Dispo überzogen So holst Du Dein Konto aus dem Minus

Josefine Lietzau
Josefine Lietzau
Expertin Bank und Kredit

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn Du mehr Geld ausgibst als Du hast, rutschst Du mit Deinem Girokonto in den Dispo. Das kann für Dich teuer werden.
  • Banken können den Dispo jederzeit kündigen.

So gehst Du vor

  • Zahle Deine Schulden immer so schnell wie möglich zurück.
  • Bist Du länger oder öfter mit einer hohen Summe im Minus, schau Dir Alternativen und Möglichkeiten fürs Umschulden an: Rahmen- oder Ratenkredit.
  • Wenn Du finanzielle Probleme hast, lass Dir von Verbraucherzentralen oder einer Schuldnerberatung helfen.

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Die Miete ist gestiegen, das Gehalt leider nicht. Dann geht auch noch die Waschmaschine kaputt und das Auto muss in die Werkstatt. Ehe Du Dich versiehst, rutscht Du in solchen Situationen in den Dispo. Und bleibst dort erst einmal, inklusive teils happiger Überziehungszinsen. Das überzogene Konto wird von der Notlösung zum Alltag. Finanztip zeigt Dir, wie Du da wieder rauskommst.

Ist es sinnvoll, den Dispo zu nutzen?

Der Dispo ist nur für Notfälle gedacht. Das hat einfache Gründe: Der Zinssatz ist oft sehr hoch und die Bank kann ihn jederzeit kürzen oder gar kündigen. Einen Vorteil hat der Dispo jedoch: Er gehört direkt zu Deinem Girokonto und Du kannst ihn spontan nutzen. 

Wann wird das Minus auf dem Konto noch teurer? 

Rutschst Du tiefer ins Minus als es Dir die Bank eigentlich erlaubt, kann es für Dich noch teurer werden. Denn bei dieser sogenannten geduldeten Überziehung fallen bei einigen Banken höhere Zinsen an als beim Dispo.

Wann meldet sich Deine Bank zum Dispo bei Dir?

Nutzt Du den Dispo länger, wird sich Deine Bank bei Dir melden. Dabei soll sie Dir eine Beratung zu günstigeren Alternativen anbieten (§ 504a BGB). Du solltest aber nicht direkt auf ihre Kreditangebote eingehen, sondern über andere Möglichkeiten nachdenken. 

So oder so: Irgendwann ist Schluss und die Bank lässt keine weitere Überziehung zu. Abbuchungen werden dann nicht mehr durchgeführt. Das kann wichtige Daueraufträge und Zahlungen betreffen, zum Beispiel Deine Miete oder Rechnungen für Strom und Gas

Dann musst Du so schnell wie möglich aus dem Dispo heraus. Einfach ist das in solchen Situationen meist nicht. 

Wie tilgst Du die Disposchulden am besten?

Geh zunächst Deine Sparkonten durch, zum Beispiel das Tagesgeldkonto oder ganz altmodisch das Sparbuch. Der positive Zins bei solchen Guthaben liegt in der Regel unter dem negativen Zins des Dispo. Deine Schulden wachsen schneller als Deine Sparsumme. Du fährst besser, wenn Du Deine Schulden tilgst, anstatt das Geld liegenzulassen. Hast Du jedoch keine Ersparnisse, musst Du Dir Geld leihen.

Wie zahlst Du den Dispo mit einen Kredit zurück?

Du kannst versuchen, den Dispo umzuschulden, ihn also mit einem anderen – günstigeren – Kredit abzubezahlen. Der muss nicht von der Bank kommen, auch Freunde und Familie können Dir Geld leihen und das ohne Zinsen. Du solltest aber in solchen Fällen einen Kreditvertrag aufsetzen.

Welche Kreditoptionen hast Du bei Banken? 

Banken bieten Dir zwei Optionen an, über die Du Deinen Dispo tilgen kannst: Rahmenkredit oder Ratenkredit. Dadurch sparst Du Zinsen, denn beide Kreditarten sind meist günstiger als der Dispo. 

Ein Beispiel mit einem Ratenkredit: Du hast Disposchulden in Höhe von 3.000 Euro. Wenn Du die über einen Ratenkredit umschuldest und innerhalb von zwei Jahren abbaust, zahlst Du im Vergleich deutlich weniger Zinsen.

Tilgung von Disposchulden

 Dispo mit TilgungRatenkredit mit Tilgung
nominaler Zinssatz pro Jahr11,7 %5,65 %
Ratenhöhe140,80 €132,49 €
Laufzeit24 Monate24 Monate
gezahlte Zinsen379,21 €179,74 €

Quelle: Finanztip-Berechnung

Wie funktioniert ein Rahmenkredit? 

Ein Rahmenkredit ähnelt einem Dispo. Du bekommst von einer Bank eine Kreditlinie, die Du flexibel ausnutzen kannst. Zinsen fallen nur für das Geld an, das Du abgebucht hast. Wichtig dabei: Die Banken können die Höhe der Zinsen variabel ändern. Einige Anbieter verlangen, dass Du regelmäßig einen Teil Deiner Schulden zurückzahlst, andere gewähren Dir an der Stelle Freiraum.

