Geldanlage für Kinder
Einfach und mit Rendite fürs Kind sparen

Finanztip-Experte für Bank und Börse
Wenn Du für Dein Kind langfristig und mit Rendite sparen willst, solltest Du in günstige Aktienfonds investieren. Das lohnt sich und ist ganz einfach. Das Wertpapierdepot, das Du dafür brauchst, kannst Du als separates Depot eröffnen – auf den Namen Deines Kindes. Wir erklären Dir, was Du dabei beachten solltest, wo Du ein gutes Kinderdepot findest und welche Dokumente Du für die Eröffnung brauchst.
Sparen für Kinder war einfacher, als Du bei Deiner Hausbank noch 4 Prozent Zinsen bekommen hast. Zur Geburt ein Sparbuch eröffnet, dann immer mal wieder Geld eingezahlt. Und zum 18. Geburtstag konnte sich der inzwischen junge Erwachsene über eine schöne Summe freuen. Diese Zeiten sind vorbei. Um heute zu sparen, solltest Du in günstige Aktienfonds investieren. Auch für Dein Kind.
Geld am Aktienmarkt anzulegen, hat einen klaren Vorteil gegenüber anderen Anlageformen wie Tagesgeld oder Festgeld: Deine Renditechancen sind größer. Wenn Du in Wertpapiere investierst, hast Du bestenfalls mehrere Prozentpunkte Wertzuwachs pro Jahr. Auf Tages- oder Festgeld gibt es zwar wieder höhere Zinsen als vor ein paar Jahren, langfristig dürften sie aber die Inflation nicht ausgleichen. Kinderkonten bieten meist nur Zinsen für Beträge, bei denen sich das kaum auswirkt und das gute alte Sparbuch ist auch alles andere als lukrativ.
Tages- und Festgeld sind sicherer als Aktien, denkst Du Dir vielleicht. Das stimmt auch. Es wäre aber schade, deshalb auf Rendite zu verzichten, denn die Risiken des Aktienmarkts kannst Du leicht senken. Wichtig dabei sind eine breite Streuung des Geldes, eine lange Anlagedauer und Flexibilität bei der Auszahlung. Was Du zu den drei Punkten beachten solltest:
Ein gutes Depot erfüllt drei Eigenschaften:
In unserem großen Depot-Vergleich 2022/2023 haben wir vier Direktbanken und fünf Online-Broker ermittelt, deren Depots unsere strengen Anforderungen erfüllen.
Die vier Direktbanken ING, Consorsbank, Comdirect und 1822direkt sowie der Broker Flatex bieten auch Wertpapierdepots für Kinder an – mit genauso guten Konditionen. Wir beschränken uns auf unsere Empfehlungen, weil wir finden, dass das Depot auch dann weiter gute Konditionen bieten sollte, wenn Dein Kind volljährig wird. Bei Depots, die wir nicht empfehlen, ist das nicht unbedingt der Fall. (Falls in der Zukunft unerwartete Gebührenerhöhungen kommen sollten, lässt sich ein Depot übrigens auch zu einem anderen Anbieter umziehen.) Bei allen fünf Banken kannst Du für Dein Kind ein Depot eröffnen, ohne selbst Kunde zu sein.
Bei ING, Consorsbank und Flatex ist die Depotführung kostenlos. Das Depot der Comdirect kostet für inaktive Kunden nach sechs Monaten 1,95 Euro pro Monat. Wer einen aktiven Sparplan hat oder zweimal pro Quartal Wertpapiere handelt, zahlt auch dort keine Depotgebühren. Die 1822direkt verlangt für ihr Depot ab dem 4. Jahr eine Nutzungsgebühr (3,90 Euro pro Monat). Um das Depot weiter kostenlos zu führen, müsstest Du einen Sparplan einrichten oder einen Einzelkauf oder -verkauf pro Quartal tätigen.
Die Ordergebühren sind bei allen fünf Anbietern niedrig. Unterschiede gibt es vor allem bei den Kosten für Sparpläne. Ein Sparplan ist technisch gesehen nichts anderes als ein ständig wiederholter Kaufauftrag. Vorteil für Dich: Hast Du ihn eingerichtet, läuft er automatisch – und für weniger Gebühren, als eine Einzelorder für dieselbe kleine Sparrate kosten würde.
