Basiskonto Ein Konto für jedermann
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit
Das Wichtigste in Kürze
Basiskonten sind eine Art Ersatz für normale Girokonten für Verbraucher, die finanzieller schlechter dastehen.
Banken sind verpflichtet, Dir ein Basiskonto zu eröffnen.
Ein Basiskonto muss nicht kostenlos sein.
So gehst Du vor
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Wie zahlt man die Miete, wenn man kein Girokonto hat? Und wo landet das Gehalt? Diese Fragen mussten sich lange Zeit viele Menschen in Deutschland stellen, denn sie bekamen kein Konto bei einer Bank. Das hat sich geändert: Banken müssen Dir zumindest ein Basiskonto eröffnen.
Durch das Zahlungskontengesetz sind alle Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken verpflichtet, jedem ein Konto einzurichten. Einzige Bedingung ist, dass die Banken Zahlungskonten für Verbraucher anbieten. Das gilt auch für ausländische Banken, die in Deutschland lediglich eine Zweigstelle haben.
Zu den Menschen, die ein Anrecht auf ein Basiskonto haben, gehören alle Privatpersonen, die sich legal in der Europäischen Union aufhalten, egal, ob sie einen festen Wohnsitz haben oder nicht. So können Wohnsitzlose, Asylsuchende und geduldete Ausländer ein Girokonto eröffnen. Sie müssen allerdings mindestens 18 Jahre alt und geschäftsfähig sein. Die Kreditinstitute dürfen Verbraucher nicht aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit oder ihres Wohnsitzes benachteiligen.
Im Zahlungskontengesetz ist festgelegt, wann eine Bank eine Kontoeröffnung ablehnen darf. So hast Du zum Beispiel nur Anrecht auf ein einziges Basiskonto. Falls Du bereits ein Konto bei einer anderen Bank führst, muss die zweite Bank kein Basiskonto für Dich eröffnen.
Wie die Bank Deine finanzielle Lage einschätzt – die sogenannte Bonität – spielt beim Eröffnen eines Basiskontos keine Rolle. Trotzdem fragen einige Banken für das Basiskonto bei der Auskunftei Schufa die Daten der Kunden ab. So finden die Geldinstitute zum Beispiel heraus, ob Du bereits ein Girokonto bei einer anderen Bank hast. In dem Fall könnten sie sich weigern, ein Basiskonto zu eröffnen.
Das Geldinstitut muss keine Kunden akzeptieren, die ihm in den vergangenen Jahren durch eine Straftat geschadet haben. Falls die Bank schon einmal ein Konto eines Kunden gekündigt hat, weil dieser es für illegale Zwecke genutzt oder über Monate die Kontoführungsgebühren nicht gezahlt hat, darf sie ihm das Basiskonto verweigern.
Die Bank kann das Konto auch aus ähnlichen Gründen kündigen: Dabei gilt eine Kündigungsfrist von zwei Monaten. Ganz ohne Frist darf die Bank das Konto kündigen, falls Kunden es für illegale Zwecke nutzen oder beim Antrag falsche Angaben gemacht haben, um das Konto zu bekommen.
Sollte ein Geldinstitut es ablehnen, ein Basiskonto für Dich zu eröffnen oder das Konto kündigen, muss die Bank Dir die Gründe dafür nennen. Ausnahmen gibt es nur, falls die Bank damit den Kampf gegen Geldwäsche oder Terrorfinanzierung gefährdet.
Du kannst ein Verwaltungsverfahren (Link auf PDF-Datei) bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) beantragen, falls die Bank Dir das Konto verweigert. Die Bafin kann daraufhin anordnen, dass die Bank das Basiskonto eröffnet. Außerdem hast Du die Möglichkeit, gegen die Bank vor einem Landgericht zu klagen.
Das Eröffnen eines Basiskontos klappt bei Flüchtlingen nicht immer ganz ohne Probleme. Die Banken müssen zwar Unterlagen wie den Ankunftsbeweis oder den Duldungsbescheid bei Asylsuchenden und Geduldeten für die Kontoeröffnung anerkennen. Die Post muss diese Dokumente beim Postident-Verfahren jedoch nicht akzeptieren. Beim Videoident-Verfahren gelten bei den Unterlagen die Regeln der Bafin, wonach die Papiere Sicherheitsmerkmale wie holografische Bilder aufweisen müssen.
Für Menschen ohne die passenden Unterlagen bedeutet dies oft, dass sie ein Girokonto nur in einer Filialbank eröffnen können. Die preiswerten Direktbanken sind für sie in der Regel keine Option.
Beim Basiskonto handelt es sich um ein Girokonto mit grundlegenden Funktionen: Du kannst Geld überweisen, Lastschriften einrichten, per Karte zahlen sowie Geld einzahlen und abheben. So kann jedermann am normalen Finanzleben teilnehmen.
