Nuri-Insolvenz Was die Nuri-Insolvenz für Kunden bedeutet

Josefine Lietzau
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Berliner Startup Nuri (früher: Bitwala) hat den Geschäftsbetrieb eingestellt und zum 18. Dezember 2022 allen Kunden gekündigt.
  • Nuri bot unter anderem ein Girokonto, eine Kredit­karte und den Handel mit Bitcoin und Ethereum an.
  • Einlagen in Euro oder in Kryptowährungen sind über einen Zweitanbieter abgesichert, weil Nuri nur als Vermittler arbeitete.
  • Girokonten und Kredit­karten von Nuri wurden bei der Solarisbank geführt. Das hauseigene Krypto-Wallet lag ebenfalls bei einer Solaris-Tochter. Solaris ist nicht von der Insolvenz betroffen.

So gehst Du vor

  • Nuri hat mittlerweile die Arbeit eingestellt. Die App ist nicht mehr nutzbar.
  • Für Konto oder Wallet gilt: Falls noch nicht geschehen, solltest Du das Guthaben jetzt mit Hilfe des Kundendiensts der Solarisbank abheben und zu einer anderen Bank transferieren. Finanztip empfiehlt die Bitcoin-Plattformen Bison und Bitvavo.
  • Bist Du auf eine Kredit­karte angewiesen, schau Dich nach einer Alternative um, damit Du jederzeit versorgt bist.
  • Mit einer kostenlosen Kredit­karte mit möglichst niedrigen Gebühren sparst Du Geld. Finanztip empfiehlt die Karten der Bank Norwegian Visa, die Barclays Visa, die Karten der Hanseatic Bank (auch als Awa7 oder Deutschland Kredit­karte Classic), und die Debitkarte zum C24 Smart.

Das zahlungsunfähige Berliner Finanzunternehmen Nuri hat keine neuen Investoren gefunden und ist im Dezember vom Markt verschwunden. Man habe die Kunden „darum gebeten, ihre Gelder bis spätestens 18.12.2022 abzuheben, damit das Unternehmen terminiert und liquidiert werden kann“, hatte Nuri in einer Mitteilung geschrieben. Hintergrund für den Insolvenzantrag waren Nuri zufolge wirtschaftliche und politische Unsicherheiten wegen des Ukraine-Kriegs und insbesondere Probleme an den Krypto-Märkten. Schon seit Juni können Nuri-Kunden nicht mehr auf die sogenannten Bitcoin-Ertragskonten zugreifen, weil die US-Partnerfirma Celsius insolvent ist.

Kunden sollten sich von der Insolvenz trotzdem nicht verunsichern lassen. Nuri hat ohnehin keine eigene Banklizenz, sondern arbeitet als Vermittler für andere Unternehmen – die nicht von der Insolvenz betroffen sind.

Wie sicher ist das Nuri-Girokonto?

Zum Nuri-Angebot gehörte ein kostenloses Girokonto samt Karte von Visa. Die Konten wurden allerdings nicht bei Nuri selbst geführt, sondern bei Solaris (vorher: Solarisbank). Das Unternehmen hat eine Banklizenz und wird von der Finanzaufsicht Bafin reguliert. Solaris ist Mitglied in der gesetzlichen deutschen Einlagensicherung. Das heißt: Pro Kunde sind 100.000 Euro geschützt, falls auch Solaris in eine Schieflage geraten sollte; dafür gibt es im Oktober 2022 aber keinerlei Anzeichen. Überweisungen vom und zum Nuri-Konto sind problemlos möglich. Diese Gelder gehen nicht in die Insolvenzmasse von Nuri.

Da sich für Nuri im Laufe des Insolvenzverfahrens keine neuen Perspektiven eröffnet haben und das Geschäft nicht mehr weitergeführt wird, sollten alle Nuri-Kunden bis zum 18. Dezember ihre Guthaben abheben oder an andere Bankkonten überweisen. Alle Daueraufträge werden gelöscht, Lastschriften nicht mehr ausgeführt. Nuri weist auch darauf hin, dass Kunden rechtzeitig ihre Kontoauszüge abrufen und speichern sollen. „Wir halten dich dringend an, all deine Kontoauszüge vor dem Kündigungsdatum herunterzuladen. Nach diesem Datum können Kontoauszüge nicht mehr über die Nuri App heruntergeladen oder von Nuri bereitgestellt werden.“

Du kannst Dich bis auf Weiteres aber an Solaris wenden, wenn Du Unterlagen brauchst oder noch Euro-Guthaben zu Deiner neuen Bank überweisen möchtest.

Mehr dazu im Ratgeber Girokonto

Was passiert mit Daueraufträgen bei Nuri?

Auch Daueraufträge, Lastschriftzahlungen oder andere Zahlungsfunktionen wurden über den Nuri-Partner Solaris abgewickelt. Richte Daueraufträge baldmöglichst über Deine neue Bank ein und benachrichtige Firmen oder andere Zahlungspartner, denen Du ein Lastschriftmandat gegeben hattest.

