Schwere-Krankheiten-Versicherung“. Anders als eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt sie nur bei bestimmten Erkrankungen. 

Wann zahlt eine Dread-Disease-Versicherung?

Die Versicherung zahlt nur dann, wenn Deine Erkrankung den vertraglich definierten genannten Schweregrad erreicht hat. Bei Krebs im Anfangsstadium gibt es daher meistens kein Geld.

Welche Krankheiten sind versichert?

Zu den am häufigsten versicherten Krankheitsbildern gehören Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Multiple Sklerose, Erkrankungen des Nervensystems sowie Koma. Auch versichert ist meist, wenn Du elementare Fähigkeiten verlierst, also nicht mehr sehen oder hören kannst.

Viele Anbieter zahlen außerdem, wenn Du in jungen Jahren pflegebedürftig wirst. Ebenso, wenn Du einen Unfall hattest und deswegen Gliedmaßen verlierst, Dich schwer verbrennst oder am Kopf verletzt. In den letztgenannten Punkten überschneidet sich die Dread-Disease-Versicherung teils mit einer Unfall- oder Pflegeversicherung.

Bei welchen Krankheiten die Dread-Disease-Versicherung zahlt, unterscheidet sich je nach Tarif und Anbieter. Wird bei Dir eine Krankheit nach den Versicherungsbedingungen festgestellt, zahlt Dir die Versicherung eine vorher vereinbarte Geldsumme.

Wovor schützt Dich die Dread-Disease nicht? 

Mit Dread Disease versicherst Du die häufigsten Gründe nicht, aus denen Menschen nicht mehr arbeiten können. Dazu zählen psychische Erkrankungen, wie Depressionen, und Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates – zum Beispiel chronische Rückenbeschwerden, Gelenkprobleme oder Rheuma.

Quelle: Morgen & Morgen Marktblick 2025 (Stand: 12. Mai 2025)

Lass Dich daher von der Menge an versicherten Krankheiten nicht täuschen: Viele davon treten selten auf.

Ein weiterer Nachteil: Für umfassenden Schutz wird die Dread-Disease-Versicherung teuer. Um eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu ersetzen, muss die Summe hoch genug sein, um Deinen Einkommensausfall auch langfristig auszugleichen.

Was passiert, wenn Du ein zweites Mal schwer erkrankst?

Erkrankst du ein zweites Mal schwer, bist Du nicht mehr geschützt. Hat der Anbieter Dir die einmalige und steuerfreie Versicherungssumme gezahlt, endet der Vertrag in der Regel. 

Ist eine Dread-Disease-Versicherung sinnvoll?

Die Dread-Disease-Versicherung ist nur dann sinnvoll, wenn für Dich weder eine Berufsunfähigkeitsversicherung noch eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung infrage kommen. Die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet den besten Schutz, kostet aber auch mehr.

Wann zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung? 

Eine BU zahlt Dir eine monatliche Rente, wenn Du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in Deinem Beruf arbeiten kannst. Dabei sind alle Ursachen für eine Berufsunfähigkeit versichert. Erkrankungen der Psyche sind ebenfalls eingeschlossen – sie sind mit mehr als 36 Prozent laut Analysehaus Morgen & Morgen der häufigste Grund für eine Berufsunfähigkeit. Du solltest daher immer zuerst versuchen, eine BU-Versicherung zu bekommen.

Wozu brauchst Du das Geld aus der Dread-Disease-Versicherung?

Damit schützt Du Dich ein wenig bei schweren Krankheiten. Mit dem Geld kannst Du medizinische Behandlungen zahlen, Deinen Immobilienkredit bedienen oder als Selbstständiger den Betrieb fortführen. Musst Du Dein Auto oder die Wohnung umbauen, etwa mit einem Treppenlift, eignet sich das Geld auch dafür.