Bei der ING und Flatex zahlst Du für ETF-Sparpläne keine Kaufgebühren. Bei Consorsbank, Comdirect und 1822direkt sind als Ausführungsgebühr jeweils 1,5 Prozent der Sparrate fällig (bei 1822direkt Mindestens 1,50 Euro). Einen Überblick über die Kosten findest Du in der folgenden Tabelle.
Comdirect Juniordepot | Consorsbank Junior-Depot | ING Direkt- Depot Junior | 1822direkt Depot für Kinder | Flatex Depot für Minderjährige | |
---|---|---|---|---|---|
Einmalanlage 5.000 € | 17,40 € | 17,45 € | 17,40 € | 17,40 € | 5,90 €1 |
Einmalanlage 10.000 € | 29,90 € | 29,95 € | 29,90 € | 29,90 € | 5,90 €1 |
Einmalanlage 15.000 € | 42,40 € | 42,45 € | 42,40 € | 42,40 € | 5,90 €1 |
Sparplanrate 50 € | 0,75 € | 0,75 € | 0 € | 1,50 € | 0 € |
Sparplanrate 100 € | 1,50 € | 1,50 € | 0 € | 1,50 € | 0 € |
Sparplanrate 200 € | 3 € | 3 € | 0 € | 3 € | 0 € |
Orderkosten gegebenenfalls zuzüglich börsenplatzabhängiger Entgelte.
15,90 Euro Gebühr bei Flatex: ETF-Kauf direkt von der Kapitalanlagegesellschaft (KAG), also dem ETF-Emittenten. Beachte, dass der ETF-Preis bei Deiner Order noch nicht genau feststeht und sich erst am nächsten Handelstag bildet. 7,90 Euro Gebühr beim Kauf über den Börsenplatz Tradegate Exchange mit schneller Preisbildung.
Quellen: Anbieter, eigene Berechnungen (Stand: 3. Januar 2023)
Berücksichtige bei Deiner Entscheidung auch, ob Du selbst ein Depot bei einem der Anbieter hast. Die Gebührenunterschiede sind nicht derart groß, dass Du das Kinderdepot deshalb unbedingt woanders eröffnen müsstest. Wenn Du mit Deinem Anbieter zufrieden bist und Geldangelegenheiten gerne an einem Ort regelst, kannst Du das Kinderdepot daher auch dort einrichten.
Bis Dezember 2022 gehörte auch die Direktbank DKB zu unseren Depot-Empfehlungen. Wir mussten die Empfehlung jedoch aufheben, nachdem die Bank Gebühren für das Girokonto eingeführt hat. Das Problem: Du benötigst ein DKB-Girokonto, um das Depot zu führen. Somit ist die Depotführung nicht mehr ohne Weiteres kostenlos.
Auch das DKB-Juniordepot empfehlen wir daher nicht mehr. Denn um ein Juniordepot zu eröffnen, muss mindestens ein Elternteil ein Girokonto bei der DKB besitzen. Die Gebühren entfallen aber, wenn auf das Girokonto monatlich mindestens 700 Euro eingehen. Auch wenn Du unter 28 Jahre alt bist, ist das Girokonto kostenlos. Erfüllst Du als Elternteil eine der beiden Bedingungen, kannst Du überlegen, das Kinderdepot bei der DKB weiterzuführen oder eines zu eröffnen. Es ist fast genauso vielseitig, wie unsere Empfehlungen (siehe “So haben wir analysiert” im Ratgeber Wertpapierdepot). Ansonsten lohnt vielleicht ein Wechsel zur ING, Consorsbank, Comdirect, 1822direkt oder Flatex.
Hast Du Dich für einen Anbieter entschieden, musst Du nur noch das Depot eröffnen und einrichten. Wir erklären Dir, wie Du dabei am besten vorgehst und was Du beachten musst.
Ein Depot eröffnen kannst Du nur für Kinder, deren gesetzlicher Vertreter Du bist. Großeltern dürfen also in der Regel kein Depot für ihre Enkel eröffnen. Bei der Comdirect und der Consorsbank können sie aber eine Vollmacht bekommen.