Wann ist ein Rahmenkredit zum Umschulden sinnvoll? 

Ein Rahmenkredit lohnt sich eher dann für das Umschulden, wenn Du nicht zu tief im Minus bist. Gleichzeitig musst Du die Schulden, die Du über den Rahmenkredit hast, regelmäßig zurückzahlen – auch wenn Du beim Rahmenkredit flexibel tilgen könntest. Nutzt Du diese Flexibilität aus, hast Du die Schulden nur von einem Anbieter auf den anderen verschoben.

Wie zahlst Du den Dispo mit einem Ratenkredit zurück? 

Anders als einen Dispokredit oder einen Rahmenkredit musst Du den Ratenkredit mit regelmäßigen, monatlichen Zahlungen in einem bestimmten Zeitraum tilgen. Das kann Dir helfen, die Schulden diszipliniert abzubauen. Du musst aber darauf achten, dass Du den Kredit stemmen kannst.

Wann ist ein Ratenkredit zum Umschulden sinnvoll? 

Steckst Du tiefer im Minus, kommt ein Ratenkredit infrage, um Disposchulden abzubezahlen. Einen Ratenkredit kriegst Du erst ab einer bestimmten Kreditsumme, bei einem kleineren Minus ist er keine Option.

Wie legst Du die Rate sinnvoll fest? 

Rechne genau: Je höher die Rate, umso schneller sind Deine Schulden abbezahlt. Dabei solltest Du nicht wieder in den Dispo geraten. Führe ein Haushaltsbuch, um einen Überblick zu bekommen. Mit dem Finanztip-Kreditrechner kannst Du einschätzen, welcher Kredit zu Dir passt.

Sind Kurzzeitkredite zum Umschulden sinnvoll?

Kurzzeitkredite, teilweise als Minikredite beworben, sind oft teurer als Ratenkredite und Rahmenkredite. Zudem ist die Kreditlaufzeit sehr kurz. Für das Umschulden eignen sie sich damit nicht. 

Rahmenkredit und Ratenkredit im Vergleich

 RahmenkreditRatenkredit
Kreditsummekann bei niedrigen Summen genutzt werdenist erst ab bestimmten Summen abschließbar
Zinsenvariabelbeim Abschluss festgelegt
Tilgungflexibelfeste Raten
KündigungKunde und Bank können jederzeit kündigenfeste Laufzeit festgelegt

Quelle: Finanztip-Recherche

Wie findest Du den richtigen Kredit?

Finanztip empfiehlt Dir zurzeit den Rahmenkredit der Volkswagen Bank. Geht es um einen Ratenkredit, solltest Du lieber viele Angebote vergleichen, damit Du den für Dich günstigsten Kredit findest. Das geht über Kreditportale. Kombiniere dafür Verivox, Finanzcheck, Smava und Check24.

Ist eine Restschuldversicherung eine gute Idee?

Verzichte bei dem Ratenkredit auf eine Restschuldversicherung. Die soll greifen, falls Du zum Beispiel Deinen Job verlierst oder krank wird. Es gibt aber einige Ausschlüsse und Wartezeiten, sodass sie oft nicht hilft. Sie macht den Kredit zudem unnötig teurer. Oft verdoppelt sie die Zinsbelastung sogar. 

Wie gehts an nach dem Umschulden weiter?

Hast Du erfolgreich umgeschuldet, versuche, den Dispo nicht mehr zu nutzen. Dafür ist eine Übersicht über die eigenen Finanzen und Selbstdisziplin nötig. Ein Haushaltsbuch kann dabei helfen.

Falls die aktuelle Bank den Dispozins besonders hoch ansetzt, kannst Du zu einem Anbieter mit einem niedriger verzinsten Dispokredit wechseln.

Mehr dazu im Ratgeber Kredit

  • Bei Krediten kannst Du die Kosten drücken, indem Du Zinsen über Portale vergleichst.
  • Unsere Anbieter-Empfehlung: Verivox, Finanzcheck, Smava, Check24

Zum Ratgeber

Kann die Bank den Dispo kündigen?

Einen Dispo kann die Bank jederzeit kürzen oder gar kündigen. In der Regel gilt eine Kündigungsfrist von zwei Monaten, danach musst Du das Geld zurückzahlen. Allerdings kann die Bank den Dispo auch fristlos kündigen. Dann müsstest Du sofort zahlen.

Kriegst Du einen Kredit nach der Dispokündigung?

Hat die Bank Dir den Dispo gekündigt, weil sich Deine finanzielle Lage verschlechtert hat, wird es schwierig mit dem Umschulden. Die Banken geben Dir bei schlechter Bonität entweder gar keinen Kredit oder einen teuren. Zudem können sie einen Rahmenkredit ebenso einfach kündigen. Lass es besser erst gar nicht zu einer Kündigung kommen und versuche immer, den Dispo schnell zu tilgen.