In der Regel wird das Konto nur auf Guthabenbasis geführt. Falls die Banken dazu also eine Kreditkarte anbieten, handelt es sich meist um eine Prepaid-Karte oder eine Debit-Karte. Bei Prepaid-Karten kannst Du nur das aufgeladene Geld ausgeben. Sofern die Bank keinen Dispo zum Basiskonto gewährt, gelten bei den Debit-Karten dieselben Regeln: Nur das Geld auf dem Girokonto kann ausgegeben werden. Die Banken dürfen jedoch eine Überziehungsmöglichkeit (Dispo) einrichten.
Das Basiskonto kann etwas kosten, das Entgelt soll jedoch „angemessen“ sein, sich also nach den marktüblichen Gebühren und dem Nutzerverhalten richten. In den letzten Jahren gab es immer wieder Streit darüber, was „angemessen“ genau bedeutet. Deshalb hat zum Beispiel der Verbraucherzentralen Bundesverband im September 2016 sechs Banken aufgrund ihrer Konditionen abgemahnt. 2019 urteilte das Oberlandesgericht Frankfurt, dass die Deutsche Bank die Gebühren für das Basiskonto zu hoch angesetzt hat (Urteil vom 27. Februar 2019, Az. 19 U 104/18). Der Bundesgerichtshof bestätigte das Urteil im Juni 2020.
Kunden können bereits beim Eröffnen des Kontos festlegen, dass es als Pfändungsschutzkonto geführt wird. Dann ist das Guthaben bis zu einer bestimmten Grenze vor Pfändungen sicher.
Die Banken legen für die Basiskonten sehr unterschiedliche Gebühren fest. Das gilt nicht nur für die Kontoführungsgebühr, sondern auch für die Gebühren für unterschiedliche Dienste wie Überweisungen, Geldabheben oder die Jahresgebühr für die Girocard.
Egal wie hoch die Kosten beim Basiskonto sind: Versuch zunächst, ein normales Konto zu beantragen. Damit erhältst Du womöglich einen Dispo und eine Kreditkarte, die Ausstattung des Kontos ist also besser.
Bei Direktbanken musst Du ohne Filialen auskommen, Du erledigst Deine Bankgeschäfte in der Regel komplett online. Das hat den Vorteil, dass die Angebote dieser Banken oft preiswerter sind als die der Filialbanken.
Ein weiterer Unterschied: Viele Direktbanken haben keine eigenen Geldautomaten. Damit ihre Kunden trotzdem Geld abheben können, haben die Banken sich entweder einem Automatenverbund angeschlossen oder ihre Kunden heben mit der Kreditkarte statt der Girocard Geld ab und das kostenlos. Für die Kunden ist es deshalb wichtig zu wissen, wie viele Automaten ihnen offenstehen. Falls Du Dir nicht sicher bist, frag bei Deiner Bank nach, wo Du kostenfrei Bargeld abheben kannst.
Bank | Konto- führung | Girocard (jährlich) | Abheben1 | jährliche Kosten2 |
---|---|---|---|---|
ING | 0 € | 0 € | 0 € | 0 € |
Consorsbank | 0 € / 4 €3 | 12 €4 | 0 € | 12 € |
Norisbank | 5,90 € | 0 € | 0 € | 70,80 € |
DKB | 0 € / 4,50 €3 | X | 0 € | 0 € |
1 Kosten für Bargeldabhebungen an Automaten der Bank oder des jeweiligen Automatenverbunds
2 Unser Musterkunde besitzt ein Basiskonto samt Girocard und hebt in Deutschland fünfmal im Monat Geld ab.
3 abhängig vom Geldeingang
4Karte ist optional
Quelle: Finanztip-Berechnung und Angaben der Anbieter (Stand: 8. Januar 2024)
ING - Bei der ING entfällt die Kontoführungsgebühr, wenn 700 Euro jeden Monat auf dem Konto eingehen, sonst zahlst Du 4,90 €. Die Girocard ist kostenlos dabei. Mit ihr hebst Du an den etwa 1.000 eigenen Geldautomaten der Bank kostenlos Bargeld ab.
Consorsbank - Bei der Consorsbank fallen für die Kontoführung Gebühren an, wenn weniger als 700 Euro monatlich auf dem Konto eingehen. Für die Girocard bezahlst Du 12 Euro im Jahr, Du kannst aber auch auf sie verzichten. Für die Visa-Karte fallen keine Gebühren an. Mit ihr kannst Du kostenlos an den meisten Automaten in Deutschland Geld abheben.
DKB - Geht genug Geld auf dem Konto ein, entfällt beim Basiskonto der DKB die Kontoführungsgebühr. Zum Konto kriegst Du eine Visa Debit, eine Girocard kriegst Du nicht.
Norisbank - Bei der Norisbank zahlst Du knapp 6 Euro im Monat für ein Basiskonto. Mit der kostenlosen Girocard zum Konto hebst Du bei den Automaten der Cash Group ab, ohne Gebühren zu zahlen.
Comdirect - Die Comdirect bietet seit März 2023 kein Basiskonto mehr an und verweist die Kunden auf die Commerzbank.