Welche Dokumente Du brauchst, hängt davon ab, welche Beziehung Du zum anderen Elternteil hast. Bei allen Banken müssen sowohl Nicht-Verheiratete als auch Alleinstehende belegen, dass sie das Sorgerecht für das Kind haben; bei der Comdirect müssen Verheiratete die Heiratsurkunde vorlegen, bei der ING dann, wenn sie nicht denselben Nachnamen haben.
Es kommt bei den Dokumenten auch darauf an, ob Du selbst schon Kunde bei der Bank bist. Falls nicht, musst Du auch Deine eigenen Daten angeben. Dafür brauchst Du Deinen Personalausweis oder Reisepass und Deine Steuer-ID.
Auch die Steuer-ID Deines Kindes solltest Du bereithalten. Diese verschickt das Bundeszentralamt für Steuern meist drei Monate nach der Geburt des Kindes. Zusätzlich brauchst Du eine Kopie der Geburtsurkunde. Bei der Consorsbank muss diese amtlich beglaubigt sein. Ist Dein Kind 16 Jahre oder älter, brauchst Du bei der Comdirect zusätzlich eine Kopie des Personalausweises. Bei Flatex genügt eine einfache Kopie der Geburtsurkunde oder eines Ausweises (Kinderausweis, Reisepass oder Personalausweis).
Den Antrag für die Eröffnung des Kinderdepots füllst Du bei der Comdirect, der Consorsbank und der 1822direkt auf der Website aus, bei der ING und Flatex in einem Pdf-Dokument. Du musst den Antrag unterschrieben und zusammen mit allen Dokumenten per Post an die jeweilige Bank schicken. Dabei sehr wichtig: Alle gesetzlichen Vertreter müssen die Unterlagen unterschreiben. Den Antrag kannst Du bei allen vier Banken sofort abschicken.
Bei Flatex musst Du neben den Eröffnungsantrag auch die Formulare „Erklärung Privatanleger“ und „Fragebogen zur Klärung der Eigenschaft US-Person" ausfüllen und mitsenden. Beide Formulare findest Du wie die Eröffnungsunterlagen im Formularbereich von Flatex.
Bei allen Banken kannst Du Dich ebenso wie der andere gesetzliche Vertreter per Postident legitimieren. Dabei prüft ein Postmitarbeiter die Identitäten anhand der Ausweise und Unterschriften.
Bei der Comdirect, der Consorsbank und der ING ist auch Videoident möglich – ein kurzer Videoanruf, in dem Du einem Mitarbeiter der Bank Dein Gesicht sowie Deinen Ausweis zeigst. Meist ist das einfacher, als extra dafür zur Post zu gehen.
Im Antrag für das Depot musst Du angeben, ob Du bereits Kenntnisse und Erfahrungen im Wertpapierhandel hast. Die Banken müssen sicherstellen, dass Du weißt, was Du tust, wenn Du in Aktien investierst. Dazu sind sie gesetzlich verpflichtet.
Meist gibt es sechs Produktklassen, die sich unterscheiden nach dem Verhältnis von Risiko und Renditeerwartung. Allgemein gilt: Je höher die Renditechancen, desto höher auch das Verlustrisiko. Während also etwa sichere Anleihen aktuell wenig bis keine Rendite bringen, bieten Aktien deutlich größere Chancen auf Wertzuwachs – aber eben auch ein höheres Verlustrisiko. Die breit aufgestellten Aktien-ETFs, die wir für die langfristige Geldanlage empfehlen, befinden sich in der Regel in Klasse 5 oder E. Auf der Skala der ING liegen Aktien-ETFs auf Stufe 2 von 5. Bei Flatex in der Klasse C.
Gibst Du an, dass Du bisher keine Kenntnisse oder Erfahrungen mit Aktien, Fonds und ETFs hast, musst Du ein paar Hürden überwinden, um an Deinen ETF zu kommen. Die Banken zeigen Dir in der Regel einen Warnhinweis, wenn Du in ein Produkt investieren willst, mit dem Du Dich nach Informationen der Bank nicht auskennst. Du kannst dann angeben, dass Du Anteile an dem Aktien-Indexfonds (etwa auf den MSCI World) trotzdem kaufen möchtest und anschließend die notwendigen Eingaben für den Wertpapierkauf machen.
So solltest Du aber nur vorgehen, wenn Du verstanden hast, was für ein Wertpapier Du erwirbst und welche Risiken (etwa Kursrisiken) sich daraus ergeben.