Was tun bei gekündigtem Dispo?

Du hast unterschiedliche Optionen, um auf eine Dispokündigung zu reagieren. Eine Rückführung kann Dir helfen, Deine Schulden kontrolliert zurückzuzahlen. Eine zweites Konto kann eine weitere Hilfe sein.

Wie funktioniert eine Rückführung beim Dispo?

Du kannst eine sogenannte Rückführung mit Deiner Bank vereinbaren. Das hilft, wenn Du die Disposchulden nicht innerhalb der Kündigungsfrist zurückzahlen kannst. Die Konditionen handelst Du mit der Bank aus. So gut wie bei einem günstigen Ratenkredit werden sie nicht sein.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen geht jedoch davon aus, dass die Banken nur den gesetzlichen Verzugszinssatz von zurzeit vier Prozent berechnen dürfen, nicht den Überziehungszinssatz (§ 288 BGB). Der Verzugszinssatz liegt immer fünf Prozent über dem Basiszinssatz.

Hilft ein zweites Konto beim gekündigtem Dispo?

Wenn die Bank Deinen Dispokredit komplett kündigt, solltest Du ein neues, zusätzliches Konto bei einer anderen Bank eröffnen. Das zweite Konto ist wichtig, weil die Banken Geldeingänge auf dem Konto mit den Disposchulden verrechnen dürfen (BGH, Az. XI ZR 286/04). Die Miete und andere Zahlungen gehen dann womöglich aufgrund der fehlenden Kontodeckung nicht von Deinem Konto ab.

Falls die Geldinstitute Dir kein normales Konto einrichten wollen, bekommst Du zumindest ein Basiskonto. Eine Schuldnerberatungsstelle kann helfen, die Finanzen neu zu planen. Zudem unterstützen einige Beratungsstellen Dich bei den Verhandlungen mit der ersten Bank.

Was bringt ein P-Konto beim gekündigtem Dispo?

Wenn Du das Girokonto in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) umwandelst, ist ein Grundbetrag vor Pfändungen geschützt. Das klappt auch, wenn das Konto bereits im Minus war, als Du den Wechsel beantragt hast (§ 850k Zivilprozessordnung, § 901 Zivilprozessordnung). Deine Schulden verbucht die Bank dann getrennt.

Allerdings solltest Du das Girokonto nicht ohne Grund in ein P-Konto umwandeln lassen. Denn einen Dispo oder eine Kreditkarte kriegst Du nicht bei dieser Kontoart. Wichtig für Dich: Du hast ein Anrecht darauf, dass das Konto umgewandelt wird (§ 850k Zivilprozessordnung).

Das passende Konto finden mit dem Girokontovergleich

Hier klicken: Hinweise zu Daten im Girokontovergleich

Der Finanztip-Girovergleich basiert auf Daten von Banken, die wir selbst über die Websites der Anbieter, Entgeltinformationen und Preis- und Leistungsverzeichnisse gesammelt haben. Die Daten werden von uns laufend kontrolliert und aktualisiert. Wir übernehmen keine Gewähr und Haftung für die Richtigkeit und Aktualität der hier bereitgestellten Informationen.

Die Reihenfolge der Girokonten in der Tabelle wird durch ein Scoring vorgegeben, Du hast die Wahl zwischen der Gesamtwertung und den Kosten. Beim Scoring spielen zum Beispiel folgende Konditionen eine Rolle: Kontoführungsgebühr, Kartengebühren, Abhebegebühren und Fremdwährungsgebühren. Alle Empfehlungen erfolgen redaktionell unabhängig.

Die Konten von N26 und C24 werden aktuell mit null Punkten bewerten. Grund dafür sind aktuelle Maßnahmen der Bafin gegen diese Banken.

Die Auswahl der Banken mit Girokonten erhebt keinen Anspruch auf einen vollständigen Marktüberblick. Wir nennen nur Konten, bei denen ein deutscher Vertrag gilt, die Bank einen Dispo anbietet, es die Möglichkeit zum mobilen Bezahlen gibt und die Kontoführungsgebühr unter zehn Euro liegt. Zudem muss die Bank die Konten bundesweit anbieten, regionale Anbieter wie Sparkassen und Volksbanken werden also nicht genannt.

Die wichtigsten Fragen zusammengefasst

Kann ich meinen Dispo umschulden?

Wenn Du länger mit Deinem Konto im Minus bist, solltest Du über eine Umschuldung nachdenken. Das klappt zum Beispiel über einen Rahmenkredit oder einen Ratenkredit.

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Wie kann ich meinen Dispo umschulden?

Du kannst Deinen Dispo umschulden, indem Du ihn über einen niedriger verzinsten Kredit zurückzahlst. Dafür kommen ein Rahmenkredit oder ein Ratenkredit infrage. 

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Kann die Bank meinen Dispo kündigen?

Die Bank kann den Dispo jederzeit kündigen. Sie wird Dir meist eine Rückzahlungsfrist gewähren, kann den Dispo aber auch fristlos kündigen. Dann musst Du Deine Schulden sofort tilgen.

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