Auf den ersten Blick hat die Dread-Disease-Versicherung zwar Vorteile: Die Versicherungssumme bekommst Du, wenn eine Ärztin eine der definierten Krankheiten bei Dir diagnostiziert. Es kommt also nicht darauf an, ob Du auch berufsunfähig bist. 

Dennoch ist die Dread-Disease-Versicherung keine gleichwertige Alternative zur BU.

Für wen eignet sich die Dread-Disease-Versicherung?

Für Personen mit Vorerkrankungen – etwa psychischen – kann es schwer sein, einen BU-Versicherer zu finden. Denn diese lehnen Dich häufig ab, wenn Du in den vergangenen Jahren wegen psychischer Beschwerden beim Arzt warst. Anders als bei der BU prüft die Versicherung bei einem Dread-Disease-Tarif nicht, ob Du noch berufsfähig bist.

Aber: Bevor Du eine Dread-Disease-Versicherung abschließt, solltest Du Alternativen zur BU prüfen. Der beste Ersatz ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Sie zahlt, wenn Du in keinem Job mehr als drei Stunden am Tag arbeiten kannst. Eine Grundfähigkeitenversicherung kann für Handwerker Sinn ergeben, weil ihre Gliedmaßen oft gefährdet sind. Auch eine Unfallversicherung kann sich für Rentnerinnen, Sportler oder Selbstständige lohnen.

Wie findest Du die beste Dread-Disease-Versicherung?

Lass Dich von einem qualifizierten Honorarberater oder Versicherungsmakler unterstützen. In der Beratung kannst Du auch klären, ob Du doch eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder eine der anderen Alternativen zur Absicherung der Arbeitskraft bekommst. Außerdem sollte Dir der Vermittler dabei helfen, die Beiträge und Definitionen der Krankheitsbilder bei verschiedenen Anbietern zu vergleichen.

Folgende Makler können wir für die Beratung zur Arbeitskraftabsicherung empfehlen:

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Wie viel kostet die Dread-Disease-Versicherung?

Du kannst mit zehn bis 60 Euro im Monat rechnen. Wie viel du monatlich zahlst, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Alter
  • Gesundheit
  • Absicherungssumme
  • Raucher/Nichtraucher

Bei niedrigen Absicherungssummen beginnen die Beiträge bei rund zehn Euro monatlich, allerdings erhältst Du im Fall einer Auszahlung wenig Geld. Versicherungsanbieter wie Canada Life bieten Online-Rechner an, mit denen Du die ideale Absicherungssumme für Deinen Fall ermitteln kannst. 

Beitragsbeispiel Dread-Disease-Versicherung

Absicherungssummemonatlicher Beitrag
10.000 €13 €
50.000 €35 €
75.000 €47 €
100.000 €61 €

1 Annahmen: Angestellter, alleinstehend, 42 Jahre alt, Vertragslaufzeit bis 67 Jahre, Nichtraucher seit mindestens 12 Monaten, keine Vorerkrankungen (Stand: 25. August 2025)

Wie viel kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung im Vergleich zur Dread-Disease-Versicherung?

50 bis 300 Euro pro Monat kann Dich eine BU je nach Beruf und Gesundheitszustand kosten. Viel Geld, mit dem Du allerdings Deine Existenz am besten schützt. Mehr dazu erfährst Du in unserem Ratgeber BU-Kosten.  

Worauf musst Du beim Abschluss einer Dread-Disease-Versicherung achten?

Besonders wichtig für Dich ist, was im Vertrag zu Krankheitsbildern und Wartezeiten steht. Möchtest Du eine Dread-Disease-Versicherung abschließen, solltest Du Dir daher das Kleingedruckte genau durchlesen. 

Wie sind die Krankheiten definiert?