Bevor es losgehen kann, musst Du noch drei Dinge entscheiden: Welchen ETF besparst Du? Investierst Du monatlich eine festgelegte Summe oder legst Du einmalig eine größere an? Und wie groß soll der Betrag sein?
Wir empfehlen Dir, langfristig in einen ETF zu investieren, der den globalen Aktienmarkt abdeckt – und Dividenden wieder anlegt, damit der Zinseszinseffekt beim Vermögensaufbau hilft. Dafür infrage kommen ETFs, die den MSCI World, den FTSE Developed, den FTSE All-World oder den MSCI All Countries World abdecken. In ihnen stecken weit über 1.000 einzelne Aktien aus den wichtigsten Industrieländern, im All Countries zusätzlich aus Schwellenländern. Geeignet sind außerdem nachhaltige Indizes, die global aufgestellt sind.
Einen passenden ETF für jedes Depot findest Du mit unserem ETF-Finder. Beachte: Für einige ETFs verlangen die empfohlenen Banken verringerte oder keine Kaufgebühren, wenn Du mit einem Sparplan investierst. Das Angebot kann sich allerdings von Jahr zu Jahr ändern. Deshalb solltest Du Deine Entscheidung nicht zu sehr daran ausrichten.
Entscheidest Du Dich für einen Sparplan, mit dem Du monatlich Geld anlegst, musst Du noch die Sparrate festlegen. Bei den meisten Anbietern kannst Du ab 25 Euro im Monat in ETFs investieren, bei manchen sogar schon ab 1 Euro. Welche Summe für Dich die richtige ist, hängt von Deiner individuellen Situation ab. Gleiches gilt, wenn Du einmalig investierst. Ein Sparplan ist besonders praktisch, weil Du Dich nach der erstmaligen Einrichtung nicht mehr regelmäßig darum kümmern musst.
Geld, das Du investieren willst, zieht die Bank von einem Verrechnungskonto ein. Dies bekommst Du zum Depot dazu. Auch Auszahlungen, etwa wenn Du Anteile verkaufst, gehen wieder auf dieses Konto.
Sparst Du mit einem Sparplan für Deinen Nachwuchs, richte am besten einen Dauerauftrag ein, mit dem Du den Sparbetrag von Deinem Girokonto auf das Verrechnungskonto überweist.
Sobald das Kind volljährig ist endet die Vollmacht für die Eltern. Das Kind muss sich dann noch einmal selbst bei der jeweiligen Bank identifizieren. Frage am besten kurz vor dem 18. Geburtstag bei Deinem Depotanbieter nach. Oft melden sich die Banken aber auch automatisch. Der Broker Flatex sendet zum Beispiel einen Monat vor dem Geburtstag automatisch einen Coupon für die Legitimation. Die 1822direkt sendet den Zugang am Geburtstag zu.
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Sparst Du auf den Namen Deines Kindes, gehört das Geld Deinem Kind. Das hat auch steuerliche Auswirkungen.
Als Privatanleger musst Du in Deutschland 25 Prozent Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge zahlen. Dazu kommen noch Solidaritätszuschlag und – wenn Du Kirchenmitglied bist – Kirchensteuer. Kapitalerträge sind etwa Zinsen, Gewinne aus Aktien und Dividenden. Allerdings gibt es einen Sparerpauschbetrag, bei Singles in Höhe von 1.000 Euro pro Jahr, bei Verheirateten sind es 2.000 Euro pro Jahr. Bis zu dieser Grenze sind Kapitalerträge steuerfrei.
Sparst Du für Dein Kind in Deinem eigenen Depot, rechnet das Finanzamt Dir auch die Erträge zu. Wenn Du selbst hohe Kapitalerträge hast, könnte es daher sein, dass Du über die Grenze von 1000 Euro kommst und Abgeltungssteuer zahlen musst. Bei unseren empfohlenen ETFs (Aktien-ETFs) musst Du 70 Prozent des Gewinns versteuern, also von ausgeschütteten Dividenden und eventuellen Gewinnen beim Verkauf von ETF-Anteilen.
