Das Wichtigste in Kürze
- Multi-Risk-Versicherungen kombinieren Grundfähigkeits-, Dread-Disease-, Unfall- und Pflegeversicherung.
- Psychische Erkrankungen sind meist ausgeschlossen.
- Die Multi-Risk-Versicherung ist keine sinnvolle Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung.
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Jeder Vierte wird einmal in seinem Leben berufsunfähig. Nicht jeder bekommt eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) oder kann sie sich leisten. Schaue in diesen Fällen, ob Du eine Unfallversicherung oder Grundfähigkeitsversicherung bekommst. Falls nicht, kann eine Multi-Risk-Versicherung eine schlechte Alternative zur BU sein.
Was ist eine Multi-Risk-Versicherung?
Die Multi-Risk-Versicherung schützt Dich gegen schwere Krankheiten und Unfälle. Dafür mischt sie Versicherungen der Grundfähigkeiten, Unfallschutz, Pflege und Dread-Disease. Sie heißt auch Funktionsinvaliditätsversicherung.
Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Tarifen unterscheiden:
- Unfallversicherungspolicen und
- Lebensversicherungspolicen.
Wieso sind unfallbasierte Multi-Risk-Versicherungen nicht sinnvoll?
Unfallbasierte Tarife zahlen meist erst, wenn du 50 Prozent invalide bist und nur wenn Du elementare Fähigkeiten verlierst, also Gehen oder Treppensteigen. Dein Versicherer kann Deine Beiträge jederzeit anpassen, schlimmstenfalls kündigt er Deinen Vertrag ohne Grund.
„Diese Tarife bewerten wir seit ein paar Jahren nicht mehr, weil aus unserer Sicht die Relevanz dieser Tarife und damit auch das Angebot stark abgenommen hat“, sagte ein Sprecher vom Analysehaus Franke und Bornberg auf Finanztip-Anfrage im Juli 2025 zu den unfallbasierten Policen.
Falls Du Dich für eine Multi-Risk-Versicherung entscheidest, wähle besser einen Tarif eines Lebensversicherers. Dieser verzichtet auf ein allgemeines Kündigungsrecht. Auch dann musst Du darauf achten, dass die Versicherung zu Deinen Bedürfnissen passt.
Wählst Du einen Tarif aus dem Bereich Lebensversicherung, sicherst du Grundfähigkeiten, schwere Krankheiten und den Pflegefall ab.
Was bedeutet Absicherung der Grundfähigkeiten?
Die Basis jeder Multi-Risk-Police ist die Absicherung sogenannter Grundfähigkeiten. Damit sind elementare Körperfunktionen gemeint wie Sehen, Hören und Sprechen. Auch Stehen, Gehen, sowie Arme und Hände gebrauchen fallen darunter. Je nach Tarif musst Du unterschiedlich viele dieser Fähigkeiten verlieren, bevor Du eine monatliche Rente erhältst.
Bei leistungsstarken Tarifen erhältst Du die Rente schon, wenn Du eine Grundfähigkeit verlierst. Ob Krankheit oder ein Unfall Ursache dafür ist, ist irrelevant. Die Versicherung zahlt, wenn ein Arzt Dir bescheinigt, dass Du für mindestens zwölf Monate beeinträchtigt bist.
Was heißt Schutz bei schweren Krankheiten?
Der zweite Baustein der Multi-Risk-Tarife ist eine Dread-Disease-Versicherung, auch Schwere-Krankheiten-Vorsorge genannt. Sie zahlt, sofern eine Ärztin bei Dir eine schwere Krankheit diagnostiziert: Etwa Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Multiple Sklerose. Häufig muss eine Krankheit ein bestimmtes Stadium erreicht haben, damit sie als versichert gilt. Vergleiche daher Tarife.
Manche Krankheiten sind nicht sofort ab Vertragsschluss versichert, sondern erst nach einer Wartezeit von einigen Monaten. Der Grund: Warst Du schon krank, als Du den Vertrag abgeschlossen hast, sollst Du keine Leistung bekommen.
Aus dem Dread-Disease-Baustein erhältst Du eine Einmalzahlung, keine Rente. Meist begrenzen Versicherer die Einmalzahlung auf die Höhe von zwölf Monatsrenten aus den anderen Bausteinen. Damit kannst Du medizinische Zusatzkosten bezahlen oder das eigene Zuhause krankheitsgerecht umbauen, etwa mit einem Treppenlift. Verdienst Du langfristig nichts mehr, reicht das Geld allerdings nicht.
Zahlt die Multi-Risk-Versicherung eine Rente im Pflegefall?