Was passiert mit der Visa-Karte?

Auch Deine Nuri-Kreditkarte funktioniert seit dem 18. Dezember 2022 nicht mehr. Du solltest eine neue kostenlose Karte bei einer anderen Bank beantragen.

Mehr dazu im Ratgeber zu kostenlosen Kredit­karten

  • Es gibt kostenlose Kredit­karten, mit denen das Bezahlen und Geldabheben wenig kostet.
  • Unsere Anbieter-Empfehlung: Norwegian Bank Visa, Barclays Visa, Hanseatic Bank (auch als Awa7 oder Deutschland Kredit­karte Classic), C24 Smart

Zum Ratgeber

Was ist mit Guthaben in Bitcoin und Ethereum bei Nuri?

Kryptowährungen (Bitcoin oder Ether), die Du über Nuri gekauft hast und die noch auf dem hauseigenen Wallet liegen, befinden sich nicht bei Nuri selbst, sondern bei Solaris Digital Assets. Auch diese liegen somit – wie das Euro-Guthaben auf dem Girokonto – in einem separaten Unternehmen und sind nach Angaben von Nuri geschützt.

Der Handel mit Bitcoin oder Ether auf dem hauseigenen Nuri-Wallet ist zum 30. November 2022 eingestellt worden.

Du solltest Deine Krypto-Bestände auf ein anderes Wallet übertragen, zum Beispiel zu den Finanztip-Empfehlungen Bison oder Bitvavo. Nuri selbst schreibt den Kunden dazu: „Wenn sich auf deiner Nuri Bitcoin Wallet oder Ethereum Wallet ein Guthaben an digitalen Vermögenswerten befindet, empfehlen wir dir dringend, dieses auf eine andere Wallet zu übertragen oder es vor dem oben genannten Datum abzuheben, da deine Wallet geschlossen wird und von dir nicht mehr genutzt werden kann.“

Krypto-Bestände in dem Non-Custodial Wallet (Vault) haben einen vollprivaten Schlüssel. Nuri kann auf diese Bestände ebenfalls nicht zugreifen. Das Unternehmen rät aber dazu, alle Guthaben auf ein externes Wallet oder zu anderen Kryptoplattformen zu überweisen, da der Zugriff auf die Vaults über die Nuri-App nur noch bis zum Kündigungsdatum möglich sei.

Hast Du Dich bisher nicht um die Krypto-Guthaben gekümmert, musst Du Dich ab sofort an den Kundendienst von Solaris wenden, um eine Übertragung zu veranlassen.

Bitcoin kaufen und verkaufen

Nutze zum Bitcoin-Kauf eine seriöse Plattform. Finanztip empfiehlt Bison.

Kaufe Bitcoins nur, wenn Du das Konzept verstanden hast und die Risiken kennst – und nur mit Geld, dessen Verlust Du verschmerzen kannst.

Zum Ratgeber

Was passiert mit Bitcoin auf dem Nuri-Ertragskonto?

Nuri vermittelte als Extrafunktion auch den Verleih von Bitcoin gegen Zinsen. Der US-amerikanische Kreditdienst Celsius bot das an, stoppte allerdings im Juni 2022 alle Auszahlungen. Betroffen sind auch deutsche Anleger, die über Nuri ein Ertragskonto bei Celsius angelegt hatten. Nuri teilte seinerzeit mit, man arbeite daran, „diese Situation so schnell wie möglich zu lösen“.

Nach Bekanntgabe des Insolvenzantrags schreibt Nuri zum Thema Ertragskonten bei Celsius: „Der Auszahlungs-Stopp von Celsius bleibt unverändert bestehen und die Auszahlfunktion bleibt inaktiv. Wir stehen in engem Kontakt mit Celsius und werden dich auf dem Laufenden halten, sobald wir weitere Informationen erhalten.“

Bitcoin sind hochspekulativ. Sie zu verleihen – wie in diesem Fall geschehen – macht das Ganze nochmal riskanter: Du bist vom Erfolg des Leihenden abhängig. Die gesetzliche Einlagensicherung greift in solchen Fällen nicht, Du bist also nicht geschützt.

Nuri bei Finanztip

Nuri war Finanztip-Empfehlung bei Bitcoin-Plattformen, Prepaid-Kreditkarten und kostenlosen Kredit­karten. Wie alle Anbieter wurde auch Nuri nach unseren strengen Finanztip-Kriterien untersucht. Die Insolvenz eines Anbieters können auch wir nicht voraussehen – wir empfehlen daher auch nur Anbieter, bei denen im Fall der Insolvenz Deine Einlagen so gut wie möglich geschützt sind. Nach der Insolvenz von Nuri haben wir die genannten Emp­feh­lungen zurückgenommen.

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