Läuft das Depot dagegen auf den Namen Deines Kindes, zählen auch die Erträge zu seinen Einkünften. Da auch Dein Nachwuchs einen eigenen Freibetrag in Höhe von 1.000 Euro hat, wäre insgesamt mehr Gewinn möglich, ohne Abgeltungssteuer zahlen zu müssen.
In beiden Fällen musst Du bei der Bank einen Freistellungsauftrag stellen. Dann führt sie keine Abgeltungssteuer an das Finanzamt ab – höchstens bis zum jährlichen Freibetrag von 1.000 Euro. Hast Du mehrere Depots bei verschiedenen Banken, kannst Du sowohl Deinen als auch den Freibetrag des Kindes aufteilen.
Die Gewinne aus Aktien-ETFs übersteigen den Freibetrag in der Regel erst beim Verkauf der Wertpapiere oder bei hohen Anlagesummen.
Nehmen wir an, dass Du für Dein Kind monatlich 100 Euro in einen Aktien-ETF investierst, der Dividenden wieder anlegt. Bei einem gleichbleibenden Wertzuwachs von rund 5 Prozent pro Jahr wären die Anteile nach fünf Jahren etwa 6.800 Euro wert, nach 15 Jahren rund 26.500 Euro. Würdest Du schon nach fünf Jahren verkaufen, läge der Gewinn bei 800 Euro, nach 15 Jahren bei 8.500 Euro. Nur im zweiten Fall wären Steuern fällig, weil die Gewinne die Grenze von 1.000 Euro übersteigen würden.
Besparst Du einen Aktien-ETF, der Dividenden ausschüttet, müssten die Anteile bei 2 Prozent Dividende pro Jahr rund 50.000 Euro wert sein, um die Grenze von 1.000 Euro überhaupt zu erreichen. Diesen Wert hätten die Anteile nach rund 23 Jahren, wenn Du monatlich 100 Euro investierst und der jährliche Wertzuwachs rund 5 Prozent beträgt. Darüber brauchst Du Dir also erstmal keine Gedanken zu machen, wenn Du mit keinem oder wenig Kapital startest.
Die Beispiele treffen nur zu, wenn Dein Kind keine anderen Kapitalerträge hat. Diese müsstest Du dazurechnen. Außerdem haben wir zur Vereinfachung die Vorabpauschale nicht berücksichtigt. Aufgrund dieser Pauschale ist jährlich ein kleiner Betrag an Steuern vorab fällig bei ETFs, die Dividenden wieder anlegen. Bei einer Anlagesumme von 25.000 Euro waren es im Jahr 2020 rund 2,30 Euro. 2021 und 2022 ware aufgrund der niedrigen Zinsen keine Steuer fällig. Das wird sich aber 2023 aber wieder ändern. Deshalb solltest Du für jedes Depot zumindest ein paar Euro freistellen. Wie ETFs besteuert werden, liest Du im Ratgeber Investmentsteuergesetz.
Mit dem Finanztip-Sparplanrechner kannst Du herausfinden, wie lange Du mit verschiedenen Sparraten und Zinsen sparen musst, um Dein Ziel zu erreichen.
Wenn Du erwartest, dass die Depotwerte Deines Kindes mehr als 1.000 Euro Gewinn pro Jahr abwerfen, solltest Du eine Nichtveranlagungsbescheinigung beim Finanzamt beantragen. Wenn Du diese bei der Bank einreichst, behält sie selbst dann keine Steuern ein, wenn die Kapitalerträge Deines Kindes den Freibetrag übersteigen. Die Bescheinigung gilt in der Regel für drei Jahre.
Die Nichtveranlagungsbescheinigung zeigt an, dass Dein Kind vorrausichtlich keine Einkommensteuer zahlen muss. Das ist der Fall, wenn es mit seinen Einkünften unter dem jährlichen Grundfreibetrag bleibt. Dieser wird jedes Jahr neu festgelegt. Im Jahr 2022 lag er bei 10.347 Euro, 2023 sind es 10.908 Euro. Bis zu diesem Betrag müssen Steuerpflichtige überhaupt keine Steuern zahlen.
Insgesamt wären für Deinen Nachwuchs im Jahr 2023 somit Kapitalerträge bis zu 11.944 Euro steuerfrei, wenn er keine anderen Einkünfte hat. Die Summe ergibt sich aus dem Grundfreibetrag (10.908 Euro), dem Sparerpauschbetrag (1.000 Euro) und dem Sonderausgaben-Pauschbetrag (36 Euro).