Multi-Risk-Versicherungen sichern Dich in der Regel auch ab, wenn Du ein Pflegefall wirst. Die Versicherer unterscheiden dabei die Pflegebedürftigkeit. Einigen genügt es, wenn Du Pflegestufe I hast. Andere zahlen eine Rente, sofern Du bei mindestens drei Alltagstätigkeiten fremde Hilfe brauchst. Etwa, wenn du auf jemanden angewiesen bist, wenn Du aufstehen oder Dich anziehen möchtest. Einige Versicherungen leisten auch, falls eine Demenz ein selbstständiges Leben unmöglich macht.
Wie sinnvoll ist eine Multi-Risk-Versicherung?
Die Multi-Risk-Versicherung ist für die allermeisten die schlechteste Wahl. Sie hat schließlich viele Nachteile und schützt Dich weniger als eine BU, Erwerbsunfähigkeitsversicherung oder Unfallversicherung. Hier kommen die vier Gründe, warum Finanztip Dir von der Multi-Risk-Versicherung abrät.
Du hast nichts Halbes und nichts Ganzes
Du kriegst zwar Bausteine einzelner Versicherungen, vollständig bist Du nicht geschützt. Und je nach Vertrag kündigen Dir Versicherer grundlos. Besser ist es, wenn Du Dich zum Beispiel nur mit einer Grundfähigkeitsversicherung absicherst.
Multi-Risk schützt kaum bei psychischen Erkrankungen
Die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit sind psychische Erkrankungen. Dieses Risiko ist aber nur bei der Berufsunfähigkeits- und der Erwerbsunfähigkeitsversicherung ausreichend abgesichert. Multi-Risk-Versicherungen zahlen nur in Ausnahmen: Erstens, falls Du Gedächtnis, Orientierungssinn oder andere Grundfähigkeiten verlierst. Zweitens, falls Du unter gerichtlich bestellter Betreuung stehst oder länger in die geschlossenen Psychiatrie musst.
Auch bei Multi-Risk-Policen gibt es eine Gesundheitsprüfung
Wie bei der BU musst Du Gesundheitsfragen beantworten. Da eine Multi-Risk-Versicherung aber weniger Risiken absichert als eine BU, werden Vorerkrankungen normalerweise weniger streng beurteilt. Bist Du schwer erkrankt, musst Du allerdings auch bei der Multi-Risk-Versicherung mit Zuschlägen oder Ausschlüssen rechnen. Beantworte daher alle Fragen richtig, sonst zahlt Dir die Versicherung im Zweifel nichts.
Du hast eine hohe Selbstbeteiligung
Viele Tarife werden günstiger, weil Du eine hohe Selbstbeteiligung hast. Das heißt aber: Wenn Dir etwas geschieht, musst Du einen Teil aus Deinem eigenen Geld dazu zahlen. Und das kann teuer werden. Achte daher auf Deinen Vertrag und versteckte Kostenfallen.
Willst Du trotz all dieser Nachteile Multi-Risk, solltest Du auf Folgendes achten.
Wähle nur Tarife mit guter Bewertung
Bei Multi-Risk-Versicherungen liegen dem Fachmagazin AssCompact zufolge Tarife der Canada Life, Nürnberger und Swiss Life vorne. Das Magazin hat im Mai 2025 unter anderem getestet, wie transparent die Versicherer sind, wie hoch ihre Eigenkapitalquote ist und wie schnell sie reagieren, wenn Du Geld aus einer Leistung erhältst.
Achte auf eine geringe Spanne zwischen Netto- und Bruttoprämie
Lebensversicherer weisen einen Netto- und einen Bruttobeitrag aus. Den Nettobeitrag, auch Zahlbeitrag genannt, überweist Du anfangs an den Anbieter. Falls der Versicherer Risiken und Gewinne nicht richtig kalkuliert hat, kann er den Beitrag bis zur Bruttoprämie anheben. Achte deshalb auf eine möglichst kleine Differenz zwischen Netto- und Bruttobeitrag.
Was brauchst Du bei Multi-Risk wirklich?
Mehr Bausteine bringen nicht immer mehr Schutz, sie überschneiden sich oft. Beispiel: Wird einem Motorradfahrer nach einem Unfall ein Arm amputiert, greifen sowohl Unfall- als auch Grundfähigkeitsbaustein.
Entscheidend ist, wie gut die Bausteine zu Deinen Bedürfnissen passen, nicht, wie viele Du hast.
Welche Alternativen hast Du zur Multi-Risk-Versicherung?
Am besten ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung, weil Du damit eine monatliche Rente erhältst und Deine Existenz sicherst. Bekommst Du diese nicht, kannst Du es mit einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung probieren. Bist Du Rentnerin, selbstständig, Sportler oder lebst gefährlich, könnte eine Unfallversicherung Sinn ergeben. Für Handwerker kann eine Grundfähigkeitsversicherung sinnvoll sein, weil sie sich öfter an Gliedmaßen verletzen.
Dazu solltest Du dich am besten mit einem von Finanztip empfohlenen Makler zur Berufsunfähigkeit besprechen.

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