Filialbanken verlangen in der Regel höhere Gebühren für das Basiskonto als Direktbanken. Doch für Flüchtlinge sind sie wegen der Schwierigkeiten beim Eröffnen des Kontos meist die einzige Wahl. Immerhin kann ihnen so ein Berater in der Bank bei den Bankgeschäften helfen, falls sie Verständigungsprobleme haben. Und wer seine Bankgeschäfte wie Überweisungen online erledigt, kann auch bei einem Filialbank-Konto Gebühren sparen.
Bank | Konto- führung (monatlich) | Girocard (jährlich) | Abheben1 | jährliche Kosten ohne Online- | jährliche Kosten mit Online- |
---|---|---|---|---|---|
Commerzbank | 6,90 € | 0 € | 0 € | 100,80 € | 82,80 € |
Deutsche Bank | 6,90 € | 0 € | 0 € | 82,80 € | 82,80 € |
Hypovereinsbank (Aktiv) | 2,90 € | 5 € | 0 € | 69,80 € | 39,80 € |
Hypovereinsbank (Plus) | 7,90 € | 0 € | 0 € | 94,80 € | 94,80 € |
Santander | 6,95 € | 0 € | 0 € | 101,40 € | 83,40 € |
Sparda Bank Baden-Württemberg | 3,90 € | 10 € | 0 € | 74,80 € | 56,80 € |
Frankfurter Volksbank | 5,90 € | 9 € | 0 € | 91,80 € | 79,80 € |
Hamburger Sparkasse | 4,95 € | 12 € | 0 € | 89,40 € | 72 € |
1 Kosten für Bargeldabhebungen an Automaten der Bank oder des jeweiligen Automatenverbunds
2 Unser Musterkunde besitzt ein Basiskonto samt Girocard, hebt fünfmal im Monat Geld ab und überweist im Jahr zwölfmal beleghaft.
3 Unser Musterkunde besitzt ein Basiskonto samt Girocard, hebt fünfmal im Monat Geld ab und erledigt seine Überweisungen über das Online-Banking. Falls für die Kontoführung ein gewisser Geldeingang nötig ist, erreicht ihn der Musterkunde.
Quelle: Finanztip-Berechnung und Websites der Anbieter (Stand: 8. Januar 2024)
Quelle: Websites der Anbieter, Finanztip-Analyse (Stand: Dezember 2024)
Der Finanztip-Girovergleich basiert auf Daten von Banken, die wir selbst über die Websites der Anbieter, Entgeltinformationen und Preis- und Leistungsverzeichnisse gesammelt haben. Die Daten werden von uns laufend kontrolliert und aktualisiert. Wir übernehmen keine Gewähr und Haftung für die Richtigkeit und Aktualität der hier bereitgestellten Informationen.
Die Reihenfolge der Girokonten in der Tabelle wird durch ein Scoring vorgegeben, Du hast die Wahl zwischen der Gesamtwertung und den Kosten. Beim Scoring spielen zum Beispiel folgende Konditionen eine Rolle: Kontoführungsgebühr, Kartengebühren, Abhebegebühren und Fremdwährungsgebühren. Alle Empfehlungen erfolgen redaktionell unabhängig.
Die Auswahl der Banken mit Girokonten erhebt keinen Anspruch auf einen vollständigen Marktüberblick. Wir nennen nur Konten, bei denen ein deutscher Vertrag gilt, die Bank einen Dispo anbietet, es die Möglichkeit zum mobilen Bezahlen gibt und die Kontoführungsgebühr unter zehn Euro liegt. Zudem muss die Bank die Konten bundesweit anbieten, regionale Anbieter wie Sparkassen und Volksbanken werden also nicht genannt.
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Basiskonten sind Girokonten mit grundlegenden Funktionen. Durch das Zahlungskontengesetz sind alle Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken verpflichtet, jedem ein Basiskonto einzurichten. Einzige Bedingung ist, dass die Banken Zahlungskonten für Verbraucher anbieten. Das gilt auch für ausländische Banken, die in Deutschland lediglich eine Zweigstelle haben.
Im Zahlungskontengesetz ist festgelegt, wann eine Bank eine Kontoeröffnung ablehnen darf. So hast Du zum Beispiel nur Anrecht auf ein einziges Basiskonto. Falls Du bereits ein Konto bei einer anderen Bank führst, muss die zweite Bank kein Basiskonto für Dich eröffnen.
Wie die Bank Deine finanzielle Lage einschätzt – die sogenannte Bonität – spielt beim Eröffnen eines Basiskontos keine Rolle.
Beim Basiskonto handelt es sich um ein Girokonto mit grundlegenden Funktionen: Du kannst Geld überweisen, Lastschriften einrichten, per Karte zahlen sowie Geld einzahlen und abheben. Das ermöglicht Dir, am finanziellen Alltag teilzunehmen.
Die Banken legen für die Basiskonten sehr unterschiedliche Gebühren fest. Das gilt nicht nur für die Kontoführungsgebühr, sondern auch für die Gebühren für unterschiedliche Dienste wie Überweisungen, Geldabheben oder die Jahresgebühr für die Girocard.
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