Sparst Du auf den Namen Deines Kindes, kann das auch Auswirkungen auf die gesetzliche Krankenversicherung und staatliche Ausbildungsförderung (Bafög) haben. Beim Kindergeld spielt das Einkommen Deines Kindes keine Rolle.
Wenn Du gesetzlich krankenversichert bist, hast Du Dein Kind wahrscheinlich beitragsfrei mitversichert. Solange es keine oder nur geringe eigene Einkünfte hat, kann es in der Familienversicherung bleiben. Verdient der Nachwuchs selbst zu viel, muss er sich selbst versichern. Im Jahr 2023 liegt die Einkommensgrenze bei 485 Euro im Monat und 5.820 Euro im Jahr. Somit könnte Dein Kind im Jahr 2022 Kapitalerträge bis zu 6.820 Euro erzielen, ohne aus der Familienversicherung zu fallen – vorausgesetzt es hat keine anderen Einkünfte. Der Betrag ergibt sich aus der Einkommensgrenze (5.820 Euro) und dem Sparerpauschbetrag (1.000 Euro).
In der privaten Krankenversicherung gibt es – anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung – keine Möglichkeit, Kinder kostenfrei mitzuversichern. Deshalb spielen die Kapitalerträge Deines Kindes keine Rolle, wenn Ihr als Eltern beide privat krankenversichert seid. In der privaten Pflegeversicherung hingegen sind Kinder unter den gleichen Bedingungen wie in der GKV beitragsfrei mitversichert – also bis zur Einkommensgrenze der Familienversicherung.
Wenn Dein Kind später studiert oder eine schulische Ausbildung macht, könnte es Anspruch auf Bafög haben – sofern das Einkommen von Dir und dem anderen Elternteil zu dem Zeitpunkt niedrig ist. Hat Dein Nachwuchs dann aber selbst Erspartes, müsste er einen Teil davon unter Umständen aufbrauchen, bevor er die staatliche Förderung bekommt. Der Freibetrag liegt seit 2023 bei 15.000 Euro. In diesem Fall würde er aber auch weniger oder keine Schulden machen, die er zurückzahlen muss. (Ab dem 30. Geburtstag liegt der Bafög-Freibetrag sogar bei 45.000 Euro.)
Ist Dein Kind noch sehr jung, solltest Du Dir über eine mögliche Bafög-Förderung keine Gedanken machen. Denkbar ist, dass beispielsweise in einem Jahrzehnt veränderte gesetzliche Bedingungen gelten, das lässt sich nicht voraussagen.
Das Einkommen Deines Kindes hat keinen Einfluss darauf, ob Du Kindergeld bekommst. Es gibt auch keine Grenze mehr für volljährige Kinder, diese hat der Gesetzgeber 2012 abgeschafft. Seitdem ist entscheidend, ob das volljährige Kind zum Beispiel noch in der Schule oder Ausbildung ist, einen Arbeitsplatz sucht oder einen Freiwilligendienst ableistet. Wann und wie lange Du Kindergeld erhältst, haben wir im Ratgeber Kindergeld für Dich zusammengefasst.
Eröffnest Du für Deinen Nachwuchs ein Depot, gehört das Depot ihm – und somit auch das gesparte Geld. Du darfst es weder für dessen Unterhalt noch für eigene Zwecke ausgeben. Sowohl Kleidung für den Nachwuchs als auch Dein neues Auto musst Du von Deinem eigenen Geld zahlen. Investiere nur Geld für Dein Kind, das Du langfristig nicht brauchst oder das Dein Kind geschenkt bekommt.
Du verwaltest das Geld bis zur Volljährigkeit Deines Kindes. Bis dahin bist Du verpflichtet, es im Sinne einer wirtschaftlichen Vermögensverwaltung anzulegen (§ 1642 BGB). Das heißt, dass Du auf Anlagen mit hohen Verlustrisiken, etwa Wetten auf Kursverläufe mit Optionsscheinen, verzichten solltest. Deshalb sind solche Anlagen bei unseren Empfehlungen sowieso ausgeschlossen. Wähle für die Geldanlage Deines Kindes am besten einen breit aufgestellten ETF.