Entscheidend bei der Dread-Disease-Versicherung ist der Schweregrad und wie die Versicherung Krankheiten definiert. Nur wenn diese Bedingungen erfüllt sind, zahlt die Versicherung. Achtung: Nach einer Finanztip-Recherche ist zum Beispiel Nierenversagen oft nur versichert, wenn es beide Nieren betrifft. Bei Taubheit bekommst Du oft nur dann Geld, wenn Du auch mit Hörgerät 80 Prozent weniger hörst.

Welche Krankheiten versichert sind und wie genau diese definiert sind, unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter. Damit Du weißt, wann Du geschützt bist und wann nicht, sollte Dir ein fachkundiger Makler oder eine Beraterin helfen.

Falls Du eine der medizinischen Beschreibungen nicht verstehst, bitte Deinen Vermittler, eine schriftliche, laienverständliche Erläuterung zu beschaffen. Auch er wird in der Regel nicht alle medizinischen Fachbegriffe kennen – lass Dich nicht mit einer aus dem Ärmel geschüttelten Erklärung abspeisen.

Gibt es eine Wartezeit bevor die Versicherung gilt?

Manche Krankheiten sind nicht sofort ab Vertragsschluss versichert, sondern erst nach drei oder sechs Monaten. Bei anderen Versicherungen wiederum hast Du eine allgemeine Wartezeit von drei Monaten.

Wie lange musst Du auf eine Leistung warten?

Sobald die Diagnose einer versicherten Krankheit feststeht, musst Du noch eine bestimmte Zeit auf die Leistung warten (Karenzzeit) – und diese Zeit auch überleben, so makaber das klingen mag. Meist beträgt die Karenzzeit 14 Tage oder 28 Tage. Bei bestimmten Krankheiten ist die Karenzzeit länger, da erst nach einer gewissen Zeit die Schwere der Beeinträchtigung festgestellt werden kann. So gibt es bei einem Schlaganfall, Herzinfarkt, Hirntumor oder Koma oft erst nach drei Monaten Geld.

Steigen die Beiträge im Laufe der Zeit?

Einige Anbieter, etwa die Bayerische und die Nürnberger, weisen einen Netto- und Bruttobeitrag aus. Der Nettobeitrag ist die Summe, die Du anfangs an die Versicherung überweisen musst. Hat der Anbieter Risiken und Anlagegewinne nicht richtig vorhergesagt, kann er den Beitrag erhöhen – maximal bis zum Bruttobeitrag.

Bei der Gothaer ist der Beitrag nach den ersten fünf Jahren Vertragslaufzeit variabel. Der Anbieter legt die Beiträge nämlich in Investmentfonds an. Die Höhe des Beitrags hängt dann unter anderem von der Wertentwicklung der Fonds ab: Entwickeln sich diese schlechter als angenommen, steigt der Beitrag. Bei einer positiven Wertentwicklung kann der Beitrag aber auch wieder sinken.

Zurich Life und Canada Life hingegen garantieren einen festen Beitrag für die gesamte Vertragslaufzeit.

Lohnt sich eine Krebsversicherung?

Von einer Krebsversicherung raten wir von Finanztip klar ab. Das Problem: Krebsversicherungen zahlen nur bei Krebserkrankungen, gegen andere Krankheiten sicherst Du Dich also nicht ab. 

Versicherer wie Münchener Verein und Advigon erstatten die Kosten für Vorsorgeuntersuchungen wie Hautkrebs-Screenings oder Darmspiegelungen. Kassenpatienten bekommen diese individuellen Gesundheitsleistungen, kurz IGeL, erst ab einer bestimmten Altersgrenze von ihrer Krankenkasse erstattet oder müssen sie selbst zahlen. Mehr dazu erfährst Du im Ratgeber zu individuellen Gesundheitsleistungen

Rund 17 Prozent aller BU-Fälle in Deutschland gehen auf Krebs zurück, zeigt das Analysehaus Morgen & Morgen (Stand: 7. Mai 2025). Eine Krebsversicherung ist höchstens als Zusatz zur BU- oder EU-Versicherung sinnvoll. 

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