Direktbank Geht es günstiger mit Online-Banken?

Josefine Lietzau
Expertin Bank und Kredit

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Direktbanken verzichtest Du auf Filialen. Das heißt: keine Kontoauszugsdrucker, kein Schalter zum Geld einzahlen und kein Berater, der Dir vor Ort helfen kann.
  • Dafür sind viele Direktbanken günstiger, egal, ob es um das Girokonto, die Kreditkarte oder das Depot geht.
  • Du erledigst Deine Bankgeschäfte meist per Online-Banking oder über eine App auf dem Smartphone.

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Bank ohne Schalter? Ansprechpartner nur per Mail oder Telefon? Klar! Direktbanken, also Banken ohne Filialnetz, sind heute alles andere als Ausnahmeerscheinungen. Die ING und die DKB etwa gehören hierzulande zu den 20 Banken mit den größten Bilanzsummen. Was in den 90er-Jahren mit den ersten Direktbanken als Exoten in Deutschland begann, ist inzwischen Alltag. Finanztip erklärt Dir, worauf Du bei Direktbanken achten solltest.

Direktbank oder Filialbank: Was ist billiger?

Direktbanken bieten ihre Produkte und Leistungen oft günstiger an als Filialbanken. Egal ob es um Girokonten, Kredite oder Depots geht. Die Erklärung für die Preisunterschiede ist einfach: Filialbanken haben höhere Kosten, da sie die Miete für die Geschäftsräume und die dortigen Mitarbeiter bezahlen müssen. Diese Ausgaben sparen sich Direktbanken. Sie verkaufen ihre Produkte direkt über ihre Website, direkter Kundenkontakt ist oft unnötig.

Wie stehen Filialbanken im Vergleich zu Direktbanken da? 

Der Vorteil der Filialbanken schrumpft: Immer mehr Filialen werden geschlossen, Geldautomaten fallen weg. Die Anbieter fokussieren sich zum Teil genauso stark auf ihre Apps wie Direktbanken. Beim digitalen Service haben viele schon längst aufgeholt und Du kannst Deine Bankgeschäfte genau so erledigen wie bei einer Direktbank. Die Filialen und Kosten machen den einzigen Unterschied.

Wer ein Girokonto eröffnen will, einen Kredit beantragt oder aber ein Depot braucht, steht also immer vor der Entscheidung: günstige Leistungen oder Filiale samt Mitarbeiter, die vor Ort beraten können.

Wem persönlicher Kontakt wichtig ist und wer bereit ist, dafür mehr zu zahlen, sollte schauen, wie viele Standorte die Filialbank überhaupt noch hat.

Josefine Lietzau
Unsere Finanztip-Expertin für Bank und Kredit

Auf was musst Du bei Direktbanken achten?

Bei der Entscheidung zwischen Filialbank oder Direktbank spielen aber nicht nur die Kosten eine Rolle. Wer lieber mit einem Berater von Angesicht zu Angesicht spricht, wird sich bei einer Direktbank nicht wohlfühlen. Auch beim Ablauf der Bankgeschäfte gibt es Unterschiede.

Wie eröffnest Du ein Girokonto bei  Direktbanken?

Du kannst Dein Girokonto bei einer Direktbank über Videoident oder andere digitale Verfahren eröffnen, statt Deine Identität über das Postident-Verfahren nachzuweisen oder gar in eine Filiale zu gehen. Und für den Wechsel des Girokontos gibt es den digitalen Wechselservice.

Wie beantragst Du einen Kredit bei einer Direktbank?

Unterlagen für einen Kredit kannst Du direkt hochladen. Selbst die Prüfung der Bonität kann über einen Blick in Dein Konto gelöst werden. Dafür braucht die Bank aber Deine Erlaubnis. Dann nutzt sie eine Schnittstelle und geht die Daten in Deinem Konto durch.

Woher bekommst Du bei Direktbanken Bargeld?

Girokonto-Kunden von Direktbanken versorgen sich häufig mit der Kreditkarte an den Automaten anderer Banken kostenlos mit Bargeld. Denn zum Teil gehören Direktbanken nicht zu einem Automatenverbund, bei dem ihre Kunden kostenfrei mit der Girocard Geld holen können. 

Doch das geht nicht immer gut: Manche Sparkassen und Volksbanken sperren die Kunden dieser Banken an ihren Automaten einfach aus. Du kannst also kein Geld abheben. Falls Du in einer Gegend lebst, in der die meisten Automaten zu diesen Banken gehören, solltest Du Dich vor dem Wechsel zu einer Direktbank informieren, ob Du an den Automaten mit den Kreditkarten der gewählten Direktbank Geld abheben kannst. Oft nennen die Banken die jeweiligen Ausschlüsse im Preisaushang oder im Preis- und Leistungsverzeichnis.

Kann es bei Geldautomaten Extrakosten geben? 

Automatenbetreiber dürfen bei Kreditkarten Gebühren verlangen, auch wenn es die kartenausgebende Bank selbst nicht tut und mit kostenlosem Abheben wirbt. Das kennst Du vor allem vom Ausland, in Deutschland könnte das theoretisch ebenfalls passieren. Wir haben dazu bei den Banken nachgefragt, die zur Cash Group gehören: Bei ihren Automaten tauchen diese Extragebühren nicht auf.

Die Mitglieder der Cashgroup sind:

  • Unicredit Bank
  • Commerzbank
  • Deutsche Bank
  • Postbank
  • Tochterunternehmen der genannten Banken

Wie hebst Du hohe Summen bei Direktbanken ab?

Teilweise arbeiten Direktbanken mit Filialbanken zusammen, sodass Du dort gegen eine Gebühr große Summen abholen kannst, zum Beispiel bei der Reisebank. Da bei den Karten Tageslimits gelten, kann es für Dich sonst schwieriger sein, große Summen abzuheben. 

Wie kannst Du Bargeld bei Direktbanken einzahlen?

Für das Geldeinzahlen gehen einige Direktbanken Kooperationen ein, zum Beispiel mit der Reisebank. Oder mit unterschiedlichen Supermärkten, wenn Deine Bank mit Viacash zusammenarbeitet. Falls Deine Direktbank so einen Service nicht anbietet, kannst Du Dein Geld in jeder beliebigen Filialbank einzahlen. Die Gebühren sind aber womöglich höher.

Wie erledigst Du Deine Bankgeschäfte?

Bei Direktbanken verzichtest Du komplett auf Filialen; Deine Bankgeschäfte erledigst Du im Wesentlichen online. Die Mitarbeiter antworten Dir über Telefon, E-Mail oder Chat, falls Du den Kontakt benötigst. Einige Banken fokussieren sich zusätzlich bei Bankgeschäften auf das Smartphone. Für das Einloggen in das Bankkonto oder für die Tan-Verfahren zum Überweisen ist eine App nötig. Ohne Smartphone klappen die Bankgeschäfte gar nicht mehr oder nur mit einem Generator, also einem zusätzlichen Gerät.

Bei dieser Entwicklung gibt es keinen Unterschied zwischen Filial- und Direktbanken. Falls Du  kein Smartphone besitzt oder aber Deine Bankgeschäfte nicht mit Hilfe einer App erledigen willst, achte bei der Wahl einer neuen Bank nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf die Umsetzung der Bankgeschäfte.

Wie sicher sind Direktbanken?

Falls Du Dich für eine Direktbank und damit für das Online-Banking entscheidest, steht fest: Dein Computer muss sicher sein. Dafür brauchst Du zum Beispiel einen aktuellen Virenscanner. Ignorier zudem keine Updates für das Betriebssystem Deines Computers. Damit schließen Microsoft und Apple Sicherheitslücken, die zur Gefahr beim Online-Banking werden können.

Da das Smartphone inzwischen für das Online-Banking eine wichtige Rolle spielt, solltest Du die Updates für das Handy-Betriebssystem installieren. Wichtig: Ist das Betriebssystem zu alt, bieten die Banken ihre App aus Sicherheitsgründen nicht mehr an.

Außerdem solltest Du bei E-Mails von Banken und Zahlungsdienstleistern wie Paypal vorsichtig sein. Noch immer versuchen Kriminelle über gefälschte E-Mails – sogenannte Phishing-Mails – an die Daten von Verbrauchern zu kommen. Öffne daher keine Anhänge und gib nie Deine Pin oder Tan heraus. Deine Bank wird Dich nie danach fragen.

Achte auf eine verschlüsselte Internetverbindung, wenn Du Deine Bankgeschäfte erledigst. Die erkennst Du daran, dass die Internetadresse mit „https:“ beginnt anstatt mit „http:“. Verwende für Deine Bankgeschäfte keine fremden Computer oder öffentliche W-Lan-Netzwerke.

Wie schützen Direktbanken Dein Geld?

Dein Geld ist bei Direktbanken genauso abgesichert wie bei Filialbanken: Bis 100.000 Euro pro Kunde sind die Gelder auf Giro-, Tagesgeld- und Festgeldkonten über die Einlagensicherung geschützt (§ 8 EinSiG). Auch wenn es um die Kontrolle der Anbieter geht, gibt es keinen Unterschied. Direktbanken müssen sich an die gleichen regulatorischen Vorschriften halten, und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) behält sie im Auge.

Welche Direktbank ist die beste?

Der Markt ist voll mit Angeboten von Direktbanken. Um die für Dich passende zu finden, hilft Dir ein Vergleich. Finanztip bietet Dir dafür unterschiedliche Möglichkeiten, zum Beispiel für Tagesgeld, Depots und Girokonten. 

Welche Direktbank passt fürs Sparen? 

Mit den Finanztip-Rechnern für Tagesgeld und Festgeld findest Du die am höchsten verzinsten Angebote – bei sicheren Banken.

Finanztip hat Depots getestet: Nicht nur Online-Broker bieten Dir gute Angebote, sondern auch einige Direktbanken. Und die sogar in Kombination mit guten Girokonten.

Welche Direktbank passt für Girokonten?

Hier klicken: Hinweise zu Daten im Girokontovergleich

Der Finanztip-Girovergleich basiert auf Daten von Banken, die wir selbst über die Websites der Anbieter, Entgeltinformationen und Preis- und Leistungsverzeichnisse gesammelt haben. Die Daten werden von uns laufend kontrolliert und aktualisiert. Wir übernehmen keine Gewähr und Haftung für die Richtigkeit und Aktualität der hier bereitgestellten Informationen.

Die Reihenfolge der Girokonten in der Tabelle wird durch ein Scoring vorgegeben, Du hast die Wahl zwischen der Gesamtwertung und den Kosten. Beim Scoring spielen zum Beispiel folgende Konditionen eine Rolle: Kontoführungsgebühr, Kartengebühren, Abhebegebühren und Fremdwährungsgebühren. Alle Empfehlungen erfolgen redaktionell unabhängig.

Die Auswahl der Banken mit Girokonten erhebt keinen Anspruch auf einen vollständigen Marktüberblick. Wir nennen nur Konten, bei denen ein deutscher Vertrag gilt, die Bank einen Dispo anbietet, es die Möglichkeit zum mobilen Bezahlen gibt und die Kontoführungsgebühr unter zehn Euro liegt. Zudem muss die Bank die Konten bundesweit anbieten, regionale Anbieter wie Sparkassen und Volksbanken werden also nicht genannt.

Welche Direktbanken gibt es in Deutschland?

Auf diese Direktbanken triffst Du unter anderen in Deutschland:

  • 1822direkt
  • Bank of Scotland
  • Barclays
  • BNP Paribas Deutschland
  • Bunq
  • C24
  • Consorsbank
  • Comdirect
  • DKB
  • Edekabank
  • EthikBank
  • GLS
  • ING
  • Mercedes-Benz Bank
  • MLP Banking
  • Monese
  • N26
  • Norisbank
  • Openbank
  • Rabodirect
  • SWK
  • Triodos Bank
  • Umweltbank
  • Volkswagen Bank
  • VTB Direktbank
  • Wise
  • Wüstenrot OLB

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