Ab dem 18. Geburtstag kann Dein Kind dann selbst über sein Depot und die Wertpapiere verfügen – also ohne Deine Zustimmung entscheiden, was es mit dem Ersparten macht. Du hast dann auch keinen Zugriff mehr auf das Depot.
Möchtest Du für Dein Kind sparen, kannst Du natürlich auch Dein eigenes Depot nutzen. Die Vorteile: Wenn Du schon eins hast, musst Du kein neues eröffnen. Und Du hast die Möglichkeit, auch einen der günstigen Online-Broker zu nutzen, die Finanztip empfiehlt – sie bieten aktuell keine speziellen Wertpapierdepots für Kinder an. Mehr zu den Brokern erfährst Du in unserem großen Broker- und Depot-Vergleich.
Es gibt allerdings auch potenzielle Nachteile, wenn Du in Deinem eigenen Depot für Deinen Nachwuchs sparst. Zum einen erhöhen Gewinne aus der Geldanlage Dein eigenes steuerlich relevantes Einkommen: Hast Du selbst regelmäßig Kapitalerträge, überschreitest Du Deinen Sparerpauschbetrag unter Umständen schneller und musst dann Steuern zahlen.
Zum anderen würde Dein Kind wahrscheinlich nicht Dein komplettes Depot übernehmen, wenn es volljährig wird. In diesem Fall müsste es ein eigenes Depot eröffnen und Du ihm seine Anteile übertragen. Natürlich kannst Du auch ein Zweitdepot auf Deinen Namen eröffnen und dieses Deinem Nachwuchs zum 18. Geburtstag komplett übertragen. Über die Schenkungsteuer brauchst Du Dir dabei in der Regel keine Gedanken zu machen: Eltern können ihren Kindern alle zehn Jahre 400.000 Euro steuerfrei schenken.
Grundsätzlich solltest Du am Aktienmarkt nur Geld investieren, auf das Du langfristig verzichten kannst. Du musst also weiterhin in der Lage sein, Deinen Lebensunterhalt zu bestreiten und auch unerwartete Ausgaben zu stemmen. Müsstest Du etwa Wertpapiere verkaufen, um ein kaputtes Auto zu ersetzen, wäre das ärgerlich – vor allem wenn die Kurse gerade niedrig sind. Für solche Ausgaben solltest Du ein Tagesgeldkonto haben.
Wenn Du für Dein Kind auf seinen Namen sparst, sind die Bedingungen noch strenger: Du darfst nicht an das Geld ran – selbst wenn Du knapp bei Kasse bist. Denn das auf seinen Namen investierte Geld gehört ihm. Stell also sicher, dass Du tatsächlich auf das Geld verzichten kannst, das Du für Dein Kind anlegst.
Geldgeschenke von Verwandten kannst Du ohne Weiteres auf den Namen Deines Kindes anlegen. Du musst nicht erfragen, ob sie damit einverstanden sind. Lohnen kann es sich aber, denn vielleicht wollen sich Großeltern oder Tanten und Onkel ja sogar direkt an einem Sparplan beteiligen.
Einen Teil des Geldes, das sich bis zum 18. Geburtstag ansammelt – zu Taufe, Geburtstagen oder bestandenen Prüfungen – solltest Du auf einem Extrakonto parken, also Geld, das Dein Kind zu einem bestimmten Zeitpunkt unbedingt zur Verfügung haben soll, etwa für ein Freiwilligenjahr oder den Führerschein. Damit senkst du das Schwankungsrisiko, das an der Börse immer besteht.
Dafür eignen sich Tagesgeldkonten oder eine Festgeldanlage. Beides kannst Du bei einigen Banken auch für Deinen Nachwuchs abschließen. Entscheidest Du dich dafür, achte darauf, dass die Banken unsere Stabilitätskriterien erfüllen. Zudem sollte Dein Kind ähnlich hohe Zinsen bekommen wie ein Erwachsener. Bei Festgeld empfehlen wir eine Anlagedauer von bis zu drei Jahren, in der Phase der Zinswende 2022 sogar nur bis zu einem Jahr. Wenn die Zinsen steigen, könntest Du auf ein besseres Angebot umschichten und wärst nicht zu lange an niedrigere Zinsen gebunden.
Finanztip gehört zu 100 Prozent der